Verflucht in Alle Ewigkeit
hatte das Gefühl, als würden die Wände höher und länger, als dehnten sie sich nach allen Seiten aus, um einen riesigen Saal zu schaffen, eine Halle, über der sich ein gewaltiges Gewölbe spannte.
Aus dem dunklen Boden wuchs eine Art Wand empor, in deren Mitte ein fremdartiges, verschlungenes Symbol prangte. Gleichzeitig spürte Torn, wie er hochgehoben wurde, wie sich unter seinen Füßen eine Art Sockel aus dem steinernen Boden hob. Urplötzlich packte ihn etwas an den Handgelenken, zog ihn mit Kraft zu Boden – zu seinem Entsetzen erkannte Torn, dass es eiserne Fesseln waren!
Als würden sie von einem eigenen Willen beseelt, legten sie sich um seine Handgelenke. Die Ketten saßen fest in dem steinernen Sockel, auf dem Torn sich befand.
Ungläubig riss und zerrte Torn an den klirrenden Fesseln, stellte fest, dass sie tatsächlich aus massivem Eisen waren. Wie war das nur möglich?
Severos verschwand, löste sich buchstäblich in Nichts auf, um schon einen Herzschlag später wieder zu erscheinen – oberhalb der Mauer mit dem rätselhaften Emblem.
Torn begriff, dass es keine Mauer war, sondern ein gewaltiger, steinerner Richtertisch, von dem Severos gestreng auf ihn herabblickte.
Im nächsten Moment erschienen zu beiden Seiten des Kapuzenmannes je vier weitere Vermummte, deren Gesichter Torn ebenfalls nicht erkennen konnte. Als er zu ihnen aufblickte, stellte er entsetzt fest, dass sie gar keine Gesichter hatten! Die Kapuzen um ihre Köpfe schienen leer zu sein …
»Sterblicher!«, wandten sich die Kapuzenmänner wie ein dunkler, unheimlicher Chor an Torn. »Wir sind die letzten der Lu'cen, die Richter der Zeit!
Um über dich und dein Tun zu richten, wurden wir einberufen. Möge die Allmacht des Universums uns die Weisheit schenken, die Wahrheit zu erkennen und die Kraft, sie zu vollstrecken.«
»Was hat das zu bedeuten?« Torn sandte Aeternos, der unbewegt in seiner Nähe stand, einen verwirrten Blick.
Er war definitiv nicht in den Fängen irgendeines Geheimdienstes gefangen.
Aber wo war er dann? Alles erschien ihm wie ein seltsamer, böser Traum.
»Was wird mir zur Last gelegt?«
»Konspiration«, entgegnete Severos schlicht. »Konspiration mit dem dunklen Feind gegen die Ordnung des Universums.«
»Was soll das?«, rief Torn. »Ich verstehe kein Wort!«
»Brüder!«, rief Aeternos aus und trat vor, breitete seine Arme aus. »Hier steht Torn, ein Mensch aus dem Immansium, der Dimension der Sterblichen. Er weiß nicht um die Natur des Universums, deshalb soll er zunächst erfahren, was er getan hat und was ihm zur Last gelegt wird.«
»So sei es«, erklärte sich Severos großmütig einverstanden, »auch wenn ich bezweifle, dass sein geringer Verstand die Wahrheit ertragen wird.«
»Welche Wahrheit? Wovon spricht er?« Torn begriff noch immer kein Wort.
Er blickte verwirrt von einem der gesichtslosen Kapuzenträger zum anderen. »Wieso bin ich hier angekettet? Was hat das alles zu bedeuten?«
»Vor Tausenden von Zeitaltern«, erklärte Aeternos mit milder Stimme, »waren wir wie du Sterbliche, gekettet an die niederen Bedürfnisse unseres Fleisches. Doch im Laufe unserer Evolution erlangten wir den Grad der Reinheit. Wir verließen unsere Körper und wurden zu dem, was wir sind. Wir nennen uns Lu'cen – die Erleuchteten!«
»Aber du siehst aus wie ein Mensch«, warf Torn ein.
»Du solltest dich nicht von dem täuschen lassen, was du siehst. Was vor dir steht, ist nur die Inkarnation, die ich gewählt habe, um mit dir zu sprechen.
Mein wahres Ich könntest du nicht erfassen.«
Torn traute seinen Augen nicht, als sich Aeternos' Gestalt plötzlich zu verändern begann. Der alte Mann wurde erneut zu dem Jungen, dem Torn in den verwüsteten Straßen von Summerset begegnet war, dann zu einer jungen Frau, die vor Torns Augen mit rasanter Geschwindigkeit alterte. Schließlich stand wieder der alte Mann mit dem weißen Bart vor Torn.
»Wie – wie ist das möglich?«, keuchte Isaac verblüfft.
»Einst waren wir wie ihr Forscher. Entdecker. Händler. All das. Unsere Kultur und unsere Technik waren hoch entwickelt, und wir waren sehr fleißig darin, dem Universum immer neue Geheimnisse zu entlocken. Bis wir auf das größte Mysterium stießen – die vielen Wirklichkeiten.«
»Die vielen Wirklichkeiten?« Torn machte große Augen.
»Die Erkenntnis wird ein Schock für dich sein – doch die Realität von euch Sterblichen ist nicht die Einzige im Universum. Es gibt noch so viel mehr dort
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