Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
Vom Netzwerk:
nicht.
    »Aber unsere beiden Besucher hier scheinen mir ein bisschen zu erpicht darauf zu sein, sie wirken auf mich fast schon einschüchternd. Irgendwie macht mich das nervös.«
    Crawford verlor den Rest seiner ohnehin schon blassen Gesichtsfarbe, seine Haut wirkte jetzt fast durchscheinend. Logan befürchtete schon, er würde sich an Ort und Stelle mitten auf den Tisch übergeben – was vielleicht gar keine so schlechte Verhandlungstaktik wäre.
    »Das ist nicht das, was wir hören wollten.« Zum ersten Mal brachte Drake einen zusammenhängenden Satz hervor. »Ich finde Ihre Einstellung sehr bedenklich, Mr. Finch.«
    »Logan hat das nicht so ge...«, hob Crawford an.
    »Doch, Bob«, unterbrach ihn Logan. »Das habe ich sehr wohl.«
    Der Anwalt beugte sich vor und legte seine gefalteten Hände auf die Tischplatte. »Warum rufen wir Ihre Mandanten nicht jetzt gleich an, um alles zu klären?«, schlug er vor.
    Leichter Regen begann gegen die Scheiben zu prasseln.
    »Hört sich für mich nach einer guten ...«, versuchte Crawford sich noch einmal Gehör zu verschaffen.
    Aber auch diesmal ließ Logan ihn nicht ausreden. »Nein, keine gute Idee«, sagte er. »Gar nicht gut.«
    Irgendetwas war hier faul. Warum bemühte sich Crawford so sehr, diese Leute ja nicht vor den Kopf zu stoßen? Logans Verstimmung über die Situation wuchs zusehends. Er bekam immer mehr Lust, diese Typen zu provozieren. Mal sehen, wohin das führen würde.
    »Ich schätze, wir können diese Sitzung damit für beendet erklären«, sagte er.
    »Ist das Ihr Ernst, Mr. Finch?«, fragte Drake.
    »Das ist es.«
    Schweigend stand Drake auf und verließ den Raum – ein überzeugenderer Abgang, als wenn er wütend herumgeschrien oder die Tür hinter sich zugeschlagen hätte. Sein Anwalt blieb noch einen Augenblick lang in der unheilvollen Stille sitzen, bevor er seine lederne Aktenmappe ergriff und hinter ihm herschlurfte.
    »Logan, was zum Kuckuck hast du dir dabei gedacht? Wirklich!«, polterte Crawford los.
    Logan trat erneut ans Fenster, um sich zu beruhigen. Schließlich war Crawford derjenige, der es vermasselt hatte, den besten Deal für ihre Mandanten herauszuholen. Draußen saß der Raucher wieder auf der Mauer. Er hatte die Hände in die Taschen gesteckt und sah Drake und seinem Anwalt nach, während sich beide von dem Gebäude entfernten.
    Crawford tobte noch immer.
    »Das war’s jetzt für dich. Dabei sollte dieser Deal dir den Weg zur Seniorpartnerschaft ebnen. Warum machst du alles kaputt?«
    Logan lehnte sich gegen den Tisch am Fenster und sah ihn an.
    »Ich möchte wirklich mal wissen, was dich dazu bringt, vor diesen Typen zu katzbuckeln und auf alles einzugehen, was sie dir vor die Füße werfen. Wir kennen diese beiden Typen doch nicht einmal; sie sind bei dem Geschäft noch nie vorher in Erscheinung getreten. Was ist aus dem anderen Anwalt geworden?«
    Crawford wich seinem Blick aus.
    »Was steckt dahinter, Bob? Sei ehrlich.«
    Logan konnte sich kaum beruhigen. Er fand es immer noch schwer zu glauben, dass Crawford wirklich in einen Deal verstrickt sein sollte, der zu Pennys Ermordung geführt
hatte. Er wollte es nicht wahrhaben, dass Bob ihren Tod bewusst in Kauf genommen hatte. Aber Crawford war einer der wenigen Menschen auf der Welt, die von der Beziehung zwischen ihm und Penny Kenntnis hatten, und der Einzige, der gewusst hatte, dass sie sich wieder in Schottland aufhielt.
    Er fühlte einen dicken Kloß in seinem Hals aufsteigen und schmeckte Galle auf der Zunge. Hatte Crawford wirklich Penny für diese Burschen geopfert?
    Aber wozu? Wäre es nicht einfacher für ihn gewesen, Logan gar nicht erst zu diesem Verkauf hinzuzuziehen und ihn alleine abzuschließen? Nein, das ergab alles keinen Sinn.
    Dennoch wurde er das Gefühl nicht los, dass hier ein Zusammenhang bestehen musste. Es verlangte ihn nach frischer Luft. Während er zur Tür ging, wurde hinter ihm Crawfords Stimme immer schriller. Als er in den Empfangsbereich hinaustrat, sah er DC Irvine und hinter ihr einen breitschultrigen Beamten in Uniform an Megans Schreibtisch stehen.
    »Mr. Finch«, sagte Irvine, »Sie sind genau der Mann, nach dem ich gesucht habe.«

4
    11:00 Uhr
     
    Logan hatte noch nie auf dem Rücksitz eines Streifenwagens gesessen. Es war eine merkwürdige Erfahrung. Zuerst einmal legte ihm der kräftige Beamte seine fleischige Hand auf den Kopf und schob ihn praktisch in den Wagen hinein,
während er mit der freien Hand Logans Unterarm festhielt. Dann

Weitere Kostenlose Bücher