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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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wurde die Tür leise zugedrückt, DC Irvine nahm auf dem Beifahrersitz Platz und wartete darauf, dass ihr Kollege sich ans Steuer setzte. Logan konnte nichts gegen seine Neugier tun und zog an dem Türöffner.
    »Ist wie eine Kindersicherung, Mr. Finch«, sagte Irvine, ohne den Blick von der Windschutzscheibe zu wenden. »Wir dürfen doch nicht zulassen, dass unsere Fahrgäste sich so einfach aus dem Staub machen, nicht wahr?«
    »Macht Sinn«, sagte Logan.
    Der große Beamte klemmte sich hinters Steuer, reihte sich geschickt in den Verkehrsfluss vor dem Bürogebäude von Kennedy Boyd ein, überquerte am Ende des Platzes die West Regent Street und betätigte dann den Blinker, um links in die Bath Street abzubiegen. Als sie sich der Kreuzung näherten, sprang die Ampel auf Rot, und sie hielten hinter einer dunkelblauen Mercedes-Limousine. Logan beugte sich vor, um zwischen den Vordersitzen hindurch durch die Frontscheibe schauen zu können. Er überlegte, ob dies der Wagen von Drake und seinem Anwalt sein könnte. So ein Schlitten würde zu den beiden passen.
    Da er nicht vorhatte, eine Plauderei mit den Polizeibeamten anzufangen, lehnte er sich wieder schweigend in seinem Sitz zurück, während sie in die Bath Street einbogen und dann gleich wieder nach links in die Pitt Street schwenkten, in welcher der Wagen vor dem Gebäude des Polizeipräsidiums hielt. Zu Fuß hätte der Weg von Kennedy Boyd hierher ungefähr eine halbe Minute gedauert, was sollte also der Quatsch, ihn mit dem Auto abzuholen? Er blieb sitzen, als Irvine und ihr uniformierter Begleiter ausstiegen. Die Beamtin ging zum Eingang und hielt die Glastür
auf, während der Mann um den Wagen herumging, um Logan herauszulassen.
    Er stieg aus und streckte sich in dem leichten Nieselregen. Unwillkürlich fasste er den Entschluss, die beiden auf die Probe zu stellen. Immerhin stand er noch nicht unter Arrest.
    »Danke fürs Mitnehmen«, sagte er über das Wagendach hinweg. »Tat gut, mal ein bisschen frische Luft zu schnappen.«
    Er wandte sich um und schickte sich an, die Straße zu überqueren.
    »Mr. Finch!«, rief ihm Irvine hinterher.
    Er ignorierte sie, bis er die andere Straßenseite erreicht hatte, dann erst drehte er sich zu ihr um. Sie stand am Bordstein im Schatten ihres massigen Kollegen.
    »Was ist denn noch?«, rief Logan ihr zu.
    »Wir würden Ihnen gerne ein paar Fragen stellen«, sagte sie schließlich. »Wegen Miss Grant.«
    Er beobachtete sie einen Augenblick lang und wunderte sich, welche Rolle sie bei alldem spielte. Er ging nicht davon aus, dass sie die Ermittlungen leitete. Aber sie schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein und wirkte vertrauenswürdig.
    »Bitte«, sagte sie.
    Na schön.
    Der uniformierte Beamte führte ihn ans hintere Ende des Erdgeschosses, dann durch eine Tür und einige Stufen hinunter. Die Ausstattung veränderte sich – das funktionelle Bürogebäudeambiente wich erst einem kargen Treppenhaus und anschließend einem Kellergewölbe mit Verhörraumatmosphäre. Die Wände und der Boden waren in hässlichem Grau gestrichen, und an der Decke brannten
grelle Neonröhren. Auf beiden Seiten des Korridors gingen in gleichen Abständen Stahltüren ab.
    »Ich bin eigentlich nicht davon ausgegangen, dass ich verhaftet bin«, meinte Logan zu seinem Begleiter.
    »Sind Sie auch nicht. Also halten Sie die Klappe.«
    Logan hielt es für das Beste, sich nicht mit dem Mann anzulegen.
    Vor der dritten Tür zur Rechten blieben sie stehen. Der Polizist suchte aus einem an seinem Gürtel befestigten Bund den passenden Schlüssel heraus, öffnete die Tür und schob Logan hindurch, bevor er sie mit einem hohl widerhallenden Geräusch wieder ins Schloss fallen ließ. Logan glaubte, sich entweder in einer Arrestzelle oder in einem Vernehmungszimmer zu befinden. Möglicherweise diente der Raum auch als beides. Das Innere solcher Räumlichkeiten bekamen bestimmt nicht viele Normalbürger je zu Gesicht. Am Anfang seiner Laufbahn war er ein paarmal an ähnlichen Orten gewesen, um einen der diversen jungen Schläger aufzusuchen, die er vor Gericht hatte vertreten müssen – bevor er zu der Überzeugung gelangte, dass Strafverteidigung nichts für ihn war. Zellen wie diese hatten zu den entscheidenden Faktoren für die Verlagerung seines beruflichen Schwerpunktes gehört.
    Die Ausstattung des Raumes entsprach in etwa der des Korridors. In der Mitte standen ein Tisch mit Kunststoffplatte und drei zusammenklappbare Plastikstühle. Man musste sie

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