Verfehlung: Thriller (German Edition)
wissen, welche Hütte ihr Zielobjekt war.
Sergei saß in einem Sessel neben dem Fenster und rieb sich die Hände, während er zusah, wie Katrina Beruhigungsmittel in eine Spritze füllte.
»Was hast du damit vor?«, fragte er. »Und wo ist Yuri?«
Sie sah ihn über die Schulter hinweg an, sagte aber nichts. Sergei stand auf, stellte sich neben sie und packte ihre Hand, mit der sie die Spritze hielt.
»Was du damit vorhast, habe ich ...«
Drake betrat das Wohnzimmer, hob den Arm und schoss Sergei mitten ins Gesicht. Katrina schrie auf, als das Blut
ihr ins Gesicht und ins Haar spritzte. Sergei sackte zu Boden. Aus seinem Mund und aus dem hässlichen Loch in seiner Wange lief Blut. Er tastete nach der Wunde, so als wolle er die Kugel herausholen, und gab ein gurgelndes Geräusch von sich, als er sich an seinem eigenen Blut verschluckte.
Drake stellte sich neben ihn, schob Katrina beiseite und richtete die Waffe auf Sergeis Stirn. Schützend hielt Sergei die Hände davor.
Drake schoss zwei Mal; die zweite Kugel riss Sergei die obere Hälfte von einem seiner Finger ab, bevor sie in seinen Schädel eindrang.
Drake starrte Sergeis entstelltes Gesicht an und empfand nichts als Verachtung.
Ellie wartete, bis sie den Mann, der nach draußen gegangen war, wieder hereinkommen hörte, und machte sich dann wieder so leise wie möglich ans Werk. Sie hatte sich in zwei Bettlaken gehüllt, um sich vor der Kälte zu schützen – ein Laken hatte sie um die Taille gewickelt, das andere diagonal um ihren Oberkörper.
Zeit, von hier zu verschwinden.
Sie hatte gerade die beiden unteren Bretter problemlos entfernt und auf dem Bett abgelegt, als der erste Schuss die Wände erschütterte. Ellie musste einen Aufschrei unterdrücken, versuchte aber dennoch sich darauf zu konzentrieren, den letzten Nagel aus dem dritten Brett zu ziehen. Ihre Hände zitterten wie verrückt, aber sie ließ sich nicht beirren, bis sich der Nagel endlich zu rühren begann.
Dann folgten zwei weitere Schüsse, bei denen sie erneut zusammenzuckte.
Jetzt werden sie mich umbringen.
Unkontrollierbare Panik stieg in ihr auf. Sie bemühte sich, tief durchzuatmen, um nicht in letzter Minute einen Fehler zu machen, aber ihre Hände zitterten immer noch, als das Brett sich löste, sodass sie es um ein Haar fallen gelassen hätte.
Sie wollte noch ein Mal tief Luft holen, aber ihre Kehle fühlte sich an wie zugeschnürt. Eine Träne lief ihr über die Wange. Sie drückte ihr Gesicht an die freie Fensterfläche, spürte die kalte Luft und sah den Schnee fallen.
Jetzt .
Cahill wies Judd und Carrie an, ein paar Äste zu sammeln, um damit beide Autos zu tarnen, und versuchte dann noch einmal Funkkontakt aufzunehmen.
»Hier spricht Cahill. Hardy, hörst du mich?«
Ein Knistern, dann meldete sich Hardys Stimme. »Ich höre dich, Boss. Wir haben sie.«
Logan durchfuhr es wie ein elektrischer Schock.
»Ich will mehr wissen«, sagte Cahill.
»Wir haben ihr Versteck ausfindig gemacht. Der Wagen steht vor einer Hütte, aber drinnen rührt sich nichts.«
Judd und Carrie eilten herbei.
»Wie finden wir euch?«, fragte Cahill.
»Siehst du das Holzgebäude?«
»Ja, sehe ich.«
»Dahinter führt ein Abhang zum Wasser hinunter. Bewegt euch am Ufer entlang, an den Hütten dort vorbei, bis ihr an ein Wäldchen kommt. Es ist die sechste Hütte nach der ersten Baumreihe. Verstanden?«
»Verstanden. Wir sind jetzt bei eurem Wagen und werden gleich da sein. Passt aber auf, denn ...«
Er wollte sie gerade vor dem Range Rover warnen, der
sich ihrer Position näherte, als er den ersten Knall hörte. Das Geräusch kam von weiter her, aber es war zweifellos ein Schuss gewesen. Logan wollte etwas fragen, aber Cahill hob die Hand, um ihn zum Schweigen zu bringen.
»Es ist ein Schuss gefallen«, gab Hardy durch.
»Verstanden«, sagte Cahill. »Ist etwas zu sehen?«
Hardy reagierte nicht.
Logan stand kurz vor einem Nervenzusammenbruch.
Hardy meldete sich wieder. Seine Stimme klang erregt. »Bewegung hinter einem Fenster der Hütte.«
Logan verkrampfte sich vor Anspannung.
Noch zwei Schüsse.
»Es ist das Mädchen«, sagte Hardy. »Es öffnet das Fenster.«
Cahill zögerte nicht eine Sekunde. »Schnappt euch die Kleine!«, schrie er ins Mikrofon, und seine Stimme drang schneidend laut in Logans Ohr. »Schnappt sie euch!«
Im Nu war Washington auf den Beinen und stürzte zum Haus. Hardy stemmte sich auf die Ellbogen, richtete sein Gewehr noch immer auf die
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