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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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mir ihr Bedauern mit und ließ mich außerdem wissen, dass sie sich in exakt drei Tagen wieder melden würde.
    Heiße Wut glühte in meinem Bauch und ich spürte den Drang in mir aufsteigen, wieder das Kissen zu verprügeln. Ich war einfach ersetzt worden! Jetzt, wo ich es schwarz auf weiß vor mir hatte, überraschte es mich doch irgendwie. Dabei hatte ich es geahnt, war mir fast zu einhundert Prozent sicher gewesen und nun wollte ich es nicht wahrhaben.
    Ohne zu Zögern öffnete ich die Email von Alex, leider war sie rein geschäftlicher Natur und verriet mit keiner Zeile, ob er meine Nachricht bekommen hatte. Alex schrieb, dass er um zehn Uhr in mein Hotel kommen würde, um mit mir zu frühstücken und die Papiere durchzugehen. Ich seufzte. Jetzt hatte ich wenigstens schon die Bestätigung von Fritzken.
    Einen Vorteil hatte Martins Verhalten allerdings: wenn er nicht um mich trauerte, musste ich auch nicht um ihn trauern. Ab jetzt konnte ich mich ohne Vorbehalte Alex widmen – nicht, dass ich überhaupt welche gehabt hatte.
     
    Als ich das Restaurant dann um kurz vor zehn betrat, war Alex schon da. Ich war ein wenig außer Atem und erhitzt vom Duschen, meine Haarspitzen noch feucht. Ich war so wütend nach Fritzkens Erkenntnissen über meinen großartigen Noch-Ehemann gewesen, dass ich beschlossen hatte, in das hoteleigene Fitnessstudio zu gehen.
    Zuerst war ich nur gemütlich auf dem Laufband unterwegs gewesen, dann überkam mich die Wut und ich rannte los, was das Zeug hielt. Die anderen Besucher des Fitnessstudios hatten mich vermutlich für verrückt gehalten, aber mir hatte es geholfen, wie eine Irre zu rennen. Meine Füße trommelten auf das Laufband, meine Beine brannten und mein Verstand hörte irgendwann auf zu arbeiten. Ich konnte nur den nächsten Befehl ans Gehirn schicken, den Fuß zu heben und auszuatmen. Den anderen Fuß zu heben und einzuatmen – es war geradezu reinigend.
    Unter der willkommenen heißen Dusche danach war mir dann aufgefallen, dass ich vermutlich spät dran war. Jetzt stand ich in der Tür und Alex lächelte mich an. Ich erwiderte das Lächeln und beschloss, erst einen Abstecher zum Buffet zu machen, bevor ich mich wieder in seinen Bann begab. Immerhin hatte ich heute noch keinen Kaffee gehabt. Ich deutete in Richtung Buffet und er nickte zustimmend. Die Tasse in der Hand stand ich mit dem Rücken zu Alex und wartete darauf, dass die ältere Dame vor mir fertig wurde.
    „Sie haben nicht angerufen“, sagte eine Stimme neben mir. Erschrocken drehte ich mich um und sah den attraktiven Mann von gestern vor mir. Mein Mund klappte auf, über seine Schulter hinweg konnte ich Alex sehen, der die Stirn runzelte.
    Ich lächelte und sagte: „Es tut mir furchtbar leid, aber man könnte sagen, ich habe die Karte verloren. Ich bin momentan etwas durcheinander. Ich habe hier eine Verabredung mit meinem Anwalt, ich werde gerade geschieden.“
    Mein Gegenüber sah mich verblüfft an – ob es zu viele Informationen für seinen Geschmack waren oder er sich über meine direkte Ehrlichkeit wunderte, konnte ich nicht sagen. Dann fing er sich schnell wieder und bot mir an, mir eine weitere Karte zu geben – vorausgesetzt natürlich, ich fühlte mich bereit dazu. Mein Lächeln wurde breiter und Alex’ Stirnrunzeln tiefer. Der Mann wünschte mir viel Glück für meine Scheidung, reichte mir die Karte und sagte, ich solle mir ruhig Zeit lassen. Meine Tasse hatte ich inzwischen gefüllt und trat einen Schritt zur Seite, um auch ja sicherzugehen, dass Alex sehen konnte, was passierte.
    Ich hatte fast ein schlechtes Gewissen, weil mir klar war, dass ich den Mann nicht anrufen würde. Doch meine Schwäche für den eifersüchtigen Alex war einfach stärker.
    Mit meiner Kaffeetasse trat ich an den Tisch, zog den Stuhl zurück und setzte mich.
    „Guten Morgen“, strahlte ich Alex an.
    „Guten Morgen, Marie“, antwortete er ebenfalls. Er hatte wieder diesen undeutbaren Gesichtsausdruck und ich tanzte innerlich. Ich liebte es, wenn er so war. Aber scheinbar hatte er aus gestern Abend – war es wirklich erst gestern Abend gewesen? – gelernt und bemühte sich, nichts zu sagen. Ich überlegte, was ich nun tun sollte. Sollte ich ihn noch weiter reizen? Konnte ich denn mit den Konsequenzen leben?
    „Also, ich habe heute morgen eine Email von der Detektei erhalten, die ich beauftragt hatte, und so wie es aussieht, betrügt Martin mich schon länger. Genaueres werde ich noch erfahren, aber ich habe schon

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