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Verfemte des Alls

Verfemte des Alls

Titel: Verfemte des Alls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andre Norton
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Worte.
    Durch den peitschenden Regen stieg ich ins Tal hinunter. Dort angekommen, benutzte ich ein Handgelenk-Funkgerät und morste den Kode, der mir die LYDIS öffnen sollte. Angespannt wartete ich auf irgendein Zeichen, daß man meinen Ruf im Schiff gehört hatte.
    Meine Antwort kam nicht vom Schiff, sondern aus der Dunkelheit. Ein greller Lichtstrahl durchschnitt das Dunkel und blendete mich. Piraten – sie waren mir zuvorgekommen!
    Ich war so benommen und geblendet, daß ich nicht sehen konnte, wer dort war, aber ich war überzeugt, daß sie kamen, um mich zu töten. Ich besaß keine Waffe mehr und konnte mich nicht wehren. Und dann trat jemand in den Lichtschein, und ich sah die Uniform. Patrouille! Nur – konnte ich sicher sein? Nicht, seit ich Harkon und Lidj in der Höhle der Piraten gesehen hatte und wußte, was in Griss’ Körper umherging.
    Ich versuchte, in seinem Gesicht zu lesen, was er war – Freund oder Feind –, aber weder sein Ausdruck noch sein Verhalten gab mir Aufschluß. Er machte eine Handbewegung zur LYDIS hin. Dann schwenkte der Lichtstrahl und beleuchtete einen Pfad zum Schiff, wo sich eben die Rampe langsam herabsenkte.
    Die LYDIS war seit Jahren mein Heim, aber jetzt war mir, als näherte ich mich etwas Fremdem, als ich die Rampe emporstieg. Und es konnte sehr wohl so sein – wenn die Fremden vor mir hier angekommen waren.
    Ich merkte, daß ich schnupperte, als ich durch die Luke trat, als wäre es möglich, das fremde Übel zu wittern, das ich fürchtete, hier zu finden. Aber da war nur der übliche Geruch eines Sternenschiffes. Ich kletterte die Leiter zur Steuerkabine hoch.
    »Vorlund!«
    Kapitän Foss. Und hinter ihm ein Patrouillenführer mit dem Sternenschwertabzeichen eines Kommandanten. Noch andere waren da – obgleich ich meine Aufmerksamkeit auf Foss konzentrierte. Wenn es Foss war! Wie konnte ich sicher sein? Was mochte während der endlosen Zeit geschehen sein, die ich in den unterirdischen Gängen umherirrte? Ich antwortete nicht, sondern starrte ihn nur an und suchte in seinem Gesicht nach irgendeinem Hinweis dafür, daß er nicht der Mann war, den ich kannte.
    Ich wagte es, seine Gedanken abzutasten, denn ich mußte wissen, ob es für uns noch eine Rettung gab.
    »Sie sind Foss!« Meine Stimme klang dünn, kaum mehr als ein Flüstern.
    Dann sah ich, wie sich sein Ausdruck veränderte, erkannte das leichte Anheben einer Braue – etwas, was ich viele Male bei ihm gesehen hatte. »Hatten Sie jemand anders erwartet?« fragte er.
    »Einen von ihnen.« Fast stammelte ich, so müde, so völlig ausgepumpt fühlte ich mich plötzlich. »Wie Griss – einer von ihnen in Ihrem Körper.«
    Niemand sprach. Hatte ich das wirklich gesagt oder nur gedacht?
    Dann ging der Kapitän zu dem Notbehälter an der Wand, drehte an der Wählscheibe und entnahm eine Nahrungstube. Er kam damit zu mir. Ich versuchte, meine Hand zu heben, um das Stärkungsmittel zu nehmen, aber mein Körper gehorchte mir nicht. Foss hielt die Tube an meinen Mund, und ich trank. Das Zeug war heiß und bekämpfte die Kälte und die Erschöpfung in mir.
    »Einer von ihnen – in meinem Körper?« wiederholte er, als wäre das etwas völlig Normales. »Vielleicht sollten Sie uns das mal erklären.«
    »Dort in den Felsen …« ich machte eine Handbewegung in Richtung der unterirdischen Anlagen. »Fremde. Sie können sich unserer Körper bemächtigen. Sie haben es bei Griss gemacht. Und er …« ich versuchte nicht an den Anblick von Griss zu denken, gefangen in dem reglosen Körper mit der Reptilkrone … »er ist jetzt in dem Körper des Fremden … hinter einer Glaswand. Ich glaube, mit Lidj und Harkon haben sie es auch so gemacht. Sie waren zu unbefangen dort in der Höhle, so als hätten sie nichts zu befürchten. Vielleicht noch andere – Sie haben es bei mir versucht, aber es hat nicht geklappt. Der Fremde war wütend und sagte, ich wäre eine Gefahr … sie haben mich irgendwo ins Dunkle gesperrt … und dann habe ich Maelen gefunden.«
    Maelen! In dem Gefrierkasten auf dem Felsen. Maelen!
    »Was ist mit Maelen?« Foss setzte sich mir gegenüber in den Pilotensitz – ich war vor Erschöpfung in den Sessel des Astrogators gesunken –, um mir direkt in die Augen sehen zu können. Er beugte sich vor und nahm meine schlaffen Hände, hielt sie in festem, warmem Griff. »Was ist mit Maelen geschehen?«
    »Sie fiel … stürzte auf die Felsen … zerschmettert. Sie lag im Sterben … Sie sagte mir, ich müsse sie

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