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Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Verflixte Hühnersuppe (German Edition)

Titel: Verflixte Hühnersuppe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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Gummibärchentüte auf dem Boden – liegt ein zusammengefalteter Zettel aus einem Telefonbuch!

Kapitel 12
oder
Mein Angriff aus der Suppenschüssel
    Wie lange ich nun schon im Baumhaus hocke, kann ich nicht sagen. Ich sitze im Schneidersitz auf Yanniks Decke, halte den Stein in meinen Händen und betrachte ihn. Während ich in eine Art Trance falle, verwandelt er sich in den Trigonischen Kristall. Die Zeit hier oben wird zu einer Ewigkeit und ich sammle Kraft, die mir mein kleiner Freund über ein unsichtbares Band zufließen lässt. Darüber vergesse ich meine Mattigkeit und spüre auch die bleischweren Beine nicht mehr. Nur ein paar Fragen schwirren in meinem Kopf herum: Wie kann ich dem Wolf und den Python-Kämpfern als Nächstes entgegentreten? Wie kann ich mich gegen sie wehren und wie werde ich Anna wohlbehalten zurückbekommen?
    „Ich will dich nicht aufgeben!“, flüstere ich dem Kristall in meiner Hand zu. Ein paar Tränen steigen mir in die Augen und laufen meine Wangen hinunter. Ich denke an die vielen Menschen, die heute haben leiden müssen und nur knapp dem Tod entronnen sind. Der Wolf will mit mir spielen. Aber ich werde nicht mehr mitmachen! Es ist längst an der Zeit, zu handeln! Ich kann nicht mehr mit ansehen, wie er alles um mich herum vernichtet!
    Plötzlich wird die Tür des Baumhauses aufgerissen. Yannik steht im Rahmen und starrt mich an. „Was ist denn hier los?“, poltert er heiser.
    Ich kann mich nur schwer aus der Trance reißen. So geborgen, wie ich mich im Schutz des Kristalls fühle, scheint die Welt um mich herum ein einziger Traum zu sein. Ein schlimmer Traum, in den ich nicht unbedingt zurückwill.
    „Nadine?!“, ruft Yannik besorgt und rüttelt an meiner Schulter. „Was ist mit dir? Du zitterst am ganzen Leib!“
    Wie elektrisiert schreckt er vor mir zurück.
    Es dauert ein paar Augenblicke, bis ich zurückfinde aus der anderen Welt, aus dem Labyrinth der Entspannung und des Friedens. Verständnislos sehe ich Yannik dabei zu, wie er aus seinem Rucksack eine Packung Frikadellen, ein Stück Käse, zwei Äpfel und zwei Flaschen Apfelschorle holt.
    „Der Tag heute ist irgendwie vermurkst“, sagt er, öffnet eine Flasche Saft und hält sie mir hin. „Zuerst das Spektakel in der Schule. Als ich dann nach Hause komme, schläft meine Mutter auf dem Rasen. Bei dir ist die halbe Bude zertrümmert und du sitzt hier oben und … Ja, was tust du hier eigentlich?“
    Ich stecke schnell den Kristall in die Hosentasche und greife nach dem Getränk. Erst jetzt merke ich, wie durstig ich bin. Die Angst vor dem Wolf hat einfach alles überdeckt. „Pläne schmieden“, gebe ich zwischen zwei Gluckslauten zur Antwort.
    „Du weißt, was das alles zu bedeuten hat, stimmt’s?“
    Ich nehme den Käse und schneide mir ein Stück ab. Langsam kauend starre ich aus dem kleinen Fenster des Baumhauses. „Ausgerechnet Mahlhofer hat mir das Leben gerettet“, sage ich langsam. Ich verstehe noch immer nicht, warum er sich dem Wolf entgegengeworfen hat. „Was ist eigentlich passiert, nachdem ich über die Mauer gesprungen bin?“
    „Steinkaul ist zu diesem komischen Jungen hingegangen. Der sieht voll wie ein Wolf aus, hast du das gesehen? Dann ist er mit ihm und seinen drei Begleitern ins Büro verschwunden. Wir mussten in den Unterricht, aber weil Dulack nicht da war, hatten wir den Mahlhofer als Vertretung. War furchtbar lang …“
    Mir fällt das Stück Käse aus dem Mund, als ich überrascht hochfahre. „Dulack war nicht da?“, unterbreche ich ihn. Eine unheilvolle Ahnung beschleicht mich. Hätte ich vielleicht doch bei ihm zu Hause nachsehen sollen? Vielleicht hat der Wolf auch ihm etwas angetan und ich war nicht da, um ihn zu retten?
    „Nee, angeblich soll er krank sein. Aber jetzt sag doch: Wie hast du diesen hellen Blitz hingekriegt, als du auf der Mauer standest?“
    Ich winke ab. „Ich hatte einen Spiegel dabei und darin hat sich das Sonnenlicht gespiegelt. Nichts Besonderes.“
    Dann ziehe ich das zusammengefaltete Blatt Papier aus der Hosentasche und streiche es glatt. Es ist der Zettel, den ich in der Gummibärchentüte gefunden habe. Doch es ist nur eine Anzeige aus dem Telefonbuch.
    „Weißt du, wo das ist?“
    „Burg Rahenfels …“, liest Yannik. Er nimmt seine Kappe vom Kopf und kratzt sich an der Stirn. „Das ist ein beliebtes Wanderziel für Familien und Sonntagsausflügler. Ab nächstes Wochenende haben die wieder geöffnet, glaub ich.“
    „Wo ich das finde, will

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