Verflucht in Alle Ewigkeit
draußen in der Unendlichkeit – Welten und Zwischenwelten, um deren Vielfalt der Allmächtige allein weiß.«
»Das ist unmöglich!«, entfuhr es Torn.
»Wieso? Weil dein Verstand es nicht begreifen kann? Es gibt so viele Dinge, die selbst wir nicht verstehen, mein Sohn – und wir sind älter als alles, was du dir vorstellen kannst.«
Torn begriff nicht, starrte dem alten Mann fassungslos ins Gesicht. Wo, zum Teufel, bin ich hier gelandet …?
»Unsere Vorfahren träumten davon, die engen Grenzen von Zeit und Raum zu durchbrechen, und sie bauten Maschinen, die es ihnen ermöglichten, quer durch die Galaxis und das Gefüge der Zeit zu reisen. Sie entdeckten Zeiten und Welten, wie sie sie sich in ihren kühnsten Träumen nicht hätten ausmalen können, sahen Leben in überwältigender Vielfalt. Doch der Erfolg hatte auch einen Preis.«
»Welchen?«
»Die Grah'tak.«
»Die Grah'tak?« Torn schauderte vor der Art und Weise, wie Aeternos den Namen ausgesprochen hatte.
»Das reicht, Aeternos«, schaltete sich einer der Richter ein. »Der Sterbliche braucht nicht alles zu erfahren.«
»Er muss alles wissen«, hielt Aeternos dagegen. »Andernfalls wird er die Tragweite seines Handelns nie begreifen … Die Grah'tak sind unsere Feinde, Torn, die Feinde allen Lebens, das genaue Gegenstück von uns. Sie kommen aus einer dunklen Dimension, die wir das Subdaemonium nennen – eine bizarre, schreckliche Wirklichkeit, die nur Böses hervorbringt. Durch einen Riss im Gefüge von Raum und Zeit entkamen die Grah'tak aus ihrer Dimension des Grauens und begannen, die Welt der Sterblichen in Angst und Schrecken zu versetzen. In jenen dunklen Tagen hörten wir auf, Forscher und Entdecker zu sein – und wurden Krieger.
Unsere Armada zog in die Schlacht gegen die finsteren Heerscharen der Grah'tak, und ein Konflikt von unvorstellbaren Ausmaßen entbrannte – die Mächte des Guten gegen das Böse, Licht gegen Finsternis. In einer verzweifelten Schlacht gelang es uns, die Grah'tak zurückzudrängen in den dunklen Schlund, dem sie entstiegen waren, und den Riss im Kontinuum zu versiegeln. Nur wenige von uns überlebten diesen grauenhaften Kampf – und wurden dafür mit der Unsterblichkeit belohnt.
Lange Zeit blieben die Dimensionen vor den Grah'tak verschont – doch jedes Mal, wenn sich ein Äon vollendet, versuchen sie von neuem, den engen Grenzen ihrer schrecklichen Wirklichkeit zu entkommen und das Universum ins Chaos zu stürzen. Und diesmal«, fügte der Alte traurig hinzu, »ist es ihnen gelungen.«
Schreckliche Bilder tauchten vor Torns geistigem Auge auf, Erinnerungen an die furchtbaren Stunden von Summerset, die sich in sein Gedächtnis gefressen hatten wie ätzende Säure. Schaudernd dachte er an die Berge von Leichen, die er gesehen hatte, an die schrecklichen Gräueltaten, die Raserei der Menschen – und auch an die grässlichen Kreaturen, die in den Straßen ihr Unwesen getrieben hatten …
»Er beginnt die Wahrheit bereits zu ahnen«, stellte Aeternos fest, der offenbar in Torns Gedanken las wie in einem offenen Buch. »Ja, Torn – das schreckliche Ende deiner Welt, das du miterleben musstest, ist das Werk der Grah'tak. Nach Tausenden von Jahren sind sie ihrem Gefängnis entkommen und haben die Dimension der Sterblichen überrannt. Sie ernähren sich von ihren Seelen, verbreiten Chaos und Zerstörung.«
»Aber – wie konnte es dazu kommen?«, fragte Torn schaudernd.
»Da fragst du noch, du armseliger kleiner Narr?«, begehrte Severos zornig auf. »Du, der du das willige Werkzeug ihrer ruchlosen Taten warst?«
»Ich? Das Werkzeug?« Torn war verwirrt, aber er erinnerte sich, diesen Vorwurf schon einmal gehört zu haben – von Reverend O'Malley, dem er in den Straßen von Summerset begegnet war. Und plötzlich dämmerte ihm die schreckliche, furchtbare Wahrheit.
»Der Zeitsprung«, sagte er leise und zögerlich, »dieses Experiment – hat es etwas damit zu tun?«
»Dich unwissend zu stellen, wird dir nichts nützen, Sterblicher!«, tönte einer der Richter von dem hohen Richtertisch herab. »Du wirst deiner gerechten Strafe nicht entgehen!«
»Er versucht nicht, etwas vor uns zu verbergen, Sapienos«, ergriff Aeternos erneut für Torn Partei. »Er weiß wirklich nichts. Er wurde ebenso getäuscht wie wir.«
»Beweise es!«, forderte Severos.
»Er war verzweifelt«, erwiderte Aeternos. »Sie hatten ihm alles genommen. Seine Ideale. Die Frau, die er liebte …«
Rebecca …
Die Erinnerung an sie gab
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