Verflixtes Blau!
bemalten. Vereint beteten sie zur selben Göttin und folgten ihrer Vision von Leidenschaft und Ruhm und Blut und Schönheit, denn die Kunst der Pikten war die des Krieges.
Die Griechen bezeichneten sie als daemon (der Künstlern innewohnte und in ihnen das Feuer wahnwitziger Ideen schürte), die Römer bezeichneten sie als genius (Denn sie glaubten nicht, dass man ein Genie war, sondern dass man ein Genie besaß, einen Schutzgeist der Inspiration, der mit intellektueller Brillanz gefüttert werden musste, da er sonst zu einem wacheren Wirt weiterzog, was einen trübe und leblos zurückließ wie die Brühe in einem Straßengraben.), doch das Bemalte Volk nannte sie Leanan Sidhe, eine einzigartige Macht, eine göttliche Liebhaberin, die einen– ob Mann oder Frau– ins strahlende Licht der Ekstase ritt. Und für diesen kurzen Blick in die Ewigkeit nahm sie einem Leben und Liebe und Frieden. Gemeinsam würden sie aufstehen und ficken und kämpfen und sterben für Leanan Sidhe! Preiset Leanan Sidhe! Heult in ihren Armen und krallt eure Nägel in den Mond! Zerschmettert auf den Felsen, leckt den süßen Nektar des Todes von den Brüsten der Leanan Sidhe! Macht eure Feinde nieder wie Unsterbliche! Für das Bemalte Volk! Für den Farbenbringer! Für Leanan Sidhe!
Und als sie fertig waren, erschöpft und ausgepumpt, die Leiber glänzend von Körpersäften, schürte der Farbenmann seine Feuer, sang seinen Singsang, stampfte seinen kruden Tanz, und mit einer unheilvollen, schwarzen Klinge kratzte er das heilige Blau direkt von der Haut der sich windenden Leanan Sidhe.
Sie hatte recht. Die liebten sie. Und wie!
Das Bemalte Volk rollte in einer mächtigen, blauen Woge von den Hügeln herab. Leanan Sidhe und der Farbenbringer, ihr König, standen auf einer Sänfte, auf dem Rücken zweier Ochsen, geführt von einem Dutzend Männern mit Schilden. Der König stand vorn, auf Hüfthöhe an einem Rahmen festgeschnallt, mit Köchern voller Speere an den Seiten. Leanan Sidhe stand hinter dem König, in ihrem Rücken ein Gerüst schwerer gaesum -Speere, deren breite, dornenbesetzte Spitzen den Palisaden auf dem Gartenzaun des Todes glichen.
Kein römischer Wachposten hatte lange genug gelebt, um Alarm schlagen zu können, bevor die Pikten in Sichtweite des Forts gekommen waren. Bis die Kavallerie auf den Pferden saß und die Bogenschützen auf den Mauern standen, hatten die piktischen Horden ihnen jede Fluchtmöglichkeit verstellt.
Die Pikten sammelten sich im Kreis, wo die Pfeile sie nicht erreichen konnten, schwangen Tontöpfe mit brennendem Pech und schleuderten sie in die Todeszone zwischen ihren Linien und den Mauern, bis der Boden um das römische Fort eine einzige qualmende Hölle war und die Pikten jenseits der Flammen aussahen wie blaue Dämonen.
Aus allen Richtungen hagelte es Pikten-Pfeile. Legionäre suchten Schutz vor der Gefahr, nur um festzustellen, dass der Tod durch eine andere Bedrohung auf sie herniederkam. Die Kavallerie wurde zu den Toren hinausgeschickt, um die piktischen Linien zu durchbrechen, doch kaum war die Kolonne draußen, da rumpelte eine Sänfte auf Ochsenschultern aus den Flammen hervor, und das Kreischen der Blaufrau ließ die Pferde scheuen.
Ihr erster Speer traf den Hauptmann der Kavallerie in die Brust, warf ihn zurück, als hinge er an einem Pfahl fest. Der Farbenbringer schleuderte mit beiden Händen Speere, holte mit dem ersten Wurf einen Bogenschützen von der Mauer, während der zweite Speer den hölzernen Wehrgang durchschlug und einen Sklaven aufspießte, der Wasser trug, um die Flammen auf den Mauern zu löschen. Als die Pikten sahen, dass ihr König das Töten begonnen hatte, ging ein Schrei durch die Reihen der Wilden, und die brodelnde Masse blauer Krieger schloss sich um das Fort.
Römische Pfeile schlugen dumpf ins hölzerne Gestell. Ein Schildträger der Pikten stürzte und wurde von den schweren Ochsen niedergetrampelt. Leanan Sidhe bekam einen Pfeil in den Oberschenkel, und ihre nächste Lanze spaltete dem Bogenschützen den Helm, trennte die obere Hälfte seines Kopfes ab. Während sie sich den Pfeil herausriss, wurde der Farbenmann von einem… von zwei… drei Pfeilen getroffen, deren Eisenspitzen ihn durchbohrten und aus seinem Rücken ragten.
Ein Zornesschrei unter den Pikten wurde laut. Nun konnten die Römer sie erreichen, und ein halbes Dutzend Pfeile nagelte den Farbenmann an das Holzgestell, an dem er festgeschnallt war.
» Autsch«, sagte der Farbenmann. » Ich
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