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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Hilferuf auffing, wurde auf einmal riesengroß. Ich war überzeugt, daß ich sehr bald einen Weg zu ihr finden mußte, oder ich würde zu spät kommen.
    Ich hatte keine andere Wahl. Ich kroch aus der Öffnung, legte mich flach auf den Boden und richtete meinen Blaster auf die Steinblöcke im Innern. Hitze schlug zurück und versengte meine Handschuhe, obgleich mein Thermo-Anzug mich vor dem Ärgsten schützte.
    Als ich die volle Ladung verbraucht hatte, wartete ich noch, bis sich der Rauch und die Hitze ein wenig verzogen hatten, aber lange hielt ich es in meiner Ungeduld nicht aus. Ich war überrascht über das, was ich vorfand. Die Steinblöcke, die aus aus dem gleichen Gestein wie der Felsen selbst zu bestehen schienen, waren verschwunden – so sauber, als wären es gar keine richtigen Steine gewesen. Und dahinter lag ein schmaler Tunnel, so niedrig, daß ich auf dem Bauch vorwärtskriechen mußte. Je weiter ich in diesen Tunnel hineinkroch, desto unbehaglicher wurde mir zumute. Es wäre eine große Erleichterung gewesen, hätte ich mich wenigstens auf Hände und Knie aufrichten können, aber nicht einmal das war möglich. Der Gedanke, daß dieser Gang in einer Sackgasse enden könnte und ich dann zurückkriechen mußte, beunruhigte mich sehr.
    Der Tunnel erschien mir endlos, aber er war es nicht. Endlich stieß der Blaster, den ich vor mir herschob, gegen eine feste Oberfläche. Ich untersuchte die Wand; sie füllte die Breite des Ganges aus und schien ihn fest zu verschließen. Dann merkte ich plötzlich, daß mir ein Luftzug ins Gesicht blies. Bis dahin hatte ich mich nicht einmal gefragt, wieso es mir möglich gewesen war, in diesem engen, niedrigen Tunnel zu atmen. Als ich mit meinen Händen umhertastete, entdeckten meine Finger ein Loch, durch das Luft in den Tunnel strömte. Ich hakte eine Hand hinein und versuchte, das Verschlußstück aus der Verankerung zu reißen. Es gelang mir, es zu bewegen, und ich stellte fest, daß ich nicht ziehen, sondern dagegenstoßen mußte. Es schwang auf, und ich kroch hindurch.
    Ich gelangte nicht nur in einen weit größeren Raum, sondern sogar in einen, der schwach beleuchtet war. Meinen Augen allerdings, nun an totale Dunkelheit gewöhnt, erschien das Licht hell.
    Das Loch, durch das ich gekommen war, befand sich ein gutes Stück über dem Boden dieses Raumes, und ich fiel ziemlich unsanft herab. Aber es tat unendlich gut, wieder aufrechtstehen zu können.
    Der Raum war viereckig und leer. Das Licht kam durch schmale lange Schütze in der Wand zur Linken. Eine Tür entdeckte ich nicht, dafür aber ein Gitter im Boden neben der Wand. Ich brauchte all meine Kraft, um das Gitter zu bewegen, aber schließlich gelang es mir, es zu heben. Darunter befand sich ein schmaler Gang, und ich wagte es, hinterunterzuspringen. Und dann stand ich in einer riesigen Halle, deren wahre Größe ich nicht einmal erraten konnte. Sie erschien sich endlos nach rechts und nach links zu erstrecken. Und das Licht, das ich durch die Schlitze im oberen Raum gesehen hatte, kam von endlosen Reihen stehender Säulen, die mir irgendwie bekannt erschienen. Als ich nähertrat, sah ich, daß es hohe, schmale Kästen waren, jenem ähnlich, der den toten Mann hoch über dem Tal einschloß. Was ich hier vor mir sah, war ein Raum für Wesen im Gefrierzustand!
    »Maelen?« Nichts bewegte sich zwischen den Säulenkästen. »Maelen?« Ich zuckte heftig zusammen. Wie zuvor, war meine Gedankensuche auf eine Reaktion gestoßen, die mich fast zu Boden schleuderte. Die Antwort war kein konzentrierter Strahl, aber sie explodierte wie ein Geschoß in meinem Hirn, und ich faßte unwillkürlich mit beiden Händen an meinen Kopf. Es war eine Qual, schlimmer als jeder körperliche Schmerz – und eine Warnung, hier nicht mehr die einzige Möglichkeit zu benutzen, die mir zur Verfügung stand, um Maelen zu finden. Von jetzt an mußte ich mich allein auf mein Glück und den Zufall verlassen.
    Ich taumelte weiter, zwischen den Reihen von Kästen entlang. Dann und wann blieb ich stehen, um die Gesichter der Schläfer zu betrachten. Sie sahen eigentlich alle gleich aus. Mir fiel nur auf, daß das Muster der Farbflecken auf den Rahmen eines jeden Kastens verschieden war. Zuerst zählte ich, aber als ich bei fünfzig angelangt war, gab ich es auf. Ich kam an immer neuen Reihen vorbei. Vielleicht lag hier die gesamte Armee eines längst vergessenen Eroberers eingefroren.
    So etwas wie hier hatte man bisher noch nie gefunden. Bei

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