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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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das Bett. Es knirschte, als ich in eine Lampenscherbe trat.
    Dann schloß ich der Toten die Augen, ging bis zur Wand und lehnte mich dagegen.
    Es war ein schockierender Anblick. Eine unheimliche Wut durchtobte mich, die sich allmählich in einen tiefen Haß auf diesen Darkman verwandelte. Ich war sauer und in diesen Augenblicken zu allem fähig.
    Wäre er jetzt hier gewesen, hätte ich ihn buchstäblich zerfetzen können.
    Diese Frau hatte ihm nichts getan, und er hatte sie einfach umgebracht.
    Gnadenlos. Das war der komplette Wahnsinn. Auf der anderen Seite aber hatte er nur das fortgeführt, was ihn schon immer auf eine so böse Art und Weise bekannt gemacht hatte.
    Sinnloses Töten!
    Für uns, aber sicherlich nicht für ihn, denn es mußte einfach mehr hinter seinen alten und auch neuen Taten stecken. War es jetzt nur Rache?
    Nein, dann hätte er sich die Leute vornehmen müssen, die ihn verurteilt und letztendlich hingerichtet hatten. Fletcher war noch übriggeblieben, und ihn wollte er quälen.
    Ich schloß sehr leise die Tür und blieb im Flur noch einmal stehen. In der Küche unterhielten sich Bill und Fletcher. Was sie sagten, verstand ich nicht. Es war in diesen Augenblicken auch nicht wichtig. Ich mußte Dean Fletcher den Tod seiner Frau beibringen, falls er es nicht schon ahnte oder wußte. Es würde schwer genug werden, das stand für mich fest.
    Ich ging sehr langsam zurück. Als ich in der offenen Tür erschien, schauten beide hoch.
    Ich lehnte mich gegen den Rahmen und sagte nichts, aber ich nickte Bill so zu, daß er Bescheid wußte. Sein Gesicht zeigte für einen Moment einen schmerzlichen Ausdruck.
    »Hing der Mantel da?« fragte Fletcher.
    »Ja, er hing.«
    »Dann war sie hier?«
    Ich nickte.
    Fletchers Augen zuckten. Ich sah das Wasser darin. Er wußte Bescheid.
    »Wo?«
    »Im Schlafzimmer.«
    Er schluckte. »Darf ich sie sehen?«
    »Lieber nicht.«
    »Sie hatte keine Chance, nicht?«
    »So ist es.«
    Der Mann holte tief Luft. Dann schrie er los. »Sie hatte keine Chance. Dieses Schwein hat ihr keine Chance gelassen! Keine Chance!« Er schrie, er trat mit dem rechten Fuß – und brach zusammen.
    Es war sein Glück, daß Bill nicht weit von ihm entfernt stand, so konnte er den Fallenden auffangen und ihn auf einen Stuhl setzen. Ich brauchte jetzt auch einen Schnaps, holte mir ein Glas und leerte es mit einem Zug.
    »Wie hat er es getan?«
    Ich stellte das Glas ab. Meine Mundwinkel verzogen sich dabei. »Er hat sie erhängt. Wie auch den Reporter. Er hat sie an einem verdammten Lampenhaken erhängt.«
    Bill Conolly drückte seine Augen zu und schüttelte den Kopf, als könnte er es nicht wahrhaben. »Wie ist so etwas möglich?« fragte er mit noch immer geschlossenen Augen.
    »Das weiß ich noch nicht. Jedenfalls ist er uns über.«
    »Es sieht so aus.«
    »Er hat die Regie.«
    »Und was tun wir?« fragte Bill keuchend.
    »Wir warten. Wir warten darauf, daß er den nächsten umbringt, und dann stehen wir wieder da, schauen uns dumm an und sagen das gleiche, wie?«
    »Das ist zu befürchten«, gab ich zu. »Wir können nur hoffen, daß er zu seinem ursprünglichen Plan zurückkehrt.«
    »Du meinst, daß er sich um uns drei kümmert?«
    »Ja.«
    »Da können wir lange warten. Dieses Schwein macht, was es will. Es kommt überall hin. Es gibt keine Grenzen. Es nutzt die Dunkelheit einer anderen Welt oder Dimension als Transportmittel für sich aus. Du hast doch gesehen, wie es ging. Er wurde plötzlich so klein, bis er schließlich ganz verschwunden war.«
    »Richtig.«
    »Aber das bringt uns nicht weiter.«
    »Nein, Bill. Wir müssen warten.«
    »Auf die Nacht?«
    »Ja, dann wird er sein wahres Gesicht zeigen. Ich befürchte, daß er Amok läuft. Du kannst dir vorstellen, was das bedeutet.«
    »Vorstellen ja, aber ich möchte nicht, daß es dazu kommt. Wir müssen versuchen, ihn vorher zu stellen, obwohl er mit uns Katz und Maus spielt.«
    »Eine Falle bauen«, murmelte ich.
    »Wie meinst du?«
    Ich wiederholte den Satz.
    Bill lachte schon bösartig auf. »Sehr gut, aber wie willst du das anstellen?«
    »Läßt er sich provozieren?«
    »Wohl kaum«, sagte ich.
    Wir hörten einen stöhnenden Laut und stellten fest, daß Dean Fletcher wieder zu sich kam. Er strich über seinen Kopf, schaute sich um, sah uns dann, und die Erinnerung kehrte schlagartig zurück, und er fragte trotzdem: »Ist es alles wahr?«
    Wir nickten.
    Er weinte. Es war ein trockenes und auch heiser klingendes Schluchzen.
    Die Laute

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