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Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition)

Titel: Verflixtes Wolfsgeheul (Verflixte Bücher) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronika Aretz
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irgendwelche Machtbesessene! Sie sind ein Mörder! Sie haben Tausende Unschuldige auf dem Gewissen!“
    „Bevor du mich wegen einer solchen Tat verurteilst“, fährt Mali’tora hart dazwischen und die Worte stechen wie Nadeln in meine Haut, „wirst du erst einmal die Wahrheit über unsere Friedensbewegung erfahren müssen!“
    „Die Wahrheit?“, brülle ich und mir ist bewusst, wie unhöflich es ist, einen Erwachsenen zu unterbrechen, aber meine Wut kocht wieder in mir hoch. Ich kann mir doch von niemandem Märchen erzählen lassen! „Sie meinen wohl eher, die Lügen?! Auf die kann ich verzichten! Sie haben einen Krieg angefangen – und das allein ist schon Verbrechen genug! Ich musste wegen Ihrer Machtsucht 37 Jahre auf der Erde schmoren, ohne etwas über meine Freunde zu wissen! Ich hatte immer Angst, dass meine Eltern eine Schlange in die Haut geritzt bekommen! Ich weiß nicht einmal, ob sie noch leben! Und ich werde mich nicht beugen! Ich verachte Sie und Ihre Anhänger und auch deren Kinder und alle, die Tora zu Ihnen sagen!“
    Puh, jetzt ist es endlich raus! Ich zittere am ganzen Leib und mein Herz klopft wie verrückt. Mir ist jetzt alles egal, mag der Herrscher dieser falschen Friedensbewegung mich doch foltern und quälen, ich werde sowieso im Kerker landen, da macht es kaum etwas aus, dass ich ihm meine Meinung an den Kopf geworfen habe.
    Mali’tora bleibt ruhig und ernst. Er sieht mich an wie jemanden, der ihm an einem feuchten Wintertag die Socken geklaut hat. „Bring sie in ein Quartier, Rido!“, sagt er heiser und deutet auf den Kristall in meiner Hand.
    Ehe ich mich versehe, packt der Wolf mein Handgelenk und drückt so fest zu, dass ich vor Schmerzen aufschreie und die Hand öffne. Der Kristall knallt auf den Tisch und wirft das Wasserglas um, das dann lustig auf dem Boden herumkullert.(10)

    Mali’tora kümmert es nicht, er sieht mich scharf an. „Ich erwarte von dir, dass du dich informierst! Zeit wirst du genug haben.“
    Der Wolf packt mich am Genick und drückt mich zur Tür. Ich schreie und trete um mich – natürlich ohne Erfolg. Und auch wenn ich weiß, wie unnütz meine Gegenwehr ist, so kann ich doch nicht aufhören.
    „Und – Nar’dhina“, sagt Mali’tora mit rauer Stimme. Rido dreht mich so um, dass ich dem Anführer ins Gesicht sehen kann. „Deinen Eltern geht es gut. Im Gegensatz zu den Menschen auf diesen Welten. Dein Vater ist vom einfachen Abgeordneten zum Ersten Regierungschef aufgestiegen. Nur der Präsident steht noch über ihm, aber der ist Depressionen verfallen.“
    Dann kehrt er mir den Rücken zu, ohne eine Antwort abzuwarten.
    Die kommt auch nicht von mir, ich bin schockiert von der Behauptung, die er da ausgesprochen hat. Aber Rido zerrt mich weiter, den Gang hinab. Irgendwann schiebt er mich unsanft in ein Zimmer. Ich falle auf den Boden und keuche.
    „Ruh dich aus!“ Er schließt die Tür und steht da wie ein Henker vor seinem Opfer.
    „Ich will mich nicht ausruhen!“, schreie ich. „Du hast mich verraten! Was ist mit unserer Abmachung?“
    Zornig zieht der Wolfs-Junge seine Augen zusammen. „Bist du wohl still, Nadine?! Es darf uns niemand hören!“ Er schleicht durchs Zimmer, sieht hinter den Gardinen und unter dem Bett nach und nickt beruhigt. „Ich muss mich von dir zurückziehen, damit ich ungehindert die Lage auskundschaften und nach einem Fluchtweg suchen kann. Das muss doch sogar deinem kleinen Dickkopf einleuchten!“
    „Dickkopf?“ Ich schnappe nach Luft. „Und als Giftstängel bezeichnest du mich auch noch? Du bist so …“
    „Ich sage nur die Wahrheit“, unterbricht er mich sofort.
    „Warum bist du so grantig zu mir? Was hab ich dir getan?“
    Sein Gesicht wird schlagartig ernst. „Du hast mir ein Herz gegeben. Und jetzt muss ich feststellen, dass ich Mali’tora sympathisch finde. Das ist in meiner Datenstruktur unmöglich. Ich habe mich immer an die Fakten gehalten – und die sagen, er ist der Feind.“
    Ich schlucke. Ein bisschen kann ich ihn verstehen.
    „Iss etwas, ruh dich aus, während ich mich im Tal umsehe“, brummt Rido.
    „Ich will nicht essen! Ich will nicht schlafen! Hörst du, du herzloses Wesen? Ich hasse das alles! Ich denke nicht im Traum daran, hierzubleiben! Ich werde verschwinden, bevor du auch nur …“(11)

    Die Tür fällt mit einem Knall zu. Während ich schimpfe, verriegelt der Wolf sie hinter sich. Einfach so. Ich trete ein paar Mal dagegen und hüpfe dann auf einem Bein im Zimmer herum, weil

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