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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Beweis ihrer scheußlichen schwarzen Wucht.
    »Wann haben Sie sie zuletzt gesehen?«, wollte die Beamtin wissen.
    Logan musste über die Absurdität der Frage in dieser Situation lachen.
    »Was ist daran lustig?«, erkundigte sich ihr Kollege. »Eine Frau ist tot, Mr. Finch, und wir brauchen ein paar Antworten von Ihnen.«
    Logan beachtete ihn nicht und sah wieder DC Irvine an. Ihr Blick war nicht mehr ganz so kalt.
    »Sagen Sie’s uns«, verlangte sie.
    Logan wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Er befürchtete, dass ihm gleich die Stimme versagen würde, beantwortete aber dennoch die Frage.
    »Vor zwölf Jahren.«
    Wieder musste er husten und fühlte, wie sich dabei etwas von dem Druck verflüchtigte.
    »Da habe ich sie das letzte Mal gesehen, Detective Irvine. Sie verließ meine Wohnung in der Byres Road, ich stand im Regen und habe ihr nachgerufen, dass ich sie liebe ... und das war es. Wir hatten beide gerade unseren Abschluss gemacht, und wir hatten ...« Er suchte nach dem treffenden Wort. »Wir hatten gefeiert.« Unwillkürlich musste er über den Euphemismus grinsen.
    »Was geschah dann?«, fragte sie.
    »Später habe ich dann von einer ihrer Freundinnen erfahren, dass sie schon seit ein paar Wochen vorhatte, Schottland zu verlassen und sich in Übersee einen Job zu suchen. Etwas von der Welt zu sehen. Nach ihrer Abreise hat sie mit niemandem mehr wirklich Kontakt gehalten. Das Letzte, was ich von ihr gehört habe, war, dass sie in Hongkong bei irgendeiner großen Baufirma gearbeitet und ein kleines Vermögen verdient hat.«
    »Warum haben Sie nicht versucht, sie zu finden?«
    »Warum hätte ich das tun sollen? Mit ihrer Abreise hatte sie doch klargemacht, was sie vom Leben erwartete – oder vielmehr, was sie nicht davon erwartete. Außerdem war ich zu der Zeit noch jung und zu stolz, um hinter ihr herzujagen. Und als ich dann älter wurde, war es zu spät dafür.«
    Er holte Luft – das erste Mal seit mehreren Minuten, wie es ihm vorkam.
    »Und jetzt ist die Chance endgültig vertan.«
    Sharp wollte etwas sagen, aber DC Irvine kam ihm zuvor.
    »Wie haben Sie erfahren, dass sie sich in Hongkong aufhielt?«
    Logan zögerte mit der Antwort – ohne den Grund dafür zu kennen. Trotzdem wusste er, dass er in genau diesem Augenblick einen Teil von Irvines Sympathie ihm gegenüber eingebüßt hatte. Sie war wieder ganz Polizistin.
    »Ich ... äh ... ich kann mich nicht erinnern. Jemand hat’s mir gesagt.«
    »Wer?« Ihre Stimme klang schärfer.
    Crawford.
    »Ich weiß es wirklich nicht mehr.«
    Er konnte es an ihrem Blick ablesen, dass sie die Lüge als solche erkannt, jedoch beschlossen hatte, es vorerst dabei zu belassen.
    »Na schön. Vielen Dank, Mr. Finch«, sagte sie und erhob sich aus dem Sessel. Sie zog eine Karte aus ihrer Manteltasche und schob sie ihm über den Tisch hinweg zu.
    »Sobald wir weitere Informationen haben, melden wir uns wieder bei Ihnen«, sagte Sharp. »Wir stehen ja erst am Beginn unserer Ermittlungen.«
    Seine Worte hörten sich an wie eine Drohung. DC Irvine warf ihm einen verärgerten Blick zu und ging ohne
ein weiteres Wort zur Tür. Sharp wirkte leicht konsterniert und folgte ihr in die Eingangshalle hinaus.
    Cahill hinderte Logan daran, den beiden nachzugehen, und zog die Tür mit solcher Wucht ins Schloss, dass die Wasserkaraffe auf dem Sideboard wackelte. Dann stellte er sich in Logans Blickfeld.
    »Was zum Teufel tust du da?«
    Logan zog einen Augenblick lang in Betracht zu lügen, aber das finstere Funkeln in Cahills Augen ließ ihn den Gedanken sogleich wieder verwerfen.
    »Warum hast du sie angelogen?«

11
    13:30 Uhr
     
    Cahill kaute bedächtig auf seinem Frdnkenstein-Burger in der gleichnamigen Bar in der West George Street herum, während er unverwandt Logan beobachtete, der die Pommes frites auf seinem Teller hin und her schob.
    »Es ist ...« Cahill warf einen Blick auf seine Uhr, »oh, es ist jetzt ungefähr eine Stunde her, seit du mehr als zwei Worte zu mir gesagt hast, Logan.«
    Logan griff sich eine seiner lauwarmen Pommes und starrte auf den Breitwandbildschirm über dem Tresen. Es lief MTV, aber die Musik, die aus den Lautsprechern der Bar schallte, passte nicht zu dem Videoclip. Logan hasste so etwas.
    Er wandte sich wieder Cahill zu.
    »Wie lange kennen wir uns jetzt? Fünf Jahre, nicht wahr?«
    Cahill nickte langsam.
    »Und wie viele ernst zu nehmende Beziehungen habe ich in dieser Zeit gehabt, Alex?«
    »Keine einzige.« Er brauchte nicht

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