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Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
Vom Netzwerk:
wirklich?«
    »Ja.«
    »Warum?«
    »Warum sollte es mir etwas ausmachen? Sie haben sich schon ein Urteil über mich gebildet und mich verdammt, ehe sie mich überhaupt kennengelernt hatten.«
    »Na ja, Sie müssen zugeben, dass es in Ihrer Vergangenheit ein paar … dunkle Flecken gibt.«
    Sein Lachen klang freudlos. »Und bei meiner Gegenwart ist das anders?«
    Melanie wusste nicht, was sie darauf antworten sollte.
    Als der Fahrstuhl mit einem
Ping
signalisierte, dass sie die fünf Untergeschosse hinter sich gelassen hatten, richtete sich Bastien auf. Als er ihre Hand von seinem Arm wegschob und sie kurz drückte, schlug Melanies Herz schneller.
    Die Tür öffnete sich.
    Melanie schluckte.
    John Wendleck, der Sicherheitschef des Netzwerks, erwartete sie mit zwei Dutzend Männern in der Lobby. »Dr. Lipton«, begrüßte er sie mit einem Kopfnicken.
    »Hi John.« Sie kannte ihn schon seit der Zeit, als sie frisch von der medizinischen Fakultät zum Netzwerk gekommen war, und hatte ihm mehrere Male angeboten, sie Melanie oder sogar Lanie zu nennen. Aber er bestand darauf, sie mit ihrem Titel anzusprechen, und hatte ihr fröhlich gesagt, dass sie das verdient hätte.
    Na ja, in diesem Moment sah er nicht besonders fröhlich aus. Stattdessen gab er sich ganz geschäftsmäßig.
    Melanie trat aus dem Fahrstuhl, Bastien ging an ihrer Seite.
    Bevor er sich gewaltsam einen Weg durch die Männer vom Wachschutz bahnte oder sonst etwas anstellte, das sie provozierte, fragte sie: »Todd hat Ihnen nicht zufällig Bescheid gesagt?«
    »Doch, das hat er. Diese Männer«, Todd deutete auf die Soldaten, die einsatzbereit hinter ihm warteten, die Finger am Abzug ihrer Automatikwaffen –, »werden Sie begleiten, egal, wo Sie mit Mr Newcombe hinwollen.«
    Das war keine gute Idee. Bastien würde garantiert etwas sagen oder tun, das sie provozieren würde, und sie konnte darauf verzichten, noch mehr Kugeln aus seinem Körper zu fischen.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass mein Chevy Volt zu klein ist für so viele Beifahrer«, bemerkte sie.
    Bastien neben ihr lachte. Sie hatte ihn noch nie zuvor lachen gehört, und das volltönende Rumpeln in seinem Brustkorb wärmte ihr Innerstes wie eine Tasse heißer Kakao.
    Als John antwortete, zuckten seine Mundwinkel belustigt. »Da gebe ich Ihnen recht«, stimmte er zu. »Nur zwei Männer werden mit Ihnen fahren. Die anderen folgen in weiteren Fahrzeugen.«
    »Das ist wirklich nicht nötig …«
    »Da bin ich anderer Meinung. Sie sind ein wichtiges Mitglied unserer Familie.« Chris tat alles dafür, dass sich die Netzwerkmitarbeiter als Teil einer großen Familie fühlen konnten. »Wir wollen nur sichergehen, dass Ihnen nichts zustößt.« Er warf Bastien einen warnenden Blick zu.
    Bastien spannte die Muskeln an. »Ich habe ihr doch auch nichts getan, als ich mir Zugang zum Hauptquartier verschafft habe. Warum sollte ich ihr dann jetzt etwas antun wollen?«
    »Sie haben ihr Leben bedroht und sie dazu gezwungen, Sie zu Vincent zu lassen.«
    Schuldgefühle stiegen in Melanie hoch und drehten ihr den Magen um. Bastien hatte nichts dergleichen getan, hatte Chris aber diese Lüge aufgetischt, als er ihn verhört hatte. Um sie zu beschützen. Melanie hatte Bastien damals freiwillig geholfen, Vincent zu sehen. Aber Bastien hatte befürchtet, dass sie sowohl ihren Job als auch ihre Glaubwürdigkeit verlieren würde, wenn sie das zugegeben hätte.
    »Das sind doch olle Kamellen. Jetzt ist das anders«, presste Bastien zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
    »Woher soll ich wissen, auf welcher Grundlage Sie sich mal so und mal so entscheiden?«, erwiderte John glatt. »Wenn Sie ihr ohnehin nichts tun wollen, dann dürfte es Ihnen eigentlich nichts ausmachen, wenn ich Sicherheitsvorkehrungen treffe.«
    Melanie hätte schwören können, dass sie Bastien mit den Zähnen knirschen hörte.
    »Dann muss es wohl so sein«, sagte er und ging zur Hintertür.
    Wenn man die Spannung, die beim Verlassen des Netzwerks in Melanies Chevy herrschte, auf einer Skala von eins bis zehn hätte bewerten sollen, dann betrug sie einundzwanzig. Bastien saß neben Melanie auf dem Beifahrersitz, imposant und Ehrfurcht gebietend, selbst in völliger Ruhe. Die beiden Soldaten saßen auf dem Rücksitz, die Finger am Abzug.
    »Ich muss Sie beide darum bitten, Ihre Finger von den Abzugshebeln Ihrer Waffen zu nehmen, meine Herren«, sagte Bastien nach mehreren langen Minuten, wobei sein Blick auf die dämmrige Landschaft gerichtet

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