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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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hinein. Jemand reißt mich am Arm hoch; nach dem stählernen Griff zu urteilen, muss es mein Freund Rido sein. Meine Beine wollen mir nicht gehorchen und so schleift mich jemand weiter. Doch niemand sagt ein Wort, nur leises Schnaufen höre ich. Allem Anschein nach ist es das der Schlangenmenschen, also geht der Transfer an ihnen auch nicht spurlos vorüber. Wenigstens ein Trost …
    Als wir ins Freie treten, rieche ich die frische Luft der neuen Welt. Bluttraubenduft von Bluteichen? Wo sind wir gelandet? Krampfhaft versuche ich, eine winzige Lücke in der Augenbinde zu finden, aber ich kann nicht mal die Augäpfel bewegen, so fest ist sie gespannt.
    Meine Begleiter nehmen auch überhaupt keine Rücksicht, sodass ich fünf winzige Schritte trippeln muss, während sie wahrscheinlich nur einen tun. Ich komme mir vor wie ein Hampelmännchen, so unbeholfen dackele ich voran – bis ich plötzlich angehoben und wie ein Kartoffelsack irgendwo hineingeworfen werde.
    Es klingt ein bisschen hohl hier, also schließe ich daraus, dass ich in einen Luftgleiter verfrachtet wurde. Auch sirrt es leise, wie es bei älteren Modellen noch zu hören ist.
    Diese Luftschiffe sind ein bisschen mit den Autos auf der Erde zu vergleichen, nur dass sie durch die Luft jagen. Sie haben eingebaute Navigatoren; eine wirklich sinnvolle Erfindung, denn während der Fahrt brauchen sich die Insassen um nichts mehr zu kümmern. Die Ausweichmanöver übernimmt der Bordcomputer so zielgenau, dass man selten spürt, wenn Kurven geflogen werden.
    Nun spitze ich meine Ohren, denn eines weiß ich genau: Man muss das Fahrtziel deutlich aussprechen – und das will ich jetzt ganz genau hören.
    Doch eine winzige Nadel piekst in meinen Arm und dann wird mir plötzlich ganz schwarz vor Augen.

Kapitel 2
oder
Gute-Nacht-Geschichten für ganz Dumme

    Mein Schädel brummt, die Augenbinde drückt und die Bänder an den Handgelenken haben sicher meine Haut bis auf die Knochen aufgerieben.
    Wo bin ich? Was ist geschehen?
    Als ich mich an den Nadelstich in meinen Arm erinnere, bäume ich mich wütend auf. Die haben mich einfach betäubt! Und der Wolf – Rido – hat einfach zugesehen! Na warte, das wird er büßen!
    „Bist du endlich aufgewacht?“, fragt mich mein so genannter „Freund“ mit garstiger Stimme. „Dann kannst du ja jetzt selber laufen.“
    Platsch! Wie ein Sack falle ich von seiner Schulter, auf der er mich anscheinend getragen hatte. Da ich meine Beine noch nicht fühle, plumpse ich natürlich auf den Boden. Rings um mich herum lachen Leute. Wer sind sie?
    Ich werde hochgezerrt und zum Weitergehen gezwungen, begleitet von lautem Geschnatter. Kein Wunder, die Schritte, die ich mache, sind wie die eines neugeborenen Esels.
    Trotz meiner Wut, die sich immer höher in meinen Hals hinaufschrauben will, versuche ich, alle Eindrücke aufzusaugen. Wir betreten ein Gebäude, das offenbar aus Stein gebaut ist. Es kann nicht eines dieser üblichen Häuser sein, die mit Polaritrionsenergie erschaffen worden sind, denn hier hallen die Schritte wie in einem Tunnel und es ist deutlich kühler als draußen.
    Ich stolpere fünf Etagen nach oben. Dann bleiben wir endlich stehen und jemand klopft an eine Tür.
    Als sie geöffnet wird, bin ich am Ende meiner Kräfte.
    Erstens: Ich habe keinen Bock mehr, mich in so einer lächerlichen Aufmachung vor irgendjemandem zu zeigen. Zweitens: Ich bin geladen – und zwar auf mindestens zehntausend Volt! Ich könnte sicher jeden Menschen ins Jenseits befördern, wenn ich ihn nur anblicken dürfte. Aber das kann ich nicht, weil die Augenbinde drückt. Drittens: Mein Herz schlägt so heftig, dass ich kaum mehr atmen kann, denn – und das ist Nummer vier, ich weiß, ich bin bei meinen Feinden, der Schwarzen Seite!(1)

    Aus dem Raum höre ich eine dunkle Männerstimme: „… deshalb schlage ich vor, dass wir uns auf neutralem Gebiet im Lumanischen Dreieck treffen, um über die politische Situation zu reden. Ohne Waffen, versteht sich, ohne einen Hinterhalt! Ich hoffe auf Ihre Kooperation.“
    Der Mann verstummt. Sicher hat er mich gerade hereindackeln sehen und ich erwarte auch gleich, dass er über mich lacht. Ich spüre meine Wut auf der Zunge lodern; sie wäre schon längst nach draußen entlassen, würde der Klebestreifen sie nicht daran hindern.
    Aber der Mann lacht nicht. Er ist stocksauer.
    „Was soll denn das?“ Seine Stimme bellt dunkel durch den Raum, wird von den Wänden dumpf zurückgeworfen und gibt ihr einen

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