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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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kurz um, dann öffnete er die Tür und trat ins Halbdunkel.
    Nur wenig Sonne drang durch die schmutzigen Scheiben, und auch die nackte Glühbirne an der Decke spendete nur unzureichend Licht. Im Halbschatten entdeckte Travis Gerümpel und Pappkartons, die wohl der ehemalige Pächter zurückgelassen hatte. Kein Mensch war zu entdecken, und trotzdem konnte Travis Julies Anwesenheit spüren. Warum das so war, darüber wollte er lieber gar nicht nachdenken.
    „Julie?“
    „Hier hinten!“, kam ihre Stimme gedämpft von irgendwo. Fluchend machte er sich auf den Weg. Was machte sie hier, was zum Teufel hatte sie nur vor?
    Durch eine halb offene Tür betrat er das, was wohl mal die Küche gewesen war. Dort entdeckte er Julie endlich. Sie lag auf den Knien und steckte gerade ihren Kopf in einen Backofen, der definitiv schon bessere Tage gesehen hatte. „Was suchst du hier, verdammt noch mal?“
    Sie stand auf und grinste ihn an. Auf ihrer Nasenspitze klebte Ruß. „Gegenfrage: Woher wusstest du, dass ich hier bin?“
    Die Hände in den Hosentaschen vergraben, ging er auf sie zu. „Ich habe einen Anruf von Donna Vega bekommen. Sie hat mir irgendwas von Immobilien erzählt und dass du auf der Suche bist …“
    Sie blickte sich mit strahlenden Augen in dem schmuddeligen Raum um. „Ach, ich habe nicht geahnt, dass sie dich anrufen würde. Ich wollte dir später davon erzählen.“
    „Und wovon genau, wenn ich fragen darf?“
    Sie wischte sich die Hände ab, die davon jedoch nicht merklich sauberer wurden. „Als ich durch die Stadt fuhr, habe ich das Schild im Fenster gesehen, dass die Räumlichkeiten hier zum Verkauf stehen. Das wollte ich mir näher ansehen, deshalb habe ich Donna gebeten, mich reinzulassen.“
    „Das erklärt, was du tust. Aber nicht, warum.“
    Sie wischte sich ein paar Haare aus dem Gesicht. „In ungefähr einem Jahr mache ich doch eine Bäckerei auf, hast du das vergessen? Das Gebäude ist ideal.“
    Er schüttelte den Kopf. „Das Gebäude ist ideal zum Abreißen. Und für sonst gar nichts.“
    „Du hast keine Fantasie.“
    Travis versuchte, die heruntergekommene Kaschemme mit Julies Augen zu sehen, aber für ihn blieb sie genau das: eine heruntergekommene Kaschemme. Doch das spielte jetzt auch keine Rolle. „Du solltest das nicht machen – jedenfalls nicht zum jetzigen Zeitpunkt.“
    „Was?“
    „Dir schrottreife Immobilien ansehen“, erklärte er. „Im Moment haben wir doch wirklich andere Sorgen.“
    „Travis“, sagte sie und blickte ihm in die Augen. „Das hier hat doch mit dem ganzen anderen Wirrwarr nichts zu tun.“
    „Ach nein?“ Er verschränkte die Arme vor der Brust und versuchte, nicht zu tief einzuatmen. Irgendwie roch es hier komisch. „Das wäre doch ein gefundenes Fressen für die Reportermeute: Kings frisch angetraute Braut will ihr eigenes Geschäft eröffnen.“ Er sah sie an. „King-Ehefrauen brauchen nicht zu arbeiten.“
    „Von welchem Planeten kommst du denn?“, fragte Julie empört.
    „Warte mal …“
    „Nein, jetzt wartest du.“ Sie legte den Zeigefinger aufs Kinn, als müsse sie scharf nachdenken, und äußerte: „Du hast wohl vergessen, dass deine Mutter jeden Tag auf der Ranch gearbeitet hat.“
    „Das war etwas anderes“, warf Travis ein.
    „Es war Arbeit“, konterte Julie. „Arbeit, die ihr Spaß gemacht hat.“
    „Es geht hier aber nicht um meine Mutter.“
    „Stimmt“, sagte Julie. „Aber Gina ist eine ‚King-Ehefrau‘ wie ich, und sie arbeitet auch. Sie züchtet Pferde, trainiert und verkauft sie.“
    „Ja, aber zu Hause. Auf der Ranch.“
    „Ach so, arbeiten wäre okay für dich, es kommt nur darauf an, wo deine Frau arbeitet?“
    Kampfeslustig funkelte sie ihn an. War es nicht total verrückt, dass er dieses Feuer in ihren Augen so mochte? Wahrscheinlich schon.
    „Darum geht es nicht“, entgegnete er. „Du wirst die Bäckerei doch erst in einem Jahr eröffnen, wenn wir geschieden sind. Warum sollten wir den Leuten jetzt schon neuen Gesprächsstoff bieten? Es gibt doch wirklich genug Wirbel zurzeit. Verdammt, Julie, wir sollten jetzt zusammenhalten. Wie sieht das denn aus, wenn du hinter meinem Rücken irgendwelche Sachen anleierst? Was soll diese Heimlichtuerei?“
    Sie wurde rot und blickte zu Boden. „Ich gebe es ja ungern zu“, sagte sie zögernd, „aber diesmal muss ich dir recht geben.“
    „Das ging mir jetzt ein bisschen zu schnell“, murmelte er. Was ging nur in ihrem Kopf vor? Eigentlich war es absolut nicht

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