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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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auch möglich, einen Frieden zu erreichen, ohne den Kristall einzusetzen, so, wie es in unserem Tal der Fall ist.“
    „Wir sind eine Ausnahme!“, entgegnet der Mann mit der hohen Stirn. „Je mehr Menschen es hier werden, desto schwieriger ist es, den Frieden zu erhalten. Das beste Beispiel ist unsere gute Mutter Erde. Noch heute wird dort Krieg geführt – und das nicht nur gegen die dunkelhäutigen Menschen!“
    „Dann ist der Kristall unsere einzige Möglichkeit.“ Kintar’har holt den Kristall aus dem Kästchen und betrachtet ihn. „Warum nicht? Wir erobern einen Spiegelpalast und setzen ihn dort ein. Das andere geschieht ganz von selbst.“
    „Dafür müssten wir erst wissen, mit wem der Trigonische Kristall verbunden ist“, sagt plötzlich Großvater an meiner Seite.
    Als hätte ich es geahnt! Ich bin im Netz einer Giftspinne, sie spannt ihre feinen Fäden, um mich so langsam einzufangen und mir ihr Gift zu spritzen!
    Ich sinke tiefer in meinen Stuhl.
    Mali’tora sieht mich an, als hätte er jetzt erst bemerkt, dass ich anwesend bin. „Nein, das ist zweitrangig. Wir müssen entscheiden, ob wir uns aus dem Tal hinauswagen, um den Kristall an seinen Platz zu legen. Wer ihn hüten soll, wird später entschieden.“
    Jemand räuspert sich. „Für diesen Plan brauchen wir Freiwillige, die das Risiko eingehen, entdeckt zu werden. Bis zu einem Spiegelpalast vorzudringen, soll nicht ganz einfach sein.“
    „Wir könnten die Python-Kämpfer als Begleitschutz nehmen“, sagt die Frau.
    „Vertraust du ihnen?“, fragt der Mann mit der Glatze. „Ich würde mich nicht melden – und sollte mein Sohn mit ihnen gehen wollen, würde ich es ihm verbieten.“
    Die Diskussion um die Schlangenmenschen schwillt wieder an. Ich atme auf. Mali’tora hat mich davor bewahrt, etwas über den Kristall preiszugeben. Ich weiß nicht, ob ich gelogen hätte.
    Der Blick, den ich auf meine Feinde bekomme, ist anders, als ich es mir vorgestellt habe. Und immer öfter muss ich mich zusammenreißen, um ihnen das alles nicht gleich zu glauben. Noch ist nichts bewiesen!
    Mitten in die Gesprächsrunde platzt der lange ersehnte Bote hinein. Überraschenderweise ist es ein Junge. Er hat den Arm in einer Binde und an seinem Kopf sind hässliche Schürfwunden zu sehen.
    „Garu! Was ist mit dir geschehen?“, ruft Mali’tora besorgt.
    Der Junge stolpert an den Tisch, greift sich den Becher des Glatzenmannes und leert ihn in einem Zug. „Es ist die Hölle!“, keucht er und kippt den Inhalt des nächsten Bechers in sich hinein. „Ich weiß nicht, ob die Botschaft bis zu Hatar’ali vorgedrungen ist, aber man hat mich geschlagen und fortgejagt. Die ZEWA(6) meinte, das sei Antwort genug! Auf dem Rückweg bin ich Rebellen in die Hände gefallen, da mir aber die Weltenpolizei schon alles abgenommen hat, schlugen sie mich nur und ließen mich dann laufen.“

    Mali’toras Schultern sinken entmutigt ein paar Zentimeter tiefer. „Wir haben also nichts erreicht. Jeder Versuch, der Regierung demokratisch entgegenzutreten, ist gescheitert. Sie haben die ZEWA und alle Staatsdiener auf ihrer Seite und damit wird es noch schwieriger, an die zuständigen Beamten heranzukommen. Wir wollen die Regierungsmitglieder von unseren Absichten überzeugen. Nur wie?“
    Dieses „Nur wie“ wird in den nächsten drei Stunden diskutiert. Mir raucht der Kopf und auch Großvater stöhnt, denn die Gespräche drehen sich immer nur im Kreis.(7) Als dann das Mittagessen aufgetischt wird, entspannt sich die Lage deutlich. Die Ratsmitglieder stürzen sich auf die dampfenden Schüsseln, als gäbe es nie mehr etwas zu essen. Ich sehe aus dem Fenster. Dass es so schwierig ist, für den Frieden zu kämpfen, hätte ich nie und nimmer gedacht.

    „Nadine, ich möchte mich bei dir bedanken“, sagt Mali’tora hinter mir. Seine Stimme klingt warm und als ich ihm in die Augen sehe, lächeln sie wieder. „Ich meine, dass du auf Shiri’nai ausgeritten bist. Der Hengst hat es bitter nötig, denn niemand wagt mit ihm einen Ritt.“
    „Mach ich doch gern“, murmele ich und schäme mich für mein gestriges Verhalten.
    „Hier!“ Er reicht mir einen Teller. „Auch für dich ist reichlich da. Greif zu!“
    Mali’tora nimmt Großvaters Arm und führt ihn an den Tisch.
    „Du solltest auch noch einmal ausreiten“, höre ich Großvater sagen. „Denk an deine Familie! Es gibt auch noch etwas anderes als das Regieren.“
    „Ja – für den Frieden leben. Und das tue ich

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