Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verfolgt im Mondlicht

Verfolgt im Mondlicht

Titel: Verfolgt im Mondlicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. C. Hunter
Vom Netzwerk:
schüttelte bestimmt den Kopf. »Und Derek ist ein Freund von mir.«
    »Genau. Das ist doch der Unterschied. Ein Freund ist nicht dasselbe wie ein Rudelmitglied.«
    »Für mich schon.« Sie schüttelte wieder den Kopf. »Denk mal darüber nach. Du hältst immer zu deinen Rudelmitgliedern. Du würdest sie immer verteidigen. Sie sind dir wichtig. Genauso ist es für mich mit meinen Freunden.«
    »Das liegt daran, dass du kein Werwolf bist. Oder zumindest noch nicht.« Er umschlang mit seinem freien Arm ihre Taille und zog sie näher zu sich heran. »Hoffentlich wirst du es bald besser verstehen können.«
    Ich werde niemals ein Werwolf sein. Sie schaute zu ihm hoch. Die Anzeichen von Wut waren aus seinen Augen verschwunden – jetzt lag nur Zuneigung darin. Sie war ihm wichtig. Das wusste sie mit Sicherheit. Und genau deshalb zögerte sie, ihm zu sagen, was sie wusste. Ihr wurde schlagartig bewusst, dass sie bei Derek keine Sekunde gezögert hatte, ihm die Neuigkeit zu erzählen. Warum konnte sie sich Derek anvertrauen und Lucas nicht? Der Gedanke bereitete ihr Kopfzerbrechen. Schließlich zwang sie sich zu sagen: »Ich bin kein Werwolf.«
    »Das weißt du nicht«, widersprach Lucas. »Die Tatsache, dass du dich vor dem Vollmond körperlich entwickelt hast und Stimmungsschwankungen hattest, muss doch etwas bedeuten.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich bin kein Werwolf. Ich weiß jetzt, was ich bin.«
    Lucas stutzte. »Du … Woher weißt du das?«
    »Mein Vater ist mir wieder erschienen. Er hat gesagt, ich sei ein Chamäleon.«
    Er sah sie verwirrt an.
    Kylie schüttelte den Kopf. »Ich weiß doch auch nicht, was das bedeutet.«
    »Das ergibt keinen Sinn.« Er ließ sie los. »So etwas gibt es gar nicht. Nur weil so ein Geist dir was erzählt …«
    »Es war nicht so ein Geist. Es war mein Vater.«
    »Aber dein Vater ist ein Geist.« Ob er es so gemeint hatte oder nicht – es kam jedenfalls wie eine Beleidigung rüber.
    Seine Worte und seine Einstellung verletzten sie. Kylie nahm die Hand von seiner warmen Schulter. Das Gefühlschaos von vorher kehrte mit einem Schlag zurück.
    »Ich weiß, dass er ein Geist ist.« Kylie wurde langsam wütend. »Und ich wünschte, er wäre noch am Leben. Ich wünschte, ich wüsste, was er gemeint hat. Ich wünschte, dass du mich so akzeptieren könntest, wie ich bin. Aber ich kann es nicht ändern, dass mein Vater vor meiner Geburt gestorben ist. Ich kann es nicht ändern, dass ich keine Ahnung habe, von was er redet. Überhaupt verstehe ich gerade nur ein Zehntel von allem, was passiert. Und ich hab das dumpfe Gefühl, dass du mich niemals so akzeptieren kannst, wie ich bin.«
    »Das ist nicht wahr«, widersprach Lucas mit versteinerter Miene.
    »Ist es wohl.« Sie wandte sich um und hinkte davon.
    Sie hörte, wie er sie bat, nicht zu gehen. Aber sie ignorierte seine Bitte. Sie blieb stehen, um sich die Schuhe auszuziehen. Als sie sich wieder aufrichtete, fiel ihr Blick auf den Waldrand – auf die Bäume, deren Blätter rauschten, obwohl kaum Wind ging. Wieder verspürte sie das unerklärliche Gefühl, dass sie irgendetwas in den Wald locken wollte. Doch so verlockend es auch war, sie ging davon – weg vom Wald, weg von Lucas.
    Und beides fühlte sich irgendwie falsch an.

3. Kapitel
        
    Kylie rannte, und ihre nackten Füße flogen nur so über den Boden. Sie hörte das Stimmengewirr aus dem Speisesaal, wo alle nach Ellies Beerdigung zusammengekommen waren. Ellie, die durch die Hand von Mario gestorben war.
    Sofort kehrten Kylies Schuldgefühle zurück. Sie rannte schneller. Sie wollte nicht zu den anderen gehen. Sie wollte … musste  … allein sein.
    Sie war schon fast bei ihrer Hütte angekommen, als sie einen Luftzug spürte. Einen Vampir-Luftzug. Vielleicht ein Vampir auf der Jagd.
    Kylie trieb sich zu einem noch schnelleren Lauf an und bereitete sich innerlich darauf vor, sich verteidigen zu müssen. Nicht, dass sie auch nur die geringste Chance gegen einen Vampir gehabt hätte. Ihre seltsamen Superkräfte hatte sie immer nur dann, wenn es darum ging, andere zu beschützen.
    Sie war ein Protector, zumindest nannten die Übernatürlichen das so. Aber wie konnten sie Kylie so nennen, wenn sie nicht einmal Ellie hatte retten können? Sogar Kylies Heilkräfte hatten versagt. Wie unfair war es denn bitte, dass sie einen Vogel retten und wieder zum Leben erwecken konnte, es aber bei einer Freundin nicht schaffte? Dabei wäre sie bereit gewesen, den Preis zu zahlen. Es

Weitere Kostenlose Bücher