Verflucht in Alle Ewigkeit
Seite mit Rebecca …
Im Laufschritt rannte er den schmalen Pfad hinauf, der zum Parkplatz führte, ließ dabei seinen Blick über die Bucht und das offene Meer schweifen.
Der Sturm der Nacht hatte sich gelegt, und es hatte zu regnen aufgehört, doch noch immer hingen dunkle Wolken finster und dräuend über der Küste.
Isaac scherte sich nicht darum – in seinem Inneren gab es zum ersten Mal seit langer Zeit wieder einen Hauch von Sonnenschein. Mit dem beruhigenden Gefühl, sich richtig entschieden zu haben, stieg er in den Wagen und ließ den Motor an, fuhr hinaus auf die um diese Zeit noch wenig befahrene Straße.
Ihm war nach Musik zumute, und er stellte das Radio an. Rockmusik plärrte aus den Rückboxen des Pontiac, und er klopfte den Rhythmus auf dem Lenkrad mit.
Queen.
Hammer to fall …
In diesem Moment war er mit sich im Reinen, wusste er genau, was er wollte und was nicht. Ein neuer Tag hatte begonnen, der erste Schritt getan, um die Krise zu überwinden.
Torn ahnte nicht, wie sehr er sich irren sollte.
5. Kapitel
Sie verursachten kein Geräusch, als sie ins Haus eindrangen. Wie Rauch schienen sie durch Löcher und Ritzen zu quellen, um sich sogleich wieder zu ihrer hässlichen Gestalt zusammenzufinden. Auf allen Vieren krochen sie über den Boden, lechzend, geifernd nach Menschenblut.
Mit ihren eitrigen, gelben Augen blickten sie um sich. Die spitzen Ohren an ihren kahlen, knochigen Schädeln lauschten in alle Richtungen.
Als sie kein Geräusch vernehmen konnten, zischten sie einander kehlige Laute zu, machten sich dann daran, die Treppe zum ersten Stock zu erklimmen.
Langsam schoben sie sich nach oben, Stufe für Stufe.
Endlich langten die Kreaturen oben an, blickten sich suchend um.
Ihre geschärften Sinne verrieten ihnen, wo ihr wehrloses Opfer lag. Ekel erregende Laute von sich gebend, krochen sie den Flur entlang, erreichten das Schlafzimmer, dessen Tür halb offen stand.
Da lag sie.
Blond und schön, zart wie ein Engel – doch ihre Schönheit zählte nichts in den Augen der Kreaturen, ihre Zerbrechlichkeit erregte kein Mitleid. Das ganze Trachten der niederen Wesen war darauf gerichtet, zu töten und zu vernichten.
Schäumender Geifer tropfte ihnen aus den schrecklichen Mäulern. Sie brannten darauf, ihre Fangzähne in das rosige Fleisch zu schlagen und den Lebenssaft aus der schlafenden Sterblichen zu saugen. Doch die Kreaturen wussten, dass der Befehl ihres Herrn und Meisters anders lautete.
Auf ihren knochigen Armen und Beinen krochen sie heran, umkreisten die junge Frau, die im Bett schlief und sich unruhig hin und her warf – schreckliche Albträume schienen sie plötzlich heimzusuchen.
Die Kreaturen kicherten, streckten ihre Klauenhände nach der Sterblichen aus – doch keiner wagte, sie zu berühren. Sie schickten ein lautloses Signal an ihren Herrn und Meister, und einen Sekundenbruchteil später öffnete sich ein glühend roter Schlund inmitten des Raums.
Das Gebilde sah aus wie ein Strudel, ein gewaltiger Sog in einem Meer von Blut – und spuckte unvermittelt eine Kreatur von solcher Abscheulichkeit aus, dass selbst die grausigen Grak'ul vor ihr zurückschreckten.
Seine Haut war reptilienhaft und schuppig, in seinen schmalen Augen brannte das lodernde Feuer der Vernichtung. Sein langer Reptilienschweif peitschte unruhig hin und her, während sich die Nüstern des Untiers vor Blutdurst blähten. Hörner ragten auf seinem klobigen, missgestalteten Schädel, grobe Klauen verunzierten die Enden seiner muskulösen Arme und Beine. Dies war Morgo, der Henker.
Sein Maul öffnete sich, entblößte Reihen scheußlich gelber Zähne. Langsam senkte der Dämon sein Haupt auf die schlafende Schöne herab, atmete den Geruch, den sie verströmte. Den Geruch von Güte, Liebe – und von neuem Leben. Er gab ein teuflisches Lachen von sich.
Dann riss er sein Maul weit auf und verfiel in markerschütterndes Gebrüll.
Die junge Frau wurde jäh aus dem Schlaf gerissen, Aufgeschreckt fuhr sie hoch, blickte an der entsetzlichen Kreatur hoch – und gab einen entsetzlichen Schrei von sich, als sie begriff, dass sie nicht mehr träumte.
Im nächsten Augenblick stieß die Klaue des Monstrums wie ein Raubvogel auf sie herab.
Die Fahrt nach Summerset dauerte zwanzig Minuten.
Torn hatte die Abfahrt von der Küstenstraße genommen und war dem alten Highway bis zur Kreuzung gefolgt. Als die gedrungenen Gebäude des Motels vor ihm auftauchten, atmete er tief durch.
Tyler's Motel
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