Verführer oder Gentleman? (German Edition)
Sobald ich ihm versichere, wie glücklich ich mit dir bin, wird er nicht protestieren. Übrigens – ich habe keine Ahnung, was von einer Duchess erwartet wird. Da muss ich eine ganze Menge lernen. Aber ich fürchte, ich bin ein hoffnungsloser Fall.“
„Wenn es dir zu mühsam ist, kannst du dich wieder in die Bibliothek setzen und meine Bücher katalogisieren“, scherzte Dominic.
„Wenigstens weiß ich, was ich da zu tun habe. Und welche Aufgaben muss eine Duchess übernehmen?“
„Nun, sie steht dem Haushalt des Dukes vor, behandelt die Dienstboten möglichst diplomatisch und gerecht. Sie muss die Freunde ihres Gemahls und die Honoratioren der Nachbarschaft einladen und alle mit ihrem Charme bezaubern. Außerdem sollte sie sich für wohltätige Zwecke einsetzen. Und was am wichtigsten ist – sie muss stets sehr diskret sein, denn der Duke legt großen Wert auf sein Privatleben.“
„Ich glaube, das schaffe ich. Und wenn nicht, werde ich es lernen. Was noch?“
„Jederzeit muss sie dem Duke zur Verfügung stehen und ihn erfreuen, im Bett und anderswo, seine Kinder zur Welt bringen …“ Als Dominic eine Träne über Juliets Wange rollen sah, wischte er sie ganz vorsichtig mit seinem Daumen weg. „Und sie muss ihn über alles lieben.“
„Das tut die Lady bereits. Darf sie mit einer Gegenleistung rechnen?“
Lächelnd hob er ihr Kinn und schaute ihr tief in die Augen. „Nur für sie allein wird sein Herz schlagen. Sie kann ihr Leben lang seiner innigen Liebe und Treue sicher sein.“ Nun nahm er einen Ring aus seiner Westentasche, einen schlichten Diamantsolitär, der das Sonnenlicht funkelnd einfing. „Diesen Ring möchte ich dir geben. Zuerst gehörte er meiner Großmutter, dann meiner lieben Mutter. Ein angemesseneres Symbol meiner Liebe kann ich dir nicht bieten.“ Er griff nach Juliets Hand und steckte ihr den Ring an. „Halt ihn für mich in Ehren, Liebste. Bald werde ich dir einen richtigen Verlobungsring schenken.“
„Einen anderen will ich nicht.“ Gerührt musterte sie das Schmuckstück, das perfekt auf ihren Finger passte. „Voller Stolz und Freude werde ich dein Geschenk tragen.“
„Danke.“ Dominic neigte sich zu ihr, und ein liebevoller Kuss versprach ihr eine wundervolle Zukunft.
„Sollen wir meinen Großvater informieren?“
„Bei meiner Ankunft habe ich schon mit ihm gesprochen. Er weiß, warum ich hierhergekommen bin, und er gibt uns seinen Segen. Für ihn zählt nur dein Glück, Juliet. So wie für mich.“
In der Gesellschaftskolumne der „London Times“ erschien nur eine kurze Annonce.
„Nach einer privaten Trauungszeremonie letzte Woche in der Kapelle auf dem Landsitz des Earl of Fairfax verbringen der Duke und die Duchess of Hawksfield ihre Flitterwochen im schottischen Hochland.“
Das Jagdhaus stand auf einem hohen Gipfel inmitten der schottischen Berge. An allen Seiten bot es eine großartige Aussicht. Nur das frischgebackene Ehepaar und zwei Dienstboten, die es betreuten, wohnten darin.
Den Kopf auf der Brust ihres Gemahls, geborgen in seinen Armen, lag Juliet in dem breiten Bett unter der warmen Decke, die er über sie gebreitet hatte. Nach einer traumhaften Liebesnacht lächelte sie zufrieden.
Die Fenster des Zimmers gingen nach Osten hinaus, und so sahen die Liebenden den ersten rosigen Schimmer der Morgendämmerung. An diesem abgeschiedenen Ort schien die Zeit in die Ewigkeit überzugehen. Niemals hatte Juliet erwartet, sie könnte eines Tages so glücklich werden. Und das verdankte sie dem Mann an ihrer Seite. Inständig wünschte sie, die erstaunliche, überwältigende Magie dieser Liebe würde niemals ein Ende finden und über den Tod hinaus andauern. Wann immer sie sich an Dominic schmiegte, wusste sie, dass sie nirgendwo anders hingehörte.
„Was denkst du?“, fragte sie und strich ihm über die Brust. „Gefällt dir das Fleckchen Erde, das ich für unsere Flitterwochen gewählt habe?“
„Mhm“, murmelte er. Zärtlich streichelte er ihre Schulter. „Schon immer wollte ich eine Frau auf dem Gipfel eines Berges lieben.“
Juliet lachte. „Und wie lange können wir auf unserem Gipfel bleiben?“ Absurderweise überlegte sie, wie angenehm es wäre, wenn sie das gemütliche Jagdhaus nie mehr verlassen müssten.
„Vier Wochen? Wie klingt das?“
„Fabelhaft.“ Ganz leicht knabberte sie an Dominics Ohrläppchen, dann leckte sie daran. „Aber würdest du dich nicht langweilen?“
„Langweilen?“, wiederholte er und drückte
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