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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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augenblicklich!“, befiehlt Tako energisch.
    Ich zucke zusammen. Seine Wut steigt wieder in ihm auf, seine Augen blitzen, als sei ich dafür verantwortlich, dass wir hier oben feststecken. Hatte ich wirklich geglaubt, er wäre ein ganz normaler Mensch?
    Als ich die ersten Meter hinter mich bringe, beiße ich mir auf die Lippen. Meine Hände sind verkrampft, meine Muskeln ohne Motivation. Wie schön wäre es, säße ich jetzt neben Benar auf der Schulbank und könnte mir langweilige Vorträge anhören! Stattdessen kraxle ich an einer steilen Felswand herum und lasse mich von meinem Trainer anschnauzen – auch wenn er nur versucht, die Rufe des Silberschreiers zu übertönen, damit ich nicht einfach loslasse, um über das herrliche Tal zu fliegen. Takos Wut hilft mir, den Adler nicht zu hören – nur auf diese Art habe ich keinen Bock.
    Tako klebt wie ein Pfannkuchen an der Felswand. Er hält mir seine Hand hin, sein Gesichtsausdruck ist eindringlich. „Spring!“, sagt er mit rauer Stimme.
    Ich sehe erschrocken auf die Entfernung, die ich überbrücken muss. Nirgendwo sind Felsvorsprünge, an denen ich mich festklammern kann. Er hat es durch seine Größe geschafft, aber meine Handspanne ist zu kurz. Über mir krächzt der Silberschreier und mein Kopf fühlt sich leer an, so, als würde er Platz für Gedanken machen, die Wunderbares versprechen.
    „Du springst sofort!“, brüllt der Python-Kämpfer mich wieder an. „Wenn du es nicht tust, muss ich dich holen!“
    Doch ich höre immer stärker den Ruf der Freiheit, nach der ich mich so sehr sehne.
    „Ich fange dich auf!“ Takos Gesicht verzerrt sich zu einer Grimasse, die ich aus schrecklichen Albträumen kenne. „Ich habe dich hierher geführt und ich bringe dich auch wieder zurück!“
    Allein der Augenblick – und seien es nur wenige Sekunden –, der mir grenzenlose Freiheit verspricht, ein unvergleichliches Erlebnis, über dieses Tal zu fliegen …
    „Nadine!“
    Dieses Wort hallt wie durch Watte hindurch in meinem Kopf. Er stört meine Gedanken, ich will ihn verbannen.
    „ICH SAGTE, DASS DU SPRINGEN SOLLST!“, dröhnt seine Stimme wie Donner.
    Ich sehe Tako an, als sei ich gerade aufgewacht, herausgerissen aus einem herrlichen Traum.
    Der Silberschreier krächzt, aber Takos Stimme ist lauter: „JETZT!“
    Ich stoße mich ab. Er bekommt mein linkes Handgelenk zu fassen, aber ich rutsche hinab an der Steilwand, kratze mit meinen Füßen dagegen, versuche mit der freien Hand eine Ritze zu finden, aber da ist nichts. Tako zieht mich ein Stück hinauf, sein Kopf glüht vor Anstrengung, seine Muskeln sind zum Zerreißen gespannt. Auch er hat nur einen winzigen Spalt, in dem er sich festkrallen kann.
    Endlich finde ich Halt. Tränen schießen mir in die Augen und ich wende mich ab, damit er es nicht sieht. Er hält mich weiterhin gepackt und mechanisch klettere ich, folge Tako wie ein Schatten.
    Als der Abstieg leichter wird, hat sich der Silberschreier endlich verzogen. Meine Nerven liegen blitzblank auf dem Boden, jeder kann dort lustig darauf herumtrampeln.
    Tako tut es nicht, auch hat er aufgehört, mich anzuschreien. Ich wage es nicht, ihn anzusprechen, sein Gesicht ist verhärtet wie eine Felswand. An einem Bach reinigt er meine vielen Schürfwunden, meine Hose ist völlig ruiniert. Dann laufen wir langsam ins Dorf der Python-Kämpfer zurück. Diesmal drängt er nicht wie sonst, sondern lässt mich das Tempo bestimmen.
    Unsere Ankunft fällt allein deshalb auf, weil die Jungen schon Ausschau nach uns halten und Krista’roff sofort aus einer der Hallen holen. Ich geselle mich zu meinen Kameraden, während Tako forschen Schrittes davonstapft. Selbst dem Anführer versucht er zu entkommen, aber es gelingt ihm nicht. Wir sehen die beiden in einiger Entfernung heftig miteinander diskutieren, bis Krista’roff plötzlich brüllt: „Du hast was getan?!“
    Da dreht sich Tako einfach um und geht, während Krista’roff entsetzt zu uns herübersieht. Mit wütenden Schritten stapft er auf uns zu und scheucht uns in unsere Halle. Die Jungen, schön ausgeruht und bester Laune, flüstern ein wenig aufgedreht, was dem Schlangenmann sofort auf den Wecker fällt, sodass er uns anbrüllt.
    Er lässt uns einfachste Übungen machen, ist aber strenger als Tako – und das heißt schon was.
    Als es in die Mittagspause geht, verschwinde ich schnell in die Küche und rolle mich in einer Ecke zusammen. Mein Körper braucht dringend Erholung. Ich lasse die Teller, wo sie

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