Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)
würde, denn ich habe die Aufgabe des Tellerwäschers inzwischen freiwillig übernommen. Das liegt aber nur daran, dass ich selbst sauberes Geschirr haben will und ich anschließend meine schmutzige Hose waschen kann.
„Gut“, sage ich schließlich. Ich will mich Takos Kampf stellen. Bisher habe ich auch schon anderes gemeistert, da werde ich das wohl ebenfalls überleben!(2)
Benar ist sehr erleichtert. „Prima, dann werde ich gleich packen gehen! Nach dem Frühstück geht es los!“
Dass Tora und all die anderen Mitreisenden selten Ausflüge unternehmen, merke ich sofort. Schon vor dem Frühstück rennen sie kreuz und quer, um alle notwendigen Dinge einzupacken. Ich aber denke nicht daran, mir das Frühstück kaputt machen zu lassen, und so sitze ich fast allein an einem Tisch.
Erst bei den Reitställen erkenne ich, wer alles mitkommen will – oder darf: Es sind Alin’jiana und ihre Tochter Mari’jeh, eine etwas dickliche Frau und ihr Ehemann, scheinbar gute Freunde Toras, die Jen und Jo genannt werden, ihre kleine Tochter Hani, die wohl gleich alt ist mit Mari, Benars Freund Kar’jira, der aber scheinbar nicht sehr viel Ahnung vom Reiten hat, und schließlich das Ratsmitglied Feling’sis.
Ich sattle Limir’oh, die Stute, die mir Tora einmal zugewiesen hat. Als ich ihr etwas ins Ohr flüstere, scheint auch sie sich an mich zu gewöhnen. Dann verstaue ich meine Verpflegung, zwei Laibe Brot und etwas Aufschnitt, sowie eine Wolldecke und setze mich gemütlich ins Gras. Die Sonne scheint friedlich vom Himmel; das beste Ausflugswetter, das man sich nur wünschen kann.
Ich muss tatsächlich noch eine Stunde warten und wenn du glaubst, ich hätte das genossen – nein, ich Dummkopf denke ständig an den Berggipfellauf, den meine Schlangenkameraden jetzt hinter sich bringen. Da ich überall im Weg herumstehe, warte ich vor den Ställen, bis alle aufsitzen. Tora versucht, Shiri’nai ruhig zu halten, was ihm aber nicht wirklich gelingt. Schließlich reite ich ihn jeden Morgen warm und Pferde haben ein gutes Gedächtnis.
Die beiden Mädchen sitzen auf Ponys, die leider nicht so schnell sind wie die anderen Pferde. Ich vermute, dass wir die doppelte Zeit brauchen, um unser Ziel zu erreichen.
„Auf geht’s!“, ruft Tora und schnalzt mit der Zunge.
Shiri’nai galoppiert auch gleich los – genau in die Richtung, in die wir jeden Morgen abzischen. Wir alle lachen. Als Tora nach zehn Minuten mit hochrotem Kopf endlich zurückkommt, hält er neben mir.
„Vielleicht solltest du den Hengst reiten. Er will nicht mehr auf mich hören“, beschwert er sich.
„Nein“, grinse ich. „Ich werde voranreiten, dann wird Shiri’nai sicher folgen.“
Und so ist es auch.
Endlich setzen wir uns in Bewegung – sogar in die richtige Richtung. Die Kinder stimmen ein Lied an, welches Tora mitsingt und darüber seine Wut über den Vorfall vergisst.
Wegen der Kinder legen wir jede Stunde eine Pause ein, sie stöhnen schon jetzt, dass ihnen der Hintern schmerzt. Ich komme mir wie in einer langsamen Entenfamilie vor, bei der das kleinste Küken manchmal rückwärts läuft. Aber auch Kar’jira jammert uns die Ohren voll und so dränge ich meine Stute neben Benar.
„Ssst!“, zische ich leise. „Lass uns ein Wettrennen machen!“
„Okay!“ Benars Augen leuchten auf. „Solange du nicht auf Shiri’nai sitzt …“
„Wer als Erstes bei dem Hügel ist!“, rufe ich laut und gebe dem Pferd die Hacken. „Jo-huuuuu!“
Benar folgt mir direkt, Kar’jira stöhnt und die Mädchen jubeln.
„Was soll das werden?“, ruft Tora uns nach.
„Ein Wettrennen! Aber du darfst nicht mitmachen!“, ruft Benar. Doch fünf Sekunden später: „Oh nein! Das ist unfair!“
Als ich mich umdrehe, sehe ich, dass Tora locker an Benar vorbeigaloppiert. Er lacht fröhlich und prescht mir nach.
Ich beuge mich zu Limir’ohs Hals hinab und flüstere ihr ins Ohr: „Was meinst du, darf er gewinnen?“ Limir’oh schnaubt verächtlich. „Ganz deiner Meinung!“
Und schon pesen wir davon. Ich beuge mich vor und halte meine Knie angewinkelt. So schießen wir über die Ebene wie ein Pfeil. Aber Tora holt uns trotzdem ein.
„Du hast den Teufel in deinen Gliedern!“, japst er außer Atem. „Aber es wird dir nichts nützen!“
„Wir haben uns nur mit dem Wind verbündet“, lache ich. „Noch haben Sie nicht gewonnen!“
Ich merkte, das Shiri’nai mit Limir’oh Schritt hält und ich grinse noch breiter. Tora versucht, den
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