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Verführe niemals Deinen Mann

Verführe niemals Deinen Mann

Titel: Verführe niemals Deinen Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: MAUREEN CHILD
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entlangfuhren und dann einen kleinen Abstecher hierher machten.
    Die Hauptstraße säumten Antiquitätenläden, Restaurants und alle möglichen Geschäfte für den täglichen Bedarf. Lebensmittelläden, eine Eisenwarenhandlung, das Postamt – alles links und rechts der zweispurigen Straße. Ja, Birkfield war klein, aber genau das, genau diese Gemütlichkeit, liebte Travis auch so an dieser Stadt.
    Bisher war das jedenfalls so gewesen. Aber gerade weil jeder jeden kannte, entwickelten die Bewohner jetzt auch ein überaus reges Interesse an seinem Privatleben. Und die Zeitungen und Klatschblätter lieferten jede Menge Stoff für Tratsch unter den Bewohnern.
    Genau das, was er nie gewollt hatte.
    „Tag, Travis“, hörte er eine ihm wohlbekannte Stimme vom Bürgersteig.
    Er stöhnte innerlich auf, zwang sich aber ein Lächeln ab. Die erste Klatschtante. „Oh, hallo, Mrs. James. Wie geht’s denn so?“
    „Ach, kann nicht klagen. Ist ja einiges los hier in letzter Zeit, dank dir und Julie.“
    „Ja.“ Viel zu viel für seinen Geschmack. Er fühlte sich unter ständiger Beobachtung, wie unter einem Mikroskop. Seine Freunde, seine Nachbarn, die Leute, mit denen er aufgewachsen war, die er sein ganzes Leben kannte – alle verfolgten jeden seiner Schritte mit nahezu krankhaftem Interesse.
    Es war schon komisch. Auch früher hatte er ja öfter mal in der Zeitung gestanden, wenn er eine Liaison mit einem Model oder einer Schauspielerin hatte. Aber das war nichts gewesen gegen den Wirbel, den seine Heirat mit einer jungen Frau von hier, die gleichzeitig Bigamistin war, ausgelöst hatte.
Die ältere Dame schüttelte den Kopf. „Aber du wusstest ja schließlich, mit wem du dich einlässt, nicht wahr?“
    Er kam gar nicht erst zum Antworten. Die Frau, die ihn in der fünften Klasse unterrichtet hatte, plapperte gleich weiter. „Ich weiß doch noch ganz genau, wie dicke ihr beiden als Kinder wart.“ Sie blickte zum Himmel. „Ich hab diesem netten jungen Reporter auch die Geschichte erzählt, wie ich euch aus dem Hausmeisterzimmer gejagt habe. Es war natürlich alles harmlos, ihr wart ja noch Kinder. Trotzdem war Julie richtig verschossen in dich – aber das war natürlich völlig unstandesgemäß und unpassend.“
    Er hatte den Redeschwall die ganze Zeit wortlos nickend über sich ergehen lassen – aber bei diesen Worten zuckte er zusammen. „Wie bitte? Unstandesgemäß und unpassend?“
    „Travis, ich bitte dich! Ihre Mutter war eure Köchin.“
    Travis sah sie nur an. Wie gerne hätte er ihr so richtig die Meinung gesagt, aber das hätte alles nur noch komplizierter gemacht. Lieber nett nicken und langsam weitergehen. Trotzdem – was in den Köpfen der Leute so vorging!
    Unstandesgemäß und unpassend. „Wiedersehen, Mrs. James. War schön, Sie zu sehen.“
    Er war erst ein paar Schritte gegangen, als sie ihm nachrief: „Suchst du Julie?“
    Travis drehte sich um und sagte betont freundlich: „Ja. Wissen Sie, wo sie ist?“
    „Allerdings. Vor fünf Minuten habe ich sie noch bei der alten Kneipe gesehen.“ Sie verzog das Gesicht. „Diesen Schandfleck hätten sie schon längst abreißen müssen. Ich liege dem Stadtrat damit ja immer in den Ohren, aber meinst du, die hören auf mich?“
    Der Stadtrat hatte sein volles Mitgefühl.
    „Danke.“ Er fuhr sich durchs Haar, nickte Mrs. James zu und überquerte die Straße. Etwas weiter unten sah er den Übertragungswagen eines lokalen Fernsehsenders und hoffte, die Reporter würden ihn nicht entdecken. Die Ausmaße, die das Ganze angenommen hatte, konnte er immer noch nicht fassen. Irgendwo auf der großen weiten Welt musste doch mit Sicherheit etwas passieren, das interessanter und wichtiger war als sein kleines Leben! Aber nein, in Birkfield wimmelte es von Reportern und Fotografen, die gespannt auf das nächste Kapitel in der King-Seifenoper lauerten.
    Geschickt schlängelte Travis sich durch die Fußgänger. Aus einem Imbiss wehten verlockende Düfte herüber, und sein Magen begann zu knurren. Er hatte sich den ganzen Morgen über mit seinen Leuten um die Weinstöcke gekümmert – eigentlich nur, um nicht ständig ans Telefon gehen zu müssen –, und jetzt hatte er mächtigen Hunger.
    Die schon lange leer stehende alte Kneipe lag zwischen einem Kerzengeschäft und einer kleinen Galerie, die die Werke ortsansässiger Künstler ausstellte. Das große Frontfenster war schmutzig und staubbedeckt, aber die Tür stand einen Spalt weit offen. Travis blickte sich

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