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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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Körpers und seiner Seele.
    Er hatte das Ende der Welt gesehen – und kein anderer als er selbst war die unselige Kreatur, der den Untergang heraufbeschworen, der die Büchse der Pandora geöffnet hatte!
    Er erinnerte sich an jeden einzelnen Augenblick seiner grausigen Odyssee.
    Jedes schreckliche Bild, das er gesehen hatte, hatte sich unauslöschlich in sein Gedächtnis eingebrannt. Er würde den Anblick der brennenden Häuser, der rasenden Menschen und der grässlichen Bestien niemals vergessen. Bis in den Schlaf hinein würden sie ihn verfolgen, sein ganzes Leben lang, vielleicht sogar darüber hinaus …
    Verzweifelt vergrub er sein Gesicht in den Händen, begann leise zu weinen.
    Plötzlich nahm er wahr, dass der Sockel, auf dem er kauerte, zu beben begann.
    »Was …?«
    Das massive Steinpodest bewegte sich, sank knirschend in den Boden zurück, aus dem es sich vorhin so unvermittelt erhoben hatte.
    Torn fuhr hoch und wollte herabspringen – doch die Fesseln hielten ihn, zogen ihn zusammen mit dem Steinblock, an den er gekettet war, in den Grund.
    Das Letzte, was Torn sah, war der undeutbare Blick, den Aeternos ihm sandte – im nächsten Moment versank er in einem dunklen Schacht von unvorstellbarer Tiefe.
    Immer weiter und immer schneller ging es hinab. Er konnte nicht anders, als laut zu schreien. Er schrie, bis sich seine Stimme überschlug und Dunkelheit ihn umfing.
     
    Es war wie am Anfang.
    Dunkelheit umgab Torn, und er hatte das Gefühl, überall und nirgends zu sein. Es war wie in einem Traum – mit dem Unterschied, dass er wusste, dass all das wirklich passierte.
    Dann erneut ein Licht, eine fahle, flackernde Flamme in der Dunkelheit, die einen langen Korridor erhellte, dessen Wände aus glatt gehauenen Steinquadern bestanden. Wie ein Wegweiser glitt die Flamme den Gang hinab, und Torn musste ihr folgen, wenn er nicht in der Dunkelheit zurückbleiben wollte.
    Zu beiden Seiten des Ganges, auf den eine niedere Decke aus massivem Stein drückte, befanden sich Türen – rostige, verschlossene Pforten, die geradewegs ins Vergessen zu führen schienen, in die Abgründe längst vergangener Zeiten.
    Vorsichtig schlich Torn an ihnen vorbei – als sie sich plötzlich wie von Geisterhand öffneten, mit leisem, unheimlichem Quietschen aufschwangen.
    Dahinter standen reglose Gestalten – Menschen aus Torns Vergangenheit, an die er sich in Schmerz und Pein erinnerte …
    »Du!«, sagte eine der Gestalten und trat vor, zeigte anklagend mit dem Finger auf Torn, und Torn erkannte, dass es Zoe Cunnings war, der Deputy …
    »Joe!«, entfuhr es ihm verblüfft. Seine Stimme hatte einen fremden, seltsam hallenden Klang. »Wie kommst du hierher? Du – du bist tot!«
    »Das bin ich«, bestätigte der Deputy mit unbewegter Miene. »So wie alle meine Freunde und Verwandten. Und es ist deine Schuld, Isaac Torn!«
    »Das ist nicht wahr!«, wehrte sich Torn verzweifelt. »Ich wurde betrogen und hintergangen!«
    »Weil du betrogen werden wolltest!«, warf Joe ihm vor. »Der Mord an Rebecca hat dich gleichgültig gemacht, Isaac. Gleichgültig gegenüber unserem Schicksal!«
    »Nein!«, beteuerte Torn. »Wenn ich gewusst hätte, was ich anrichte, hätte ich es niemals getan!«
    »Das ist richtig – Sie wussten nicht mehr, was Sie taten! Sie waren eine Gefahr für alle, und das wussten Sie!«
    Dr. Shearer, die Psychologin, trat aus der gegenüberliegenden Tür, ihr faltiges Gesicht eine steinerne Maske. »Sie haben sich nicht von mir behandeln lassen, obwohl Sie wussten, dass Sie krank waren! Krank, Torn, hören Sie?«
    Die Worte der Ärztin hallten wie ein Echo in seinem Bewusstsein nach. Torn hielt sich die Ohren zu, taumelte weiter den Gang hinab. Unvermittelt trat ihm eine weitere Gestalt entgegen, die das Antlitz eines guten Freundes trug.
    »Tony!«, entfuhr es Torn entsetzt. Das letzte Mal, als er seinen Freund gesehen hatte, hatte er ihm ein Messer in den Leib gerammt. Der Griff der Waffe steckte noch immer in der Wunde, Blut rann daran herab.
    »Wir waren deine Freunde, Isaac! Warum hast du uns alle verraten? Warum hast du dich auf dieses Experiment eingelassen?«
    »Ich war verzweifelt! Ich wusste nicht, was geschehen würde!«
    »Es war dir egal! Dein eigenes Schicksal hat dich gegenüber der Welt gleichgültig gemacht! Du hast nur an dich selbst gedacht, Isaac Torn!«
    »Nein, ich …«
    »Ein letztes Mal hat sich dein Gewissen gemeldet, kurz bevor du deine Reise angetreten hast – doch du hast alle Warnungen

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