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Verflucht, gehängt und doch lebendig

Verflucht, gehängt und doch lebendig

Titel: Verflucht, gehängt und doch lebendig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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sich im Töten immer treu. Dann wurde er sich eine Weile untreu, was sich nun geändert hat. Das haben wir erlebt. Zwei Leichen.«
    »Gut, John, gut. Ich stimme dir auch zu. Leider nur bedingt.«
    »Warum?«
    »Wenn er von einem neuen Spiel gesprochen hat, das er anheizen wollte, hat er sicherlich nicht den toten Pfarrer und den Fotografen gemeint. Da muß es noch etwas anderes gegeben haben, und zwar in diesem Haus, in unserer Nähe.«
    Dean Fletcher hatte zugehört. Allmählich war das blanke Entsetzen in sein Gesicht gestiegen. Er drehte auch den Kopf und richtete seine Blicke auf die Küchentür, als würde durch sie jeden Augenblick das Verhängnis den Raum betreten.
    Wir wußten nicht, was ihn gestört oder ihn so entsetzt hatte; zu sehen war nichts.
    Er stand auf.
    Sehr langsam. Dabei hatte er seinen Unken Arm ausgestreckt und stützte sich an der Tischkante ab. In seinem Gesicht bewegte sich nichts mehr, nur das Entsetzen war darin zu lesen. Dann drückte er sich in die Höhe. Als Bill ihn ansprechen wollte, schüttelte er den Kopf. Nach zwei Schritten blieb er stehen und holte durch den offenen Mund tief Luft. »Ich habe es gesehen, aber ich habe es vergessen«, sagte er.
    »Was haben Sie gesehen?« fragte ich.
    »An der Haustür.«
    »Was bitte?«
    »Den Mantel.«
    Bill und ich begriffen ihn noch immer nicht, aber es gelang uns nicht, ihm noch eine weitere Frage zu stellen, denn seine nächsten Worte drangen stockend und flüsternd über die Lippen. »Der Mantel – gehört – mir – nicht. Nein – er – gehört – mir – nicht…«
    »Ist er Ihnen fremd?« fragte ich ihn.
    »Ja und nein.«
    »Wie meinen Sie das?«
    Es brach aus ihm hervor wie aus einem Vulkan die glühende Lava. Er schrie dabei so laut, als wollte er die Fensterscheibe zerklirren lassen.
    »Er gehört meiner Frau, verflucht! Meiner Frau, versteht ihr das…?«
    ***
    Nein, wir verstanden ihn noch nicht, aber wir waren dabei, ihn zu begreifen. Ich blieb nicht mehr auf dem Stuhl sitzen, stand ebenfalls langsam auf, und dabei rann ein Schauer über meinen Körper hinweg.
    Vor mir hielt sich Fletcher auf. Er wirkte wie ein Greis. Aus seinem Mund rann Speichel und lief glänzend über sein Kinn. Er schaffte es nicht, sich in Bewegung zu setzen, das übernahm ich für ihn und bat Bill Conolly, bei ihm zu bleiben. »Geht in Ordnung, John.«
    Mit raschen Schritten verließ ich die Küche. Bis zur Haustür war es nicht weit. Beim Eintreten hatte ich nicht auf die Garderobe geachtet. Jetzt sah ich sie. Die Haken waren hinter der Tür in der Wand befestigt worden.
    An ihnen hingen einige Kleidungsstücke. Bügel entdeckte ich dabei nicht.
    Männerkleidung. Eine Jacke, ein Mantel, auch ein dunkelblaues Hemd – und dann der helle Staubmantel, der schmaler geschnitten war und nur wenigen Männern gepaßt hätte.
    Helene Fletchers Mantel!
    Noch einmal durchfuhr mich ein Schauer. Mir schwante Böses. Dabei hatte Fletcher davon erzählt, daß ihn seine Frau aus bestimmten Gründen verlassen hatte. Ich war davon überzeugt, daß es stimmte.
    Zudem ging ich davon aus, daß sie freiwillig sicherlich nicht zurückgekehrt war, sondern unter Zwang.
    Darkman traute ich alles zu.
    Den Mantel hatte er als Beweisstück hängen lassen. Aber wo befand sich Mrs. Fletcher?
    Es gab eine Treppe noch oben. Da würde ich später nachschauen, falls es dazu noch kam.
    Zuerst einmal unten.
    Drei Türen standen zur Auswahl.
    Hinter der ersten befand sich ein winziges Bad.
    Die zweite Tür öffnete ich und blickte in ein Schlafzimmer. Der Ausschnitt vergrößerte sich. Ich sah Scherben auf dem Boden liegen. Sie stammten von einer Lampe.
    Sie hing nicht mehr an der Decke. Aber ihr Haken war kräftig genug, um das Gewicht einer Frau halten zu können.
    Helene Fletcher war erhängt worden!
    Der Täter hatte sogar das Bett ein Stück zur Seite gerückt, damit die Füße keinen Widerstand mehr fanden. So baumelten sie dicht über dem Boden.
    Ich schaute mir die Tote an. Das Gesicht sah schlimm aus. Auch die Zunge war aus dem Mund geschlagen und lag dick wie ein ovaler Stein auf der Unterlippe.
    Ich wollte sie nicht hängen lassen. Das war etwas anderes als bei Robin Gift. Deshalb stellte ich mich auf das Bett, nachdem ich es in die Nähe geschoben hatte, und kümmerte mich um die dünne Schlinge, die sehr tief in die Haut hieinschnitt und aus Nylon bestand.
    Es war nicht einfach, die Frau davon zu befreien. Tote haben schon ihr Gewicht, aber ich bekam sie los und legte sie auf

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