Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
Vom Netzwerk:
machte mich stinksauer. Sie hätten mich wenigstens erst mal fragen können! Stell dir vor, deine Eltern würden dich in den Urlaub schicken, aber nicht nach Italien ans Meer, sondern zum Südpol! Und jetzt hockst du da und wartest, bis die Zeit vorbei ist und du endlich nach Hause zurückkehren kannst! Ich wusste, Amarelia konnte nichts dafür, nur war sie die Einzige, an der ich meine Wut auslassen konnte.
    „Du hast ja Recht.“ Amarelia sah sich um und lächelte. „Aber die Menschen halten sich selbst für hoch entwickelt.“
    Ich zeigte auf das Haus, vor dem das stinkende Automobil stand. „Dieses Haus ist aus Stein gebaut. Gibt es so etwas noch bei uns?“ (12)

    Amarelia schüttelte den Kopf. „Obwohl unsere Vorfahren von der Erde abstammen …“
    „Das ist doch nur ein Ammenmärchen!“ Amarelia konnte mir viel erzählen, aber das setzte dem Ganzen die Krone auf!
    „Vielleicht – vielleicht auch nicht.“
    Die Magd strich ihre Schürze mit der Goldbordüre glatt und sah mich an. „Komm, wir können hier nicht ewig herumstehen! Fragen wir, ob wir bei ihnen leben können!“
    „Warte!“ Ich sprang auf und hielt Amarelia zurück, die schon auf das Haus zuging. „Wie … wie kommen wir wieder zurück? Hast du dieses Gerät noch?“
    Amarelia kramte in ihrer Schürzentasche. Schließlich zog sie den Armreif hervor, den sie bei unserer Reise benutzt hatte, und gab ihn mir.
    „Das ist der Leitmagnet. Er hat unseren Weg geändert und uns hierhin geführt, so wie es dein Vater wollte. Ohne einen Transfer-Tunnel ist er allerdings nutzlos.“
    Ich betrachtete den ausgeschalteten Magneten. „Und? Hast du bei deinen Studien über diesen Planeten zufällig erfahren, ob ein solcher Tunnel auch auf dieser Welt existiert?“
    „Nein, dazu war keine Zeit.“
    Ein wenig gereizt ging die Magd weiter. Ich folgte ihr widerwillig, denn ich hatte Tränen in den Augen. Meine Eltern hatten alles alleine entschieden, sie wollten nicht, dass ich mit ihnen kämpfte. Von wegen ehrenvolle Aufgabe! Sie hätten mir genauso gut Hühnerkacke in die Hände drücken können: Ich sollte auf der Erde vermodern, bis alles vorbei war, mehr nicht!
    Amarelia suchte entnervt einen Bildschirm an der Haustür, in den sie ihren Erkennungscode eintragen konnte. Plötzlich lachte sie und drückte auf einen winzigen Knopf am Türrahmen. Ich schüttelte nur den Kopf über diese altertümliche Klingel. Auf einem winzigen Zettel stand der Name Tablebraker .
    „Ach, noch etwas …“ Amarelia drehte sich hastig zu mir um. „Das Zeichen – gebrauche es möglichst wenig! Es kann sein, dass unsere Feinde dich mit einem Navigator aufspüren! Und deshalb …“
    Die Tür wurde geöffnet und die Frau mit den blonden Locken stand vor uns. Sie fragte etwas, aber wir verstanden kein Wort. Mit Mühe machte Amarelia ihr schließlich klar, dass wir in der Scheune schlafen wollten. Frau Tablebraker nickte und sah mich an, als hätte sie noch nie ein so erbärmliches Wesen wie mich gesehen.
    Aus einer Nacht wurden viele. Wir halfen ihnen bei der Arbeit, ohne Lohn zu bekommen, und richteten uns wohnlich in der Scheune ein. Weil die Tablebrakers den Name Nar’dhina nur schwer aussprechen konnten, wurde ich schlichtweg Nadine genannt. Als Hüterin des Kristalls brauchte ich keinen Schlaf, deshalb lernte ich nachts ihre Sprache sprechen und schreiben. Allerdings überfiel mich bald eine schwere Erkältung mit einer heftigen Allergie, bei der ich mir die Arme blutig kratzte. Während ich die Krankheit nach drei Wochen überwand, kämpfte Amarelia ganze zwei Jahre dagegen an.
    In den folgenden acht Jahren fühlte ich mich geborgen. Ich genoss es, in einer Familie zu leben, und manchmal ertappte ich mich dabei, dass ich mir gar nicht mehr so intensiv wünschte, nach Labaido zurückzukehren. Ich sah den kleinen Bob heranwachsen und schon bald war er größer als ich selbst. Auch Amarelia wurde älter und gebrechlicher. Deutlich zeichneten sich Falten in ihrem Gesicht ab.
    „Das ist wirklich erstaunlich!“, sagte Rose Tablebraker eines Abends, als wir meine Hundefutter-Schokoladen-Hühnersuppe ohne Huhn löffelten. „Nadine, ich glaube, du bist krank! Vielleicht sollte deine Mutter mit dir zu Dr. Hellingstone gehen?“
    Ich spürte eine Kälte in mir aufsteigen, die wie Ameisen auf der Haut kribbelte. Jetzt war es so weit, Familie Tablebraker ahnte etwas. „Wieso denn? Mir geht es doch gut!“, protestierte ich mit zittriger Stimme.
    Amarelia warf mir einen

Weitere Kostenlose Bücher