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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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den Schatzfunden auf Thoth waren nie menschliche Überreste entdeckt worden – ein Rätsel für die Archäologen, da man immer angenommen hatte, solche Schätze würden den Herrschern als Grabbeigaben mitgegeben. War dies also vielleicht der Friedhof jener, die ihre Schätze auf Thoth gelassen hatten? Aber warum sollte jemand den Raum durchqueren und seine Toten auf einem anderen Planeten bestatten? Und wenn sie tot waren, wozu waren die Leichen dann eingefroren?
    Es war ein Zustand, der meiner eigenen Art bekannt war und der aus zwei Gründen verwendet wurde. In den frühen Tagen der Raumfahrt war es die einzige Möglichkeit gewesen, Reisende während langer Flüge zu erhalten. Zweitens war es die einzige Chance für Schwerkranke, die auf diese Weise warten konnten, bis eine spätere medizinische Entdeckung sie heilen würde.
    Viele Geschöpfe begraben ihre Toten. Sie glauben, daß nach dem Willen ihrer Götter die Toten eines Tages körperlich auferstehen und wieder leben werden. War das der Grund, weshalb diese Wesen ihre Toten eingefroren hatten – um ihre Körper zu konservieren? Eine solche Konservierung konnte ich begreifen, aber ich konnte nicht akzeptieren, daß diese Wesen, obgleich tot, weiterhin ihre Esper-Kräfte anwandten. Ich schreckte vor der entsetzlichen Vorstellung zurück, daß ein lebender Geist in einem toten Körper eingeschlossen sein könnte.
    Endlich gelangte ich zum Ende der Halle. Vor mir befand sich eine Wand mit einer breiten Tür. Ich war entschlossen, die Tür zu sprengen, sollte sie mir widerstehen. Es erwies sich jedoch als unnötig. Gleich beim ersten Versuch rollte sie seitwärts in die Wand. Ich blickte in einen Gang, dessen Wände ein graues Leuchten abzugeben schienen. Ich hielt meinen Blaster bereit und ging weiter. Mehrere Türen zweigten von diesem Korridor ab, alle verschlossen und mit Symbolen versehen, die für mich keine Bedeutung hatten. Und wo in diesem Irrgarten sollte ich Maelen finden? Seit meiner scharfen Lektion in der Halle der Schläfer wagte ich sie nicht mehr zu rufen. Es blieb mir nichts anderes übrig, als die Türen zu öffnen und in jeden Raum hineinzuschauen.
    Das erste Zimmer enthielt zwei Schläfer und einige Truhen. Im nächsten sah ich drei Schläfer und einige Kisten. Raum drei – zwei Schläfer und weitere Truhen. Ich hielt mich nicht auf, die Behälter näher zu untersuchen.
    Schließlich gabelte sich der Korridor nach rechts und links. Ich wählte die rechte Seite. Der Gang war immer noch beleuchtet und lief geradeaus. Ich fragte mich, wieviele Meilen diese Gänge unter der Erde entlanglaufen mochten. Ich ging eine ganze Weile weiter, und plötzlich stieg mir der Geruch von verbrannten Cyro-Blättern – einem milden Aufputschmittel – in die Nase. Dann nahm ich auch noch schwache Essensgerüche wahr, und das konnte nur bedeuten, daß irgendwo vor mir außer den Schläfern noch andere Wesen sein mußten. Jetzt bewegte ich mich doppelt vorsichtig. Der Gang bog schließlich nach rechts ein, und ich trat auf eine Art niedrige Galerie heraus, von der aus ich in einen großen Raum hinunterblickte, der sich teilweise zum Freien hin öffnete. Und jenseits, im Tageslicht, erhaschte ich einen Blick auf die Leitflossen eines Raumschiffs. Offenbar gelangte man aus dieser Höhle direkt auf ein Landefeld.
    Kein Weg führte von diesem Balkon nach unten. Aber von hier hatte ich einen guten Blick auf den unteren Raum. Und es gab viel zu sehen. Auf der einen Seite stapelten sich Truhen und Kisten, wie ich sie in den Räumen der Schläfer gesehen hatte. Viele von ihnen hatten zertrümmerte Deckel, als wären sie mit Gewalt geöffnet worden. Nicht weit entfernt davon verschlossen zwei Servo-Roboter eine große Seekiste.
    Zur Rechten befand sich eine große Plastablase von der Art, wie Forscher sie als Wohnquartier und Hauptlager benutzen. Sie war geschlossen, aber zwei Männer saßen auf umgestülpten Kisten davor. Der eine sprach in einen Handgelenk-Rekorder. Der andere hielt ein Steuergerät auf den Knien, während er die beiden Roboter beobachtete. Sonst war niemand in Sicht.
    Ich versuchte anhand dessen, was ich von den Leitflossen sehen konnte, die Größe des Schiffes zu schätzen und kam zu dem Schluß, daß es mindestens so groß sein mußte wie die LYDIS, vielleicht sogar größer. Jedenfalls bestand kein Zweifel, daß ich hier ein großes und gutorganisiertes Unternehmen vor mir hatte, das bereits seit einiger Zeit operierte.
    Ich überlegte, was ich

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