Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfluchte Seelen

Verfluchte Seelen

Titel: Verfluchte Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dianne Duvall
Vom Netzwerk:
und sie wusste immer noch nicht, was sie von der Rolle halten sollte, die sie in jener Nacht gespielt hatte. Diese ganze Gewalt, die sich dort entladen hatte.
    Auf der Bettkante sitzend, schlüpfte Marcus in einen seiner Stiefel und band den Schnürsenkel zu.
    Ami verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, ihren Magen zu ignorieren, der erneut rebellierte.
    »Du hast beim Abendessen nicht besonders viel gegessen«, kommentierte Marcus und musterte sie eindringlich.
    Verdammt, er kannte sie wirklich gut. »Das Parfum von Tracy hat mich in den Wahnsinn getrieben«, gab sie zu. »Ich konnte deswegen nicht mal das Essen riechen.«
    Marcus runzelte die Stirn. »Das hast du gerochen?«
    »Wie auch nicht? Es war so stark, dass es den ganzen Raum erfüllte.«
    Er schüttelte den Kopf. »Tracy benutzt kein Parfum, Liebes. Das war ihr Deodorant.«
    Ami starrte ihn an. Ein ungutes Gefühl, das nichts mit dem Abendessen zu tun hatte, breitete sich in ihr aus. »Ach, tatsächlich?«
    »Ja. Mir war nicht klar, dass ein Mensch …«, er lächelte, »… oder du es überhaupt riechen kannst.«
    »Doch, das konnte ich. Sie muss unbedingt einen geruchlosen Deokristall benutzen. Wenn sie jemals Lisette zu Hilfe kommen muss, werden die Vampire sie aus einem Kilometer Entfernung riechen können.«
    »Na schön«, erwiderte er und nahm den anderen Stiefel entgegen, den sie ihm reichte. »Das darfst du ihr dann aber auch gern selber sagen.«
    Wohl kaum.
    »Ist sonst noch etwas?«, fragte er und sah sie prüfend an, als versuchte er herauszufinden, was sich geändert hatte … ob sie das Haar geschnitten oder es anders frisiert hatte …
    »Was meinst du?« Sie wusste, dass er sie durchschaute. Sie war absolut unfähig zu lügen, insbesondere was ihn oder Seth betraf.
    Er schob seinen großen Fuß in den Stiefel und hielt dann inne. »In letzter Zeit herrschte hier eine Menge Betrieb … ständig sind Leute gekommen oder gegangen.«
    Mehr Unsterbliche und Sekundanten als üblich hatten Davids Einladung wahrgenommen, jederzeit vorbeizuschauen. Manche kamen nur zum Essen vorbei, andere blieben auch den ganzen Tag.
    »Brauchst du eine Pause, Süße?«, wollte Marcus wissen, und seine Stimme klang sanft und besorgt. »Soweit ich weiß, gehören dem Netzwerk eine ganze Reihe von sicheren Häusern. Wir könnten mit Chris sprechen und eine Zeit lang in einem davon wohnen.«
    Ami blinzelte die Tränen weg. Marcus wusste, wie schwer es ihr fiel, neue Leute kennenzulernen und Zeit mit Männern und Frauen zu verbringen, die sie nicht kannte. Diese Angst war eine Folge ihrer monatelangen Gefangenschaft und der Folter, die sie durch Emrys und seine Gefolgsleute hatte erleiden müssen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, das können wir nicht. Du weißt, dass
ich
der Grund bin, warum wir zurzeit doppelt so viele Besucher haben wie normal. Sie alle wussten, dass Emrys fest entschlossen war, mich wieder in seine Gewalt zu bringen. Sie waren hier, um mich zu beschützen. Wie kann ich das ablehnen?«
    Er band seinen Schnürsenkel zu und erhob sich dann. »Du musst nur einen Ton sagen, und ich werde das für dich übernehmen. Wir müssen nicht mal im Land bleiben. Wir können zusammen nach England oder Frankreich gehen. Nach Italien. Australien. Irgendwohin, wo wir wirklich allein sind.«
    Sie trat zu ihm, schlang die Arme um ihn und schmiegte sich an seinen muskulösen Oberkörper. »Aber meine Familie ist hier.
Unsere
Familie ist hier. Also bleiben wir hier.«
    Er umarmte sie fest und küsste sie auf den Scheitel. »Was immer dich glücklich macht.«
    Ami drückte ihn an sich und räusperte sich. »Du musst jetzt los.«
    Marcus gab ihr einen leidenschaftlichen Abschiedskuss und ging dann zur Tür. »Oh, und übrigens … ich habe gehört, dass Sheldon heute Nacht mit Darnell trainiert.«
    Sheldon hatte es einmal geschafft, Marcus in Schwierigkeiten zu bringen, als dieser sich gerade an ein paar Vampire heranschlich. Ami war ihm zu Hilfe geeilt, und die Konfrontation hatte damit geendet, dass einer der Vampire ihr ein Messer in den Rücken gerammt hatte.
    Während sie noch die Stirn runzelte, bedachte Marcus sie mit einem Lächeln und zwinkerte ihr zu. »Sei nicht so hart zu dem Jungen.«
    Ami schaffte es tatsächlich, sein Lächeln zu erwidern … zumindest bis er in den Flur gegangen war und die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann schlug sie sich die Hand vor den Mund und stürzte ins Badezimmer. Dort beugte sich über die Toilettenschüssel

Weitere Kostenlose Bücher