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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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haben mußte – als wir nämlich zur nächsten Tür gelangten, blickten wir in die Höhle des Piratenlagers. Die Kisten und Truhen stapelten sich wie zuvor, und draußen vor dem Eingang konnten wir einen Teil der Leitflossen des Schiffes sehen.
    Zur Rechten stand eine Reihe von Robotern – jetzt reglos. Von den Männern war nichts zu sehen. Wenn wir hinter den Kisten in Deckung blieben, konnte es uns gelingen, in ihrem Schutz den Ausgang zu erreichen …
    Wir bewegten uns immer nur ein, zwei Schritte auf einmal vorwärts. Maelen kroch fast auf dem Bauch, und ich duckte mich. Es war totenstill; wir schienen weit und breit allein zu sein. Wir trauten unserem Glück jedoch nicht so recht, und das war gut, denn plötzlich teilte sich das Plastablasen-Zelt, und aus der Öffnung trat ein Mann.
    Als ich ihn sah, erstarrte ich. Harkon! Und er war kein Gefangener. Er trug ganz offen seine Waffe und blickte über die Schulter zurück, als ob er auf jemanden wartete. Hatte die Gruppe von der LYDIS das Hauptquartier der Piraten eingenommen? Wenn es so war, mußten sie sofort vor jenem gewarnt werden, der Griss Sharvans Körper trug. Ich machte mir keine Illusionen darüber, was geschehen würde, wenn dieser ihnen gegenübertrat. Es mochte zehn zu eins gegen den Fremden stehen – und er würde dennoch als Sieger hervorgehen.

 
12
 
Maelen
     
    Zweimal hatte ich wahrgeträumt, zweimal hatte ich jene Frau im Traum erblickt, die Krip mit eigenen Augen gesehen hatte. In mir war ein solches Verlangen, zu ihr zu gehen, um sie leibhaftig vor mir zu sehen, daß ich ständig gegen diesen Zwang ankämpfen mußte. Krip erzählte ich nichts davon, aber daß er meinen zweiten Traum mit mir geteilt hatte, war für mich der Beweis, daß eine Gefahr darin lag, ihr gegenüberzutreten. Was Krip mir von dem ihm zugedachten Schicksal erzählt hatte, war eine Warnung. Ich glaube, daß es vielleicht das Teilchen Thassa war, das noch in ihm wohnt, das die geplante Übernahme verhindert hat.
    Während der Zeit, die wir zusammen reisten, hatte ich bemerkt, daß Krip ein stärkerer Esper geworden war als zur Zeit unserer ersten Begegnung. Und ich glaube, daß dieses langsame Erwachen seines Talents, diese Weiterentwicklung, von Maquads Körper beeinflußt wurde, obgleich ich mir das Wie und Warum nicht erklären kann. Und das wiederum gab mir oft zu denken, was ein langes Verweilen in meiner gegenwärtigen Gestalt für mich bedeuten konnte!
    Ich wußte, daß es den Fremden nicht gelungen war, Krip aus seinem Körper zu vertreiben – und daß jenes im Körper des Gekrönten eingeschlossene Geschöpf befohlen hatte, ihn als mögliche Gefahr zu entfernen. Das war das einzig Positive, an das ich mich halten konnte – abgesehen davon, daß wir wieder zusammen waren und einen Ausgang aus dem Labyrinth ins Freie gefunden hatten.
    Ich war froh, daß Krip nicht sofort hinauslief, als wir den Patrouillenmann sahen, denn wenn dieser nicht das war, was er zu sein schien, konnten wir in eine schlimmere Lage geraten als zuvor.
    Ein zweiter Mann trat aus der Blase – Juhel Lidj von der LYDIS. Auch er trug noch seine Waffe, aber bei beiden deutete nichts darauf hin, daß sie einen Feind fürchteten. Sie benahmen sich viel zu unbefangen.
    Sie gingen an uns vorbei in den Hintergrund der Höhle und zum Eingang einer der dunklen Tunnel. Krip rührte sich noch immer nicht, aber er beobachtete sie scharf. Als sie außer Sicht waren, berührte seine Hand meinen Kopf zwecks direkter Übertragung, die von niemandem sonst aufgefangen werden konnte.
    »Sie sind … ich habe das Gefühl, daß etwas ganz und gar nicht stimmt.«
    »Ich auch«, antwortete ich rasch.
    »Stehen sie vielleicht auch unter fremdem Einfluß? Das beste ist, wir versuchen, die LYDIS zu erreichen. Aber wenn ich mich irre, und sie laufen ahnungslos in ihr Unglück …« Ich spürte, wie er erschauerte.
    »Wenn deine Befürchtungen stimmen, dann sind sie jetzt hier die Herren, und wenn sie uns entdecken sollten … Aber wenn die anderen noch frei sind, müssen sie gewarnt werden. Im Augenblick können wir nur hoffen, daß die Herrschaft dieser Fremden auf Sekhmet beschränkt ist. Hast du dir schon überlegt, was geschehen kann, wenn ihr Schiff dort draußen abhebt und jene, die ihren Körper so leicht wechseln können wie andere ihre Kleidung, zu anderen Welten bringt?«
    »Es könnte schon begonnen haben«, erwiderte er. »Wir wissen nicht, wieviele Reisen das Schiff schon unternommen hat. Wir wissen

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