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Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Verführer oder Gentleman? (German Edition)

Titel: Verführer oder Gentleman? (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Dickson
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schallendes Gelächter, und Dominic Lansdowne wandte sich irritiert zu seinen Freunden. „Ich muss mich entschuldigen, Miss Lockwood“, sagte er trocken. „Wie Sie vielleicht wissen, befinden wir uns mitten in der Jagdsaison. Für uns alle war es ein langer Tag.“
    „Und ein verdammt erfreulicher!“, ergänzte einer der Gentlemen und nahm einen großen Schluck von seinem Brandy.
    Juliet verstand nicht, wieso ein „langer Tag“ mit der momentanen Situation zusammenhing. Doch das sprach sie nicht aus. Beklommen schaute sie zum Tisch hinüber. Alle diese Männer waren vermutlich mit goldenen Löffeln im Mund geboren worden und hielten sich deshalb für etwas Besonderes. Gewiss glaubten sie, auf dieser Welt wären sie einzigartig. Träge rekelten sie sich auf ihren Stühlen und taxierten sie unverschämt, als erwarteten sie von ihrer Anwesenheit irgendwelche Vergnügungen. Alle hatten den Hemdkragen geöffnet und wirkten in ihrer ungeordneten Kleidung und mit zerzausten Haaren reichlich liederlich.
    Nie zuvor war sie in eine so unangenehme Lage geraten. Den beleidigenden Blicken dieser Männer ausgesetzt, die sich auf ihre Kosten amüsierten, verspürte Juliet allmählich hellen Zorn. An solche Leute war sie nicht gewöhnt. Sie hatte zusammen mit den Töchtern wohlhabender, einflussreicher Eltern die Academy in Bath besucht und war niemals respektlos behandelt worden.
    Einer der Gentlemen sog an seiner Zigarre. Über seinem Kopf schwebte eine Rauchwolke. Eine hübsche junge Blondine saß neben einem anderen, der sein Lorgnon hob, um Juliet verächtlich zu inspizieren.
    „Großer Gott, wer ist denn diese unkultivierte Kreatur, Dominic? Also hat sie sich verlaufen? Weiß sie nicht, dass sie den Hintereingang benutzen müsste?“
    „Halt den Mund, Sedgwick“, befahl der Duke, „du bist furchtbar unhöflich und bringst Miss Lockwood in Verlegenheit.“
    „Aber das Personal betritt das Haus eines Gentleman niemals durch die Vordertür“, wandte die junge Dame ein. Ihre Stimme klang wie ein Schnurren. „Es sei denn, diese Dienstbotin tritt ihre erste Stellung an und weiß es nicht besser.“
    Empört betonte Juliet: „Ich bin die Angestellte Seiner Gnaden, nicht seine Dienerin.“
    „Wo liegt da der Unterschied?“ Geringschätzig verzog die Blonde ihre Lippen. Dann hob sie desinteressiert ihre wohlgeformten Schultern. „Wenn er Sie bezahlt, dienen Sie ihm.“
    „Genug, Geraldine.“ Mit einem Lächeln milderte Dominic seinen Tadel. „Bitte erinnere dich an deine Manieren.“
    Juliet bezweifelte, dass Geraldine überhaupt Manieren besaß.
    Die Frau trug ein auffälliges Kleid aus dunkelrosa Seide, mit einem Überrock aus hellerer Spitze, bestickt mit winzigen rosa Perlen, die im Lampenlicht funkelten; das tiefe Dekolleté konnte die üppigen Brüste kaum bändigen. In ihrem Haar steckten Diamantennadeln. Blutrote Rubine verzierten ihr Collier und warfen einen rosigen Schimmer auf die weiße Haut.
    Bei diesem Anblick stiegen Minderwertigkeitsgefühle in Juliet auf, die ihren Unmut noch schürten.
    Nun schenkte Sedgwick ihr ein freundliches Lächeln. „Dann sollte deine … Angestellte bei uns Platz nehmen, Dominic. Sicher wird uns ihre Gesellschaft bezaubern.“ Seine Stimme triefte vor Hohn. Rhythmisch klopften seine Finger auf sein Glas. Die Blicke aus seinen wissenden Augen schienen Juliet zu durchbohren.
    „Sei nicht so lüstern, Liebling.“ Die schöne Frau lachte leise und provozierend. „Merkst du denn nicht, wie erschrocken die Ärmste dreinschaut? Sicher wäre es am besten, man würde sie in die Küche führen.“
    Dominic las unverhohlenes Entsetzen in Miss Lockwoods Miene. „Achten Sie nicht auf Sedgwick. Normalerweise benimmt er sich nicht so miserabel. Aber heute Abend lassen seine Manieren zu wünschen übrig.“
    Was er fühlte, überraschte ihn selber. Warum machte er so ein Aufheben um eine Frau, die ihm zum ersten Mal begegnete? Vielleicht, weil sie so erbärmlich aussah. Oder weil sie an einem Projekt arbeiten sollte, das er sehr wichtig fand. Deshalb wollte er verhindern, dass sie die Flucht ergriff, noch bevor sie die Stellung antrat. Was auch immer diese Emotionen hervorrufen mochte – sie ärgerten ihn, denn ihm fehlte wirklich die Geduld für die Sorge um eine Person, die er nicht kannte.
    Sedgwick streichelte Geraldines Nacken. Wohlig seufzte sie.
    Wie eine zufriedene Katze, dachte Juliet.
    „Ah, Charles, du weißt, was mir gefällt …“, gurrte die blonde

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