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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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zapple und bekomme einen anderen Ast zu fassen. Wäre ich doch nur öfter zum Baumhaus hinaufgeklettert! Dann hätte ich den schnellsten und einfachsten Weg gekannt und bräuchte mich nicht wie ein Nilpferd auf dem Drahtseil zu fühlen.
    Die Zeit rennt dahin, während ich mich mühsam am Stamm hinaufhangele. Als ich das straff gespannte Seil erreiche, prüfe ich dessen Festigkeit. Ja, der Wolf hat vorgesorgt, es ist fachmännisch verknotet und wird auch mich tragen!
    Nur noch einen halben Meter, bis Frau Siebert den schwarzen Knoten erreicht!
    Ich zögere nicht, sondern greife nach dem Seil und eile so schnell ich kann über die darunter gewachsenen Äste, bis ich keinen Halt mehr finde und meine Beine in der Luft baumeln. Trotzdem hangele ich mich wild entschlossen hinauf in Richtung Dachfenster, auf welches das Bündel zusteuert. (3)

    Als ich Yanniks Mutter erreiche, ist sie gerade einmal eine Handbreit von dem schwarzen Knotenpunkt entfernt. Die Frau hat aufgehört zu zappeln, wahrscheinlich ist sie ohnmächtig geworden. Ich prüfe, ob ich noch genügend Kraft in meiner rechten Hand habe, dann lasse ich meine linke los und suche das Messer des Schlangenmenschen am Gürtel. Ich schwinge meine Beine hoch und verhake sie am Seil, sodass ich wie ein Affe herabhänge. Das gibt mir genügend Halt. Dann beuge ich mich vor und versuche, das zweite Seil zu durchtrennen, das vom Dachfenster aus Frau Siebert heranzieht. Fingerbreit ist es nur noch von dem schwarzen Knoten entfernt. Jetzt kann ich auch ein graues Kästchen entdecken, das in schwarzes Klebeband eingewickelt ist. Das ist eine Sprengladung!
    Mit einem Ruck schneide ich das Seil durch. Endlich habe ich es geschafft! Frau Siebert rutscht vom Knoten fort auf mich zu, sodass mir nichts anderes übrig bleibt, als loszulassen. Ich kralle mich im letzten Moment an Yanniks Decke fest und sause mit dem Bündel zur Eiche zurück.
    Die vielen Äste und Blätter verzögern unser Tempo und lindern den Stoß, schließlich bleiben wir in den Zweigen hängen. Ich finde auf einem größeren Ast Halt und ziehe Frau Siebert zu mir.
    KNALL!
    In der Nähe des Dachfensters detoniert etwas, das Ende des Seils zerreißt und fliegt auf die Erde. Überrascht sehe ich ihm nach. Zum Glück habe ich die Frau fest im Griff, ansonsten wären wir zusammen hinabgesegelt.
    Natürlich wieder mal in letzter Sekunde.
    Dadurch, dass das Seil gerissen ist, kann ich Frau Siebert langsam zu Boden gleiten lassen. Als sie die Erde erreicht, klettere ich schnell nach.
    „Lass mich jetzt nicht im Stich, kleiner Freund!“, flüstere ich. Ich wickle Yanniks Mutter aus der Decke und fühle ihren Puls. Alles normal. Sie ist zwar ohnmächtig, aber nicht in Gefahr. Vorsichtig streiche ich ihr über die blutigen Knöchel, an denen sie am Seil gehangen hat. „Mein kleiner Freund, heile sie! Gib ihr Kraft, das alles zu überstehen!“
    Ich fühle die Energie, die von ihm ausgeht, und ich bin sofort beruhigt. Er hat mich nicht verlassen, nein, mein kleiner Kristall ist noch bei mir! Vielleicht hat er mir meinen letzten Wunsch einfach nicht erfüllen können? Vielleicht reichte seine Kraft über diese Distanz nicht aus?
    Mit zittrigen Händen suche ich Frau Sieberts Taschen ab. Mir darf die Botschaft des Wolfs nicht entgehen, obwohl ich es hasse, weiter von ihm wie eine Marionette geführt zu werden! Was plant er als Nächstes? Oder hat er endlich genug und kommt zur Sache?
    Es ist jedoch keine weitere Telefonbuchseite zu finden.
    Erleichtert atme ich auf und sehe auf die Uhr. Gleich kommt Yannik von der Schule nach Hause und wird seine Mutter schlafend auf dem Rasen vorfinden. Ich scheue mich, hier auf ihn zu warten und ihm alles zu erklären. Außerdem will ich mich zurückziehen, um zu verschnaufen. Das habe ich bitter nötig, ich kann mich kaum noch auf den Beinen halten.
    Kraftlos werfe ich mir die Decke über die Schulter, klettere wieder den Baum hinauf und bin froh, als ich das kleine Haus im Wipfel erreiche. Jetzt muss ich nur noch einen Plan schmieden, wie ich dem Wolf meine Anna entreißen kann. Es gibt so viele Fragen, die in mir aufkeimen, und um sie zu beantworten, brauche ich Ruhe und einen klaren Kopf. Ich stoße die Tür auf, werfe die Decke auf den Boden und lasse mich darauf niedersinken.
    Wo auch immer du bist, Wolf, ich werde meine Anna zurückholen , denke ich erschöpft, drehe mich zur Seite – und erstarre.
    Versalzene, mit Hühnerkacke gewürzte Suppe! Vor mir – in einer leeren

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