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Verfehlung: Thriller (German Edition)

Verfehlung: Thriller (German Edition)

Titel: Verfehlung: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: GJ Moffat
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Schließlich musste er wissen, worauf das alles hinauslief. Je mehr Informationen er von allen Seiten sammelte, desto besser.
    »Sehen Sie, ich möchte Ihnen helfen. Ehrlich. Penny und ich ... Nun, sie hat mir viel bedeutet. Sie tut es bis heute.«
    »Tat es«, verbesserte Moore ihn. Er trat vor und ließ die Arme sinken.
    Logan hielt seinem Blick stand.
    »Sie tut es, Mr. Moore. Bloß weil sie ...«
    Mit einem Mal stieg aus seinem Innern tiefe Traurigkeit
auf. Er blinzelte und sog Luft durch die Nase ein, wobei ihm der eklige Geruch in dem Raum bewusst wurde: getrockneter Urin und getrocknetes Blut, überlagert von einem starken Desinfektionsmittel. Wieder sah er Irvine an. Sie musterte ihn eindringlich und wirkte, als wäre sie zusehends unzufriedener mit dem Verlauf der Befragung. Aber Moore war nun einmal ihr Boss.
    »Weil sie was?«, fragte der Superintendent. »Zu Tode geprügelt wurde und an ihrem eigenen Blut und Erbrochenen erstickt ist?«
    Logan stand abrupt auf, wobei er seinen Stuhl umstieß. Die Geste war heftiger, als er sie beabsichtigt hatte.
    Auch Irvine schob ihren Stuhl, auf dem sie noch immer saß, zurück, und Moore eilte blitzschnell um den Tisch herum an seine Seite. Logan hätte nicht geglaubt, dass der Mann sich so flink bewegen konnte. Er trat einen Schritt nach hinten und stand plötzlich mit dem Rücken zur Wand.
    »Sir!«, sagte Irvine scharf und erhob sich.
    Moore blieb mit in Hüfthöhe geballten Fäusten keine drei Schritte von Logan entfernt stehen, sodass er den kaum wahrnehmbaren Duft seines Aftershaves riechen konnte. Falls man vorgehabt hatte, ihm Angst einzuflößen, war es gelungen. Er spürte das Blut in seinen Ohren rauschen und Hitze in sich aufsteigen, während das Adrenalin durch seine Venen pumpte. Er trat einen Schritt von der Mauer weg und auf Moore zu.
    »Bitte gehen Sie zurück, Sir«, sagte Irvine zum Superintendenten.
    Moore rührte sich nicht von der Stelle.
    »Sir!«
    Logan kam es vor, als würde Moore sie nicht hören. Er
warf ihr einen raschen Blick zu und entdeckte ernsthafte Besorgnis in ihren Augen. Das war alles andere als ein Spiel.
    »Fragen Sie ihn nach ihr«, sagte Moore zu Irvine.
    Die Beamtin sah Logan an.
    »Ellie«, sagte Moore.
    »Das werde ich tun, sowie Sie einen Schritt zurücktreten, Sir.«
    Moore verharrte noch eine gefühlte Ewigkeit an der Stelle, dann ließ er von Logan ab, stellte dessen Stuhl wieder hin und nahm auf ihm Platz. »Recht so?«, fragte er, schien aber keine Antwort zu erwarten.
    Auch Irvine setzte sich wieder und wandte sich Logan zu.
    »Wissen Sie irgendwas über den Aufenthaltsort von Ellie Grant, Mr. Finch?«
    Logan hatte keine Ahnung, was sie meinte. »Von wem?«
    Im Nu war Moore wieder auf den Beinen und ignorierte Irvines ermahnenden Zwischenruf.
    »Führen Sie uns nicht an der Nase herum, Finch!«, brüllte er. »Sonst reiße ich Ihnen den Kopf ab. In diesem Raum gibt es keine Überwachungskamera.«
    »Sir«, sagte Irvine, »Sie vergessen, dass ich auch noch da bin.«
    Moore drehte sich wütend zu ihr um. Es entstand eine längere Pause, ehe er sich wieder hinsetzte und dabei den Blick von Logan abwandte, als würde er es nicht ertragen können, sich im selben Raum mit ihm aufzuhalten.
    Logans Herz schlug ihm höher als zur Kehle, doch nach außen hin bewahrte er die Ruhe.
    »Mr. Finch«, fuhr Irvine fort, »Miss Grant hatte eine elfjährige Tochter, die vermisst wird. Wir konzentrieren unsere Ermittlungen darauf, sie ausfindig zu machen. Haben Sie mich verstanden?«
    Logan nickte, allerdings nicht unbedingt als Antwort auf ihre Frage.
    Penny hatte eine Tochter.
    »Wir müssen wissen, ob Sie eine Ahnung haben, wo sich das Kind aufhält.«
    Logan starrte Irvine an. Während sich in seinem Kopf die Gedanken überschlugen, war er sich dessen bewusst, dass sie ihn nicht aus den Augen ließ. Der Raum begann zu erzittern, und die Wände verschwammen. Er bemühte sich, den Augenkontakt mit Irvine zu halten, aber um ihn herum bebte alles, und er war froh, wenigstens die Mauer im Rücken zu haben, sonst wäre er unweigerlich zusammengeklappt.
    »Geht es Ihnen gut, Mr. Finch?«, fragte sie.
    »Ich glaube nicht«, sagte er.
    Sie nahm ihn bei seinem linken Ellbogen und führte ihn um den Tisch herum zu Moores freiem Stuhl. Dann griff sie in ihre Jackentasche und legte ein Foto vor ihn auf den Tisch.
    »Das ist sie – Ellie Grant. Wissen Sie, wo sie sein könnte?«
    Er betrachtete das Bild. Wieder sah er das Mädchen mit den braunen

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