Verfluchter Bastard!
beneidet.
In Gegenwart dieser kleinen roten Teufelin kam er sich plötzlich selbst wie ein heißblütiger Spanier vor. Wenn er daran dachte, welches Feuer, welche Leidenschaft und welche Hingabe in diesem rothaarigen Temperamentsbündel schlummerte …
Wieder zuckte Lorns Schwanz begeistert.
„ Herrgott nochmal“, fluchte er ungehalten. Warum musste dieses verdammte Weibsbild mit zweiunddreißig Jahren noch Jungfrau sein!
Falls sie es denn überhaupt noch war. Insgeheim zweifelte Lorn noch immer daran. Er hätte wahrlich nichts dagegen, mit diesem heißblütigen Weib ein paar unvergessliche, leidenschaftliche Tage und Nächte in dieser Wildnis zu verbringen. Allein der Gedanke, wie lustvoll das Ganze werden könnte, trieb ihm mächtige Schweißperlen auf die Stirn.
Mit einer verdammten Jungfrau hingegen, sah das Ganze weit weniger verlockend aus. Nicht weil er glaubte, dass Cathy dadurch weniger leidenschaftlich wäre. Nein, Lorn fürchtete vielmehr die verheerenden Konsequenzen, die dieses lustvolle Intermezzo unweigerlich nach sich ziehen würde. Wenn er seiner heißen Begierde freien Lauf ließe und Cathy zu einer richtigen Frau machte, säße er hinterher gewaltig in der Patsche.
In Schottland galt die voreheliche Entjungferung einer unbescholtenen und hochwohlgeborenen Lady, wie Cathy McKinley es nun einmal war, noch immer als Kapitalverbrechen.
Eine solch verbotene Entjungferung beschmutzte nicht nur Cathys persönliche Ehre, sondern auch die ihres ganzen Clans.
Im schlimmsten Fall konnte dies eine Blutfehde nach sich ziehen. Was in seinem Fall jedoch mit Sicherheit augeschlossen werden konnte. Schließlich hatte man ihn ja genau deswegen hierher entführt: Er sollte Cathys gutem Ruf schaden, sie vielleicht sogar entjungfern, falls sie denn noch eine Jungfrau war!
Eine Heirat mit diesem kleinen Satansbraten wäre dann unausweichlich. Seine Mutter würde vor Begeisterung in die Hände klatschen. Damit hätte sie endlich freien Zugriff auf Cathys Geld und freie Bahn für ihr aberwitziges Mautbrücken-Projekt.
Lorn traute seiner hinterhältigen Mutter durchaus zu, dass sie bereits dabei war die Gerüchteküche anzuheizen, um den öffentlichen Druck auf ihn und Cathy zu erhöhen. An das gesellschaftliche Spießrutenlaufen, das ihnen dann noch bevorstand, wollte er erst gar nicht denken.
Egal wie er es drehte oder wendete, im Moment hatte er keine Möglichkeit, den Plan seiner Mutter zu durchkreuzen. Auch sah er noch keine Möglichkeit wie er Flander Moss entfliehen konnte. Jeder Tag, jede Stunde, jede Minute, die er und Cathy hier zusammengepfercht waren, spielte seiner Mutter in die Hände. Diese konnte froh sein, dass sie ihm jetzt nicht gegenüberstand. Sein nordisches Temperament war kurz davor in ein heißes Südländisches umzuschlagen. Wie er diese antiquierten, schottischen Traditionen hasste!
In letzter Konsequenz stünde ihm nach seiner Rückkehr aus Flander Moss, wann immer das auch sein mochte, der Fluchtweg nach Spanien offen. Im schlimmsten Fall würde ihn etwas von dem Schimpf und der Schande nach Spanien begleiten, aber bereits wenige Monate später wäre Gras über die Sache gewachsen.
Cathys Zukunft hingegen, sähe da schon wesentlich düsterer aus. Als Frau, ob nun tatsächlich von ihm entehrt oder nicht, wäre sie ständig Lästereien, bösen Gerüchten und feigem Rufmord ausgesetzt.
Davor konnten sie weder ihr Reichtum, noch ihre hohe Stellung schützen. Auf lange Sicht würden auch ihre Unternehmen unter ihrem sündigen Ruf leiden.
Skandale und Rufmord hatten schließlich schon viel größere Adelshäuser und Unternehmen ins Wanken gebracht.
Der schottische und auch der englische „Ton“ duldeten durchaus ein gewisses Maß an Außerseitertum. Entjungferungen, die nicht geahndet wurden, und wochenlanges, sündiges Zusammenleben in der Wildnis gehörten definitiv nicht dazu. Beide Verfehlungen waren ein ungeheuerlicher Angriff auf die moralischen Grundfeste der gehobenen englisch-schottischen Gesellschaft.
Selbst im englischen „House of Lords“ war der fortschreitende Sittenverfall, der allerorten stattfand, ein immer wiederkehrendes, heißdiskutiertes Thema.
Cathy McKinleys gesellschaftliche Ausnahmerolle war dem „Ton“ schon lange ein Dorn im Auge. Ihre „Verfehlung“ wäre die beste Vorlage, um der mächtigen McKinley endlich einmal Grenzen aufzeigen zu können.
Was kümmert mich eigentlich die Zukunft dieses lästigen Stinkzwergs?
Lorn war über sich selbst
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