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Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition)

Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition)

Titel: Verdi hören und sterben: Ein Roman aus Venedig und dem Veneto (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Böckler
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und Kragen zu spielen, das war eine tolle Leistung gewesen. Noch vor wenigen Jahren hätte er das nicht gepackt. Und das verlorene Geld, das konnte er verschmerzen. Aber häufiger sollte er sich solche Ausrutscher nicht leisten. Rudolf prostete sich im Spiegel zu. Eigentlich gab es ja was zu feiern. Übermorgen würde er ganz offiziell das Weingut Mossina übernehmen. Er hatte die Zahlung auf das Schweizer Konto bereits angewiesen.
    »Ciao dolazza, non mi vuoi offrire qualcosa? Willst du mir einen Champagner spendieren?«
    Rudolf unterzog die Rothaarige einer raschen Inspektion. Sah viel versprechend aus, die Dame.
    »Warum nicht? Komm, setz dich zu mir.«
    Antonella hieß die Signorina, und dass sie eine puttana war, eine Prostituierte, das sah man auf den ersten Blick. Sie hatte nicht ganz die Klasse, die er sonst bevorzugte, aber sie war herrlich ordinär. Und ihre körperlichen Attribute waren bemerkenswert.
    Einige Gin Fizz und Champagner später wollte er mit Antonella aufbrechen. Das große Himmelbett in seinem Palazzo würde heute Nacht noch etwas erleben. Rudolf legte seine goldene Amexco-Karte auf den Tresen. Kurz darauf kam der Barkeeper wieder und eröffnete ihm, dass die Karte gesperrt sei. Antonella schaute ihn zweifelnd an. Rudolf erklärte, dass dies geradezu lächerlich sei, und legte ihm zur Auswahl seine MasterCard und Diners-Karte hin. Als der Barkeeper zurückkehrte, mit den Schultern zuckte und erklärte, dass auch diese Karten gesperrt seien, konnte Rudolf nur mit Mühe einen Wutanfall unterdrücken. Waren diese Pappnasen denn zu blöd, mit einer Kreditkarte abzurechnen? Als ob die Karten alle gesperrt wären, das war ja nun wirklich absurd. Rudolf lachte abfällig, warf lässig einige Geldscheine auf die Theke, was Antonella mit einem freudigen Lächeln quittierte, hakte sie unter und verließ die Nachtbar. Irgendwie war das heute ein Scheißtag. Erst diese bekackte Pokerrunde und jetzt die gesperrten Kreditkarten. Verarschen konnte er sich selbst. Wahrscheinlich sank jetzt auch noch das Motoscafo auf dem Weg zu seinem Palazzo oder das Himmelbett krachte zusammen. Er packte Antonella fest am Arm.

55
    D er Principale nickte bestätigend. »Ich kann mich doch immer noch auf meine gute Nase verlassen. Dieser Signor Krobat also. Ich habe mir gedacht, dass bei ihm nicht alles mit rechten Dingen zugegangen ist.«
    Er saß im Lehnstuhl und spielte mit einem Jeton. Alberto, Arturo, Giuseppe und Gustavo standen vor ihm und waren froh, dass sie ihren Bericht sogar einige Tage vorher fertig bekommen hatten als vereinbart. Und Alberto fühlte sich erleichtert, weil seine Mitwirkung an der Entführung unentdeckt geblieben war. Die Informationen, die sie zusammengetragen hatten, ergaben tatsächlich ein ziemlich klares Bild. Es sprach alles dafür, dass Rudolf Krobat der Auftraggeber der Entführung gewesen war, hatte sich doch herausgestellt, dass er der Halbbruder des entführten Mark Hamilton war. Das konnte man natürlich bei den unterschiedlichen Namen und Nationalitäten nicht ahnen. Außerdem kannte ihn Alessandro sehr gut, hatte er doch oft genug bei ihm Spielschulden eintreiben müssen. Und bei einem dieser Besuche hatte ihn Rudolf Krobat wohl überredet, Mark Hamilton zu entführen und das Lösegeld zu erpressen. Nachweislich hatten sie sich vor und kurz nach der Entführung häufiger getroffen. Auch am Morgen jenes Tages, an dem Alessandro beim Principale Rudolf Krobats letzte Schulden beglichen hatte. Außerdem hatte Rudolf Krobat für die Zeit des Mordes an Alessandro kein Alibi. Schlimmer noch, ganz offenbar war er zur Tatzeit in Italien gewesen. Als ob es noch eines weiteren Beweises bedurft hätte. Dieser Tedesco hatte ihren Alessandro abserviert. Alberto verspürte gute Lust, ihn höchstpersönlich aus dem Weg zu räumen.
    »Es gibt aber keine hundertprozentigen Beweise, oder?« Der Principale ließ den Jeton auf dem Zeigefinger kreiseln.
    »Nein, das nicht, doch es passt alles so gut zusammen, dass es eigentlich nicht anders gewesen sein kann«, sagte Arturo. »Übrigens hatten Sie Recht, auf Alessandros Konto ist nach der Entführung eine größere Einzahlung erfolgt.«
    »Das, mein lieber Alessandro, war nicht besonders intelligent«, stellte der Principale leise fest.
    »Es sieht so aus, als ob Rudolf Krobat nach dem Tod seiner Großmutter als Erbe übergangen worden wäre. Vielleicht wollte er dies mit der Entführung korrigieren«, ergänzte Giuseppe. »Außerdem brauchte er ja

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