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Verdeckte Fouls

Titel: Verdeckte Fouls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Nevis
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ja glücklicherweise nicht deinen vollen Namen daruntergesetzt«, sagte Onkel Titus. »Nur J.J., Rocky Beach. Aber das hat den Sektenleuten wohl ausgereicht, um deinen Wohnort herauszufinden.«
    Justus war aufgestanden und blickte aus dem Fenster. Tatsächlich, auf der anderen Straßenseite vor der Einfahrt parkte ein silberner Chevrolet. Ein jüngerer Mann saß hinter dem Steuer und auf dem Beifahrersitz schraubte ein zweiter Mann gerade eine Kamera zusammen. »Du meinst, dass die Leute da draußen von Futurio sind?«
    Onkel Titus nickte. »Dazu muss man ja nur eins und eins zusammenzählen. Immerhin habe ich ja ein bisschen von deiner Kombinationsgabe auch in meinen Familiengenen.«
    Justus stöhnte. »Auch das noch. Eigentlich haben wir zurzeit ganz andere Sachen im Kopf. Onkel Titus, ich verspreche dir, ich gehe denen aus dem Weg.«
    Onkel Titus nickte. »Ich hoffe es. Und komm bald runter, Tante Mathilda hat ein köstliches Frühstück bereitet.«

    Es kostete Justus nur ein paar Telefonate, bis er wusste, wo der entlassene Trainer abgestiegen war. Justus war an dem kleinen, etwas heruntergekommenen Hotel schon öfters vorbeigefahren. Es lag mitten in Rocky Beach, hatte aber keinen Strandblick und war oft die letzte Gelegenheit, in Rocky Beach noch ein Zimmer zu bekommen.
    Justus verließ den Schrottplatz durch das geheime rote Tor. So konnten ihn die Beobachter vor der Haupteinfahrt nicht sehen. Über eine Nebenstraße gelangte er unbemerkt zur nächsten Haltestelle. Dort wartete er auf den Bus, der ihn zu Frankes kleinem Hotel bringen sollte.
    Der Portier war bezeichnenderweise nicht an seinem Platz. Justus beugte sich über die Theke und blätterte in der Gästeliste. Noch nicht einmal einen Computer gab es hier. Da stand es: Franke, Zimmer 21.
    Justus stieg die Treppe hinauf und klopfte an die Tür. Gedämpft erklang Frankes Stimme: »Herein.«
    Franke hatte nicht abgeschlossen, Justus trat ein. Franke saß in dem einzigen Sessel des kleinen Zimmers. Er sah nicht besonders glücklich aus. Die blonden Haare hingen ihm ungekämmt ins leicht gerötete Gesicht. Der Tisch neben ihm war leer, bis auf ein angebrochenes Sixpack Bier. Ein niederschmetternder Anblick. Wenn Franke tatsächlich unschuldig war, so hatte es ihn aber auch ganz schön heftig erwischt: Innerhalb von wenigen Stunden wurde aus dem Trainer eines der erfolgreichsten europäischen Fußballteams eine unerwünschte Person. Sein guter Ruf hatte ziemlichen Schaden genommen.
    »Guten Tag, Mr Franke, mein Name ist Justus Jonas«, stellte Justus sich vor.
    Franke blickte ihn aus wachen blauen Augen scharf an. »Ich erinnere mich nicht, dich schon einmal gesehen zu haben«, sagte er mit klarer Stimme. So fertig, wie Justus ihn im ersten Augenblick eingeschätzt hatte, war Franke offenbar doch nicht.
    »Nein, das ist richtig. Mich nicht, aber Sie kennen meine Freunde: Bob Andrews, Mitarbeiter der L.A. Post , und Peter Shaw, Spieler der Rocky Beachboys , gegen die Ihre, äh, ehemalige Mannschaft ein Testspiel absolviert hat.«
    Franke lächelte gequält. »Aha, wieder so eine Verschwörung, einer kennt den anderen …«
    Justus horchte auf. »Verschwörung? Ja, wir sind Freunde, aber Verschwörung?«
    Franke verzog den Mund. Es sollte wohl der Ansatz eines Lächelns sein. »Nimm es nicht so ernst. Aber was mir in den letzten Tage widerfahren ist, das kommt mir schon wie eine Verschwörung vor. Du hast es ja sicher über deinen Freund von der L.A. Post mitbekommen. Erst werden Trikots zerschnitten und besprüht, dann wird wie aus heiterem Himmel mir die Schuld in die Schuhe geschoben, und plötzlich weiß jeder eine schlechte Geschichte über mich. Ein Beweismittel wird mir untergeschoben. Und schon wenige Stunden später bin ich meinen Job los. Auch die Mannschaft hat sich sehr verändert. Von heute auf morgen wenden sich sämtliche Spieler von mir ab – bis auf Klinger. Es ist unfassbar!«
    Justus nickte. »Das ist wirklich alles verdammt schnell gegangen.« Er spürte, dass Franke im Grunde froh war, endlich mit jemandem über sein Schicksal sprechen zu können. »Warum sind Sie denn noch hier in Rocky Beach, Mr Franke?«
    Franke stand auf und räumte die Bierdosen weg. »Mein erster Impuls war in der Tat, sofort zurückzufliegen. Aber dann dachte ich, so schnell darf ich das alles nicht aufgeben, was ich beim 1. FC Borussia aufgebaut habe. Ich muss einfach wissen, was für eine Geschichte im Verein vor sich geht. Nur habe ich leider noch keine Ahnung,

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