Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)
mir wegzukommen! Wir bekommen die beste Chance, das Land zu erkunden, und was labert sich der Tölpel da zusammen? Was ist mit unserer Abmachung, was mit dem Auftrag meiner Eltern, den Standort ihrer Feinde auszukundschaften? Ist das alles doch nur gelogen? Ich trommle mit meinen Fäusten auf seiner Brust herum, auch wenn ich weiß, dass es nichts bringt.
Mali’tora sieht erst mich, dann den Wolf an. „Rido?“, fragt er, als könne er sich nicht vorstellen, dass ich den Wolf meine.
„Ja!“, zische ich. „Jeder Mensch hat doch einen Namen, oder?“
Jetzt bin ich nicht nur auf Rido sauer, sondern auch auf mich. Dass ich den Wolf mit einem Namen anspreche, ist nur allzu verdächtig. Denn niemand darf wissen, dass dieses Wesen auf meiner Seite steht.
„Selbst so ein Monster wie dieses da!“, füge ich möglichst abfällig hinzu.
Mali’tora betrachtet uns lange. Ich überlege fieberhaft, wie ich aus der Misere wieder herauskomme, welche Fragen ich stellen muss, um vom Thema abzulenken, aber der Befehlshaber schüttelt den Kopf. „Du hast dich verändert, Rido. Ich spüre es.“
Rido lässt ein Grollen aus seinem Innern hören. „Es ist notwendig, sich gegen diesen Giftstängel zu wehren! Sie sind nicht informiert, was dieses Kind für Unfug in ihrem Kopf hat, Mali’tora!“
Doch der lacht einfach nur sein dunkles Lachen und dafür hätte ich ihn erwürgen können.
„Nein, das ist es nicht. Du kommst mir irgendwie – menschlicher vor!“
„Diese herzlose Roboter-Blechbüchse?“, werfe ich schnell dazwischen. „Wenn in ihm nur ein Funken Menschlichkeit vorhanden wäre, würde er mich nicht wie einen löchrigen alten Mantel behandeln, mit dem man nur noch Schuhe putzt! Er hätte nicht einfach zugesehen, wie meine Freunde vom Band mit dem Kristall befreit werden sollten! Ohne mit der Wimper zu zucken hat er dabeigestanden, obwohl er wusste, dass sie dabei sterben würden!“
„Du hattest es nicht anders verdient!“, knurrt Rido. „Du hast ein abnormes Verhalten an den Tag gelegt, allein deshalb …“
„Aber doch nur, weil du mich durch die ganze Stadt gescheucht hast!“ Ich stampfe mit dem Fuß auf und stemme meine Fäuste in die Hüften. „Ich hatte nicht einmal Zeit zum Luftholen!“
„Ich musste dir verdeutlichen, dass du dich den höher entwickelten Geschöpfen zu fügen hast! Aber du hast mich dennoch gelinkt – und wer so dumm ist, muss für die Folgen geradestehen!“
„Ich hab mich nur gewehrt! Wenn du mir mit dem Tod drohst, ist mir das egal, aber lass meine Freunde da raus!“
„ Du hast sie mit hineingezogen! Ich hatte andere Vorbereitungen getroffen, um sie …“
„Ich kann nicht riechen, was du planst!“, schreie ich außer mir vor Wut. Durch mein Gebrüll müssten ihm eigentlich schon die Popel in der Nase aus seinen Ohren flutschen. „Außerdem wehre ich mich nur meiner Haut!“
Unsere spannende Unterhaltung wird von Mali’tora unterbrochen, der wieder einmal herzlich lacht. (8) „Ihr streitet euch wie ein altes Ehepaar.“(9)
Betroffen sehe ich den Wolf an; auch er guckt ziemlich belämmert drein. Ich dagegen blinke wahrscheinlich gerade wie eine angegangene Warnleuchte.
„Der Kristall“, erinnert Mali’tora und tippt mit den Fingern auf die Tischplatte. „Leg ihn dorthin!“
Ich ziehe den unechten Kristall aus meiner Hosentasche. Immerhin, er leuchtet schwach in einem dunklen Grün, aber von irgendeiner tollen Energie ist nichts zu spüren. „Er wird Ihnen nicht gehorchen!“
„Ich möchte ihn nicht einsetzen. Ich kämpfe für den Frieden, aber diesen will ich nicht mit den Mitteln der alten Regierung erreichen.“
„Aber Sie opfern die Leben Unschuldiger!“, rufe ich empört aus. „Sie glauben doch nicht, mit dieser schlechten Entschuldigung Ihr Gewissen beruhigen zu können?! Sie hetzen die Menschen auf und bringen die Ordnung durcheinander! Vorher haben wir in Frieden gelebt, aber Sie wollen alles zerstören!“
„Ich will nur erreichen, dass der Hüter des Kristalls seine Macht nicht an unschuldigen Menschen auslässt. Du hast keine Ahnung, wie die Regierung euch beeinflusst hat. Vermutlich kennst du nicht die Opfer, die sich gegen sie gestellt haben. Manche mussten grausame Tode sterben – und euch hat man erzählt, wir hätten sie auf dem Gewissen!“
Jetzt will der Mann mir doch glatt weismachen, dass die Mörder bei der Regierung zu suchen sind!
„Wenn Sie mit den Python-Kämpfern zusammenarbeiten, sind Sie keinen Deut besser als
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