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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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hatte.
    »Und? Wie kommen sie voran?«
    Braun fuhr herum, als eine Stimme wie ein Rasiermesser durch die stickige Luft schnitt. Er wusste, wem sie gehörte, noch ehe er den hageren, sehnigen Mann in der beigefarbenen Uniform erblickte.
    Hauptmann Frank Krieger war der Befehlshaber der Abteilung, die zum Schutz des Projekts abgestellt war – und er war ein Spitzel der Gestapo. Jedenfalls nahm Braun das an, denn anders war Kriegers aufdringliche Neugier nicht zu erklären. Der hagere Mann mit den scharf geschnittenen Zügen, der seinem Namen alle Ehre machte, pflegte wie ein Raubvogel über dem Lager zu kreisen, benahm sich wie das personifizierte Schwert des Damokles, bereit, jederzeit mit geschliffener Klinge herabzustoßen.
    Der Hauptmann machte kein Hehl daraus, dass er nicht allzu viel von Brauns akademischem Freigeist hielt und dass er das Militär als das wahre deutsche Wesen sah, an dem die Welt genesen mochte. Dem stechenden Blick seiner stahlblauen Augen entging so leicht nichts, jeder noch so kleine Fortschritt, den die Ausgrabung machte, wurde von ihm sofort an seine Vorgesetzten weiter geleitet.
    »Wir kommen gut voran«, versicherte Braun seufzend. Zwar konnte er Krieger nicht leiden, aber er wagte auch nicht, sich offen mit ihm anzulegen. Der ungeheure Machtapparat, der im Rücken des Hauptmanns arbeitete, machte ihm Angst. »Den Umständen entsprechend gut …«
    »Was soll das heißen?«, erkundigte sich Krieger wie ein Automat. »Präzisieren Sie!«
    »Das heißt, dass die Archäologie keine exakte Wissenschaft ist wie etwa die Mathematik«, verteidigte Braun sein Fach. »Die Angaben auf der Kartusche waren ungenau, einige der Hieroglyphen konnten von uns bislang nicht entschlüsselt werden. Vielleicht haben wir diesmal die richtige Grabkammer gefunden, vielleicht aber auch nicht. Was wir brauchen, ist Zeit.«
    »Wir haben keine Zeit«, entgegnete Krieger starrsinnig. »Der Führer will Ergebnisse sehen. Und er will sie bald.«
    »Er bekommt sie, sobald wir mit unserer Arbeit hier fertig sind«, meinte der Professor. »So lange wird er sich gedulden müssen.«
    »Ich warne Sie, Braun.« Kriegers Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. »Die Universitäten unseres Großdeutschen Reiches sind voll mit Professoren, die ihr Leben dafür geben würden, für den Führer zu arbeiten. Sie sind nicht unentbehrlich.«
    »Da wäre ich mir nicht so sicher«, gab Braun zurück, während er fühlte, wie ein Kloß seinen Hals hinauf wanderte und sich in seinem Rachen festsetzte, seine Stimme trocken und heiser machte. »Immerhin bin ich der einzige Spezialist auf dem Gebiet der frühägyptischen Epoche, und was immer hier unten ist«, – er deutete auf die gewaltige Steinplatte, die in den Boden der Grabkammer eingelassen war – »wurde nicht von den Pharaonen erbaut. Es stammt aus frühgeschichtlicher Zeit. Aus einer Zeit, in der Ihre großdeutschen Vorfahren noch auf den Bäumen gesessen sind und sich mit Keulen die Schädel eingeschlagen haben.«
    In Kriegers Zügen zuckte es krampfhaft. Es war ihm anzusehen, dass er Braun für diese Verunglimpfung von Volk und Vaterland am liebsten hätte erschießen lassen – aber er wusste nur zu genau, dass der Professor Recht hatte. Er war die einzige Kapazität auf dem Gebiet frühägyptischer Forschung und somit unentbehrlich. Vorerst. Aber es würde die Zeit kommen. Wenn Braun seinen Auftrag beendet hatte. Dann übernahmen andere die Kontrolle, und …
    »Professor!«, tönte es plötzlich durch den niederen Raum, in dem sich die Stimmen seltsam dumpf und brüchig anhörten.
    Braun wandte sich um. Einer seiner Assistenten, der mit der Freilegung eines der Verschlussmechanismen beauftragt war, winkte ihm aufgeregt zu.
    »Was gibt es, Friedrich?«
    »Kommen Sie schnell, Professor!«, rief der Assistent. »Wir haben hier etwas gefunden, das sollten Sie sich ansehen!«
    Braun und Krieger tauschten einen Blick, dann huschte der Professor durch das grelle Licht der Scheinwerfer, in deren Kegeln Jahrtausende alter Staub flirrte, und gesellte sich zu seinen Mitarbeitern.
    »Worauf sind Sie gestoßen?«, erkundigte er sich, während er seine Nickelbrille aus der anderen Brusttasche zerrte, sie hastig auseinander klappte und aufsetzte.
    »Wir sind nicht sicher, Professor«, berichtete Friedrich. »Vielleicht hat es auch nichts zu bedeuten. Aber wie Sie wissen, haben wir bisher nirgendwo auf der Deckplatte irgendwelchen Schmuck oder Verzierungen entdeckt.«
    »Und?«
    »Und

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