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Verfuehren

Verfuehren

Titel: Verfuehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Felicity Heaton
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gewissen Grad. Er hatte so viel Dunkelheit und Terror durchlebt. Es brachte sie dazu, ihm Licht und Liebe geben zu wollen.
    Behutsam strich sie mit ihren Fingerspitzen über seine Brauen und folgte mit ihnen den kantigen Kurven seiner Wange zu seinem Kiefer hinunter. Er runzelte die Stirn und seufzte im Schlaf. Wenn er vor Mitternacht erwachte, würde es sie überraschen. Sie fühlte sich erschöpft von ihrem letzten Liebesspiel, war todmüde und benötigte dringend Schlaf, aber sein Anblick hielt sie wach.
    Er runzelte wieder die Stirn.
    Knurrte.
    Seine Lippen zogen sich zurück und ließen seine Reißzähne zum Vorschein kommen.
    Sera rutschte zurück, als er anfing, sich hin und her zu werfen. Er trat nach der Decke, krallte sich in die Kissen und war nahe daran, sie zu schlagen.
    „Antoine?“ Sera fiel auf die Knie, nackt in der Mitte des Bettes. Er knurrte wieder und schlug um sich. Sie wich seinen wilden Schlägen aus und packte seine Handgelenke, kämpfte mit ihm. Je fester sie ihn hielt, desto mehr kämpfte er. Er war zu stark. Ihr Herz hämmerte, sie ließ sein Gesicht nicht aus den Augen, während er knurrte. Es war nicht länger Zorn in diesem Knurren, sondern Schmerz, unendliche Qual, die ihr Herz für ihn schmerzen ließ. Welche schrecklichen Dinge erlebte er wieder von Neuem in seinem Schlaf? War es die Nacht, in der Snow ihre Familie abschlachtete und versucht hatte, ihn zu töten?
    Er trat nach außen, erwischte mit seinem Fuß den Bettpfosten und ließ den ganzen Bettrahmen erzittern.
    „Antoine!“ Sera drückte seine Handgelenke nach unten in dem Versuch, ihn auf die Matratze zu drücken, aber es brachte ihn nur dazu, heftiger zu kämpfen. Sie wusste nicht, was sie tun sollte. Wovon auch immer er träumte, er wollte dagegen ankämpfen und würde daher auch sie bekämpfen. Er trat wieder mit den Füßen um sich und verhedderte einen in den Laken und der andere knallte hart gegen den schwarzen Bettpfosten. Er brüllte, seine Reißzähne riesig und er rollte mit den Augen. Blutrote Iris glühten so hell wie Kohle.
    Ihr Blut wurde eisig und sank zu ihren Zehen hinunter.
    Die Mahagonitür wurde aufgebrochen und sie schaute mit großen Augen auf den Eindringling. Snows blassblaue Augen waren genauso groß.
    „Zum Teufel, Weib, zieh dir was über und lass ihn los. Du richtest mehr Schaden an, als das du Gutes tust.“ Er schleuderte ihr die Worte mit einem dunklen, befehlenden Knurren entgegen und ging durch den Raum, die Muskeln seines breiten, nackten Oberkörpers sich mit jedem Schritt verschiebend, lange Beine fest umhüllt von schwarzen Jeans.
    Sera packte sofort die Betttücher, wickelte sie um sich herum, rutschte vom Bett und stand auf. Snow umrundete das Fußende des Bettes auf der Seite ihr gegenüber, am weitesten von der Tür entfernt, seine nackten Füße lautlos auf den Holzdielen, sein Blick auf seinem Bruder, der nackt auf der Matratze lag, sich immer noch herumwälzte. Sie hielt sich von Snow fern, hin- und hergerissen, ob sie in der Nähe von Antoine bleiben sollte, falls er sie brauchte oder einen Vorsprung vor Snow behalten sollte, falls er gewalttätig werden würde.
    Könnte sie Antoine bei ihm lassen, wenn er es würde?
    Nein. Sie kannte die Antwort auf diese Frage, sogar ohne darüber nachdenken zu müssen. Sie würde Antoine beschützen, ungeachtet der Gefahr. Er hatte genug für mehrere Leben gelitten. Sie konnte nicht zulassen, dass Snow ihm wehtat. Sie würde ihn von niemandem verletzen lassen.
    „Ist es Blutgier?“ Diese Worte zitterten für lange Sekunden zwischen ihnen in der Luft, bevor Snow sie endlich anguckte und seinen Kopf schüttelte.
    „Nur ein Albtraum, aber nicht von der Sorte, die ich empfehlen würde zu unterbrechen.“ Snow legte seine Hand auf Antoines Stirn, seine große Handfläche und Finger umspannten sie problemlos. „Ruhig, Bruder. Alles ist gut.“
    Erstaunlicherweise begannen sich Antoines Bewegungen zu beruhigen, wurden schwächer mit jeder Sekunde, die Snow seine Stirn streichelte. Es war Liebe in der Berührung, tiefe Zuneigung, die sich auf Snows attraktivem Gesicht und in seinen eisigen Augen zeigte.
    Snows blasser Blick glitt zu den Narben auf dem Körper seines Bruders herunter und Sera fing das Flackern der Schuld auf, das seinen Gesichtsausdruck überflog. Es war auch Schmerz darin. Antoine hatte gesagt, dass Snow sich nicht an die Nacht erinnerte, in der er ihn angegriffen und den Rest ihrer Familie getötet hatte, aber er wusste, was

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