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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Abend bis Exeter zurück.«
    »Da haben Sie recht, Mr. Sinclair. Er hat auch hier gewohnt.«
    »Wo?«
    »Bei einer Witwe, die Zimmer vermietet. Sie und ihr Sohn betreiben noch einen kleinen Pub. Sie haben das Dach ausgebaut und dort fünf Zimmer eingerichtet. Für sie ein lohnendes Geschäft, denn es bleiben immer wieder Besucher hängen.«
    »Das ist doch schon was. Wo finden wir die Frau, und wie heißt sie?«
    »Marga Tremaine. Sie wohnt in der Nähe des Rathauses. In einer Seitenstraße. An der Ecke steht eine Plakatsäule. Es sind nur wenige Meter.«
    »Danke sehr.«
    »Ich bleibe hier, Mr. Sinclair, obwohl ich Angst habe, daß er kommen könnte.«
    »Das verstehe ich nicht…«
    »Jetzt ist es mir schon egal. Schauen Sie mich an. Habe ich eine Chance gegen diesen Unhold? Meinen Sie im Ernst, daß ich es schaffen kann? Nein, bestimmt nicht. Ich nicht. Er ist besser. Er wird mir zeigen, wo es langgeht.«
    »Ich kann ja bei ihm bleiben«, schlug Bill vor.
    Damit war ich einverstanden. Lange wollte ich mich sowieso nicht bei der Witwe aufhalten. Wichtig war der Abend und natürlich die Dunkelheit der Nacht. Ich ging fest davon aus, daß Darkman sie für seine Zwecke ausnutzen würde…
    ***
    Er geisterte durch das Zuchthaus!
    Er war wieder da. Alles gehörte ihm. Das alte Mauerwerk, die Zellen, die schweren Türen, die Gitter, die kleinen Fenster und auch der Raum, in dem früher die Hinrichtungen stattfanden. Offiziell nicht mehr. Man hatte das Zuchthaus geschlossen, und das wurmte Darkman. Er liebte es, denn es war ein Ort, vor dem sich die Menschen fürchteten, obwohl die Zellen leer waren und nur von Touristen besichtigt wurden.
    Aber es war zu seiner zweiten Heimat geworden. Hier fühlte er sich wohl.
    Hier würde er seine Zeichen setzen, und mit diesem ersten Gehängten war so etwas wie ein Anfang gemacht worden.
    Andere würden folgen…
    Viele. Denn in der Stadt lebten genügend Menschen. Er würde sie nicht nur aufhängen, sondern auch anders töten. Durch ein Messer, erschlagen und auch wieder in den Sumpf locken, wo sie elendig umkamen und er zuschauen konnte.
    Bisher war für Darkman alles gut verlaufen. Er hatte auch die Frau geschafft. Nur gefielen ihm die beiden Männer nicht. Fremde, die hier herumschnüffelten. Sie hatten sich nicht mal großartig beeindruckt gezeigt, denn sie hatten sogar versucht, ihm zu trotzen. Damit kam Darkman nicht zurecht. Er wollte es nicht wahrhaben. Er hatte sich immer stärker und überlegen gefühlt, aber bei diesen beiden Männern hatte ihn schon so etwas wie eine Ratlosigkeit erwischt. Er würde sich erst an sie gewöhnen müssen. Sinclair!
    So hatte der Blonde geheißen. Er erinnerte sich. Damals schon hatte er es gespürt. Es war wie ein Blitzstrahl gewesen, der ihn kurz vor der Hinrichtung erwischt hatte. Ein Strahl der Erkenntnis. Eine Botschaft aus der Zukunft, und ihm war klar gewesen, daß sie sich nicht zum letztenmal gesehen hatten.
    Das war auch eingetreten.
    Die beiden geisterten wieder hier herum, als wären sie von ihm geholt worden. Indirekt stimmte es auch. Sein Schicksal war mit dem der beiden verknüpft, und er wollte auf jeden Fall Sieger bleiben. Bisher war das immer der Fall gewesen. Er war der große Held und Meister gewesen. Niemand hatte es geschafft, sich gegen ihn zu stellen. Und wenn es jemand versuchte, war er schnell gestorben.
    Er keuchte. Plötzlich fühlte er sich so wütend. Seine Gefühle kochten, als er mit langen Schritten durch sein Zuchthaus eilte. Es gehörte ihm, er hatte zu bestimmen, was hier passierte.
    Licht benötigte er nicht. Jeden Winkel und jeden Stein kannte er in diesem alten Bau. Sein Gesicht war angespannt. Die Augen wurden von der dunklen Brille verdeckt, und ihn umgab der kalte Hauch der Finsternis. Er selbst schien noch dunkler zu sein als die Umgebung, sogar das graue Haar hatte einen aschigen Schimmer angenommen.
    Er schaute in die Zellen. Leer waren sie. Noch waren sie leer. Er würde sie füllen. Irgendwann sollten hier die Leichen hängen. Innen und außen.
    Der Bau sollte wieder zu einem Ort des Schreckens werden, dafür war er geschaffen worden.
    Eine bestimmte Zelle hatte sich Darkman als Quartier ausgesucht. Sie sah aus wie alle anderen, auch innen zeigte sich keine Veränderung. Bis auf eine Kleinigkeit.
    An der Wand hing ein Spiegel. Er war nicht zertrümmert worden, zeigte zwar einige Risse, aber man konnte sich darin noch betrachten.
    Durch das Fenster der Zelle floß noch Tageslicht, was von Vorteil

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