Verführerische Fesseln (German Edition)
über die Lippen zu bringen. Mein Herz begann ein wenig schneller zu klopfen. Ich ging zu dem kleinen Beistelltischchen an der Wand, auf dem der Laptop lag. Ich nahm ihn, setzte mich wieder aufs Bett und schaltete ihn ein. Ich öffnete das Emailprogramm und ein leeres Textfeld. Seine Emailadresse war in meinem Handy eingespeichert, ich tippte sie ab und dann starrte ich das leere Feld an, das nur auf eine Eingabe meinerseits wartete.
Ich griff nach der Flasche Wasser, die neben dem Bett stand und dachte darüber nach, was ich schreiben sollte. Alex hatte Recht, ich hatte mir nie Gedanken um meine Phantasien gemacht oder das, was ich wollte. Der Sex mit den Teenager-Jungs damals war alles andere als berauschend gewesen und im Vergleich dazu war Martin mir wie ein großartiger Lover vorgekommen. Irgendwann hatte ich mich einfach an mein ruhiges Sexleben gewöhnt und wenn ich beim Akt mit Martin nicht befriedigt worden war, hatte ich halt selbst Hand angelegt. Die paar Male, die ich Tipps oder Anregungen aus Frauenmagazinen ausprobieren wollte, hatte Martin ein pikiertes Gesicht gemacht, deswegen hatte ich es mir irgendwann gespart.
Ich lehnte mich zurück und nahm noch einen Schluck Wasser, der Cursor blinkte im leeren Texteld. Ich war immer so beschäftigt gewesen mit irgendwelchen Dingen und Martin so anspruchslos, dass ich mich selbst einfach – was Sex anbelangte – hatte verkümmern lassen.
Kein Wunder, dass Alex zögerte, ich musste ja furchtbar ausgehungert wirken und er hatte vermutlich Sorge, dass er mich nach dem ersten richtig fantastischen Sex nie wieder los werden würde.
Ich atmete tief aus und legte meine Finger auf die Tastatur. Ich beschloss einfach ehrlich zu sein:
Alex,
ich glaube du hast Recht. Ich habe mir nie Gedanken darüber gemacht, was ich eigentlich will – bis ich bei dir war.
In meinem ganzen Leben war ich noch nie so unfassbar erregt und willig alles zu tun, was von mir verlangt wird. Ich mag zwar nicht ganz genau und mit jedem Detail wissen, was ich will, aber was ich weiß, ist folgendes:
Ich will dein Spiel mitspielen. Ich will, dass du mit mir machst, was du willst und mich nimmst, wie du mich gern hättest.
Ich las die Worte, die ich geschrieben hatte, noch einmal. Es war die Wahrheit, schlicht und ergreifend. Mir wurde bewusst, dass ich im Grunde nur einen Wunsch hatte, den ich mich kaum zu formulieren traute. Ich fügte noch zwei Worte und einen Punkt hinzu, dann setzte ich meinen Namen darunter. Ich schloss die Augen und klickte auf „Senden“. Schnell, ohne zu zögern, denn sonst würde ich die Nachricht niemals losschicken.
Als ich die Augen wieder öffnete, bestätigte mir ein kleines, grünes Häkchen, dass meine Nachricht versendet worden war. Jetzt konnte ich nur noch abwarten, was Alex dazu sagen würde. Meine Wangen brannten und die letzten zwei Worte, die ich der Email noch hinzugefügt hatte, schienen glühend rot mitten im Raum zu hängen.
Fick mich.
Marie
4
Am nächsten Morgen wachte ich bereits mit einer nervösen Unruhe auf. Die sanfte Frauenstimme teilte mir erneut mit, dass es 7.30 Uhr sei und damit Zeit zum Aufstehen. Da ich noch nicht wirklich Lust hatte, zum Frühstück nach unten zu gehen, blieb ich noch einen Moment im warmen Bett liegen. Der Himmel draußen war grau und wirkte nicht gerade einladend.
Ich konnte die Ursache meiner Unruhe nicht genau benennen – ob es mit Alex zu tun hatte? Vermutlich. Ich drehte mich unter meiner Decke um, plötzlich wurde mir warm. Denn ich überlegte, ob er meine Email schon bekommen und sie wohl gelesen hatte. Schnell schob ich mich unter der kuschligen Decke hervor und in die Kühle des Hotelzimmers. Ich schnappte mir den Laptop und verkroch mich eilig wieder ins Bett.
Das Emailprogramm zeigte drei neue Emails an: Werbung, eine von Alex und – mein Herz setzte für einen Moment aus – eine von Fritzken. Ich presste die Lippen fest aufeinander, über die heißen Flirtereien mit Alex hatte ich fast für einen Moment die Scheidung vergessen.
Ich öffnete die Nachricht von Fritzken. Meine Augen wurden groß und eine bittere Genugtuung erfüllte mich. Hatte ich es doch gewusst. Fritzken hatte eindeutige Bilder von Martins neuem Vorzeigepüppchen geschickt und sie war sich ziemlich sicher, dass die Geschichte zwischen ihm und diesem Flittchen schon ein Weilchen andauerte. Mit Bestimmtheit sagen und mit Beweisen belegen konnte sie die Annahme noch nicht, aber sie arbeitete daran. Sie teilte
Weitere Kostenlose Bücher