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Verflucht in Alle Ewigkeit

Verflucht in Alle Ewigkeit

Titel: Verflucht in Alle Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael J. Parrish
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das Gefühl, dass etwas von dieser Kälte nach seinem Herzen griff.
    Die Unteroffiziere, die zu beiden Seiten des Zeltes Wache standen, nahmen Haltung an, als er passierte. Krieger bückte sich und schlüpfte durch den niedere Eingang des Zeltes ins geräumige Innere.
    Mit einem Feldbett, einem Metallschrank und mehreren großen Tischen, auf denen Kartenmaterial ausgebreitet lag, war es zweckmäßig eingerichtet.
    Lediglich der große Spiegel, der im rückwärtigen Teil des Zeltes aufgestellt war, passte nicht recht zur militärischen Schlichtheit. Krieger registrierte ihn mit entsprechendem Unbehagen.
    Vor dem Spiegel stand ein Mann, der eine pechschwarze Uniform trug und ihm den Rücken zuwandte.
    Es war ein wahrer Riese.
    Seine Stiefel waren blank poliert, seine Hosen und sein Uniformrock von so abgrundtiefem Schwarz, dass sie alles Licht im Raum zu verschlingen schienen.
    Der Hinterkopf des Mannes war nicht zu sehen – statt seiner lugte eine Halbkugel aus schimmerndem, blank poliertem Stahl unter der SS-Mütze hervor.
    Krieger musste hart schlucken, aber wie immer, wenn Furcht oder Nervosität ihn zu übermannen drohten, flüchtete er sich in die Formeln, die man ihm von früher Jugend an eingetrichtert hatte.
    Zackig schlug er die Hacken seiner Stiefel zusammen, und seine Rechte fuhr empor zur Decke, unter der ein halbes Dutzend Ventilatoren kreisten.
    »Heil Hitler!«, brüllte er.
    Der andere antwortete nicht. Weder war er über Kriegers Eintreten überrascht, noch erschreckte ihn dessen heiseres Geschrei. Er schien gewusst zu haben, dass der Hauptmann kommen würde. Überhaupt schien er alles immer ein wenig früher zu wissen als andere – auch so eine Sache, die Krieger verunsicherte.
    »Haben Sie etwas zu melden, Hauptmann?«, erkundigte sich der schwarze Riese mit seiner heiseren, kehligen Stimme, die Krieger wie immer frösteln ließ.
    »Jawohl, Herr General!«, antwortete der Hauptmann zackig. »Unsere Suche war endlich erfolgreich. Professor Braun hat die Grabkammer entdeckt.
    Wir sind fündig, Herr General!«
    Krieger machte ein Gesicht, als wären Weihnachten und Ostern auf denselben Tag gefallen – doch der Riese regte sich noch immer nicht.
    »Sind Sie sicher?«, fragte er nur.
    »Nun, so sicher, wie ich sein kann, Herr General. Braun hat mir versichert, dass wir diesmal an der richtigen Stelle graben.«
    »Gut«, erwiderte der andere schlicht – und wandte sich langsam um.
    Wie immer musste sich Krieger hüten, nicht hörbar nach Luft zu schnappen, wenn er das Gesicht des Generals erblickte – denn an den schrecklichen Anblick hatte er sich noch immer nicht gewöhnt.
    Es hieß, der General sei ein Veteran des letzten Krieges, und eine Granate habe ihm das Gesicht weggerissen. Aus diesem Grund trug er eine eiserne Maske, die sein gesamtes Gesicht bedeckte und in der Form eines Totenschädels gegossen war. Krieger musste hart schlucken, als er in die metallene Fratze blickte, aus deren dunklen Höhlen ihn zwei – so schien es – leblose Augen anblickten.
    »S … soll ich Sie zum Fundort bringen, General?«, erkundigte er sich leise.
    »Ja«, gab der Mann mit der Maske kehlig zurück und deutete ein Nicken an. »Die Zeit ist reif. Dieses Mal werden wir triumphieren …«
     
    Jetzt
    Die Kneipe hieß Tony's Bar. Sie lag an der Old Street von Summerset, nur wenige Blocks vorn Freedom Square entfernt, wo die Statue von Edward Summerset stand, dem Gründer der kleinen Stadt an der Küste von Kalifornien.
    Als Torn zusammen mit Rebecca hierher gezogen war, war er in die Ortschaft regelrecht verliebt gewesen. Nicht nur ihrer verträumten Straßen und Gassen wegen oder aufgrund der kurzen Distanz zum Meer. Sondern auch wegen der Menschen von Summerset, die jedem Fremden herzlich und offen begegneten.
    Inzwischen war Summerset für ihn ein Ort wie jeder andere geworden, nicht besser und nicht schlechter. Die Stadt war ihm ebenso gleichgültig wie alles andere.
    Nachdem die Armee ihn in den Ruhestand versetzt hatte, hatte Torn angefangen, als Taxifahrer zu arbeiten.
    Die lächerliche Abfindung, die die Armee ihm jeden Monat überwies, reichte bei weitem nicht aus, um die Raten für das Haus zu bezahlen, also musste Torn arbeiten. Für lausige acht Dollar die Stunde.
    Da Summerset abseits der üblichen Touristenstrecke lag, die den Highway 1 von Eureka bis hinunter nach San Francisco verlief, gab es nur selten Fahrgäste zu transportieren, und Torn hing die meiste Zeit in Tony's Bar herum. Er saß am

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