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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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geladen und der Whiskey im Kaffee war ganz schön stark gewesen. Ich öffnete meine Haare, schüttelte sie über Kopf aus und beschloss, doch den obersten Knopf der Bluse aufzumachen. Als ich wieder in den Flur trat, sah ich meine Mutter, die sofort zufrieden lächelte. Sie wertet meine Aufmachung wohl als Zeichen, dass Kai mir gefiel. „So, so.“
    Ich zuckte mit den Schultern, dann kam mir eine Idee: „Kannst du nicht ein Gespräch mit Kai anregen? Ich bin etwas aus der Übung.“
    Meine Mutter nickte, tätschelte meinen Rücken und verschwand in der Küche. Ich straffte die Schultern und ging wieder ins Esszimmer. Kais Grinsen wurde breit und Alex’ Gesichtsausdruck erschien mir immer gequälter. Ihm wurde wohl gerade klar, dass sein Plan nicht ganz aufging.
    Kai bemühte sich wirklich, witzig und charmant zu sein, während Alex immer einsilber und ruhiger wurde. Wenn er sich nicht bald beherrschte, würde mein Bruder noch die Wahrheit herausfinden.
    Ich stützte mich mit den Ellbogen auf dem Tisch ab, wohlwissend, dass ich so meine Brüste zusammenpresste und beugte mich nach vorne, während ich über einen von Kais Witzen lachte.
    Nachdem meine Mutter den Nachtisch serviert und wir gegessen hatten, griff sie noch einmal das Thema Lesen auf: „Wenn du schon so gerne liest, Kai, dann sollte Marie dir unbedingt unsere Bibliothek im ersten Stock zeigen.“
    Manchmal war auf meine Mutter doch wirklich Verlass. Wie auf Kommando schob ich meinen Stuhl zurück und stand auf, ignorierte dabei wohlweislich Alex, indem ich noch nicht einmal in seine Richtung sah.
    Kai folgte mir die Treppe hoch und als ich die Tür zur Bibliothek aufstieß, ließ ich ihm den Vortritt. So umwerfend wie sie klang, war die Bibliothek nun auch wieder nicht. Eigentlich war es nur ein Raum voller Bücherregale mit einer Couch und einem Tisch. Mein Vater war ein großer Bücherfan, ich ebenfalls, und so war aus dem Sportzimmer irgendwann der Bücherraum geworden. Meine Mutter bezeichnete es nur gern als Bibliothek, vermutlich weil es sich so nobel anhörte.
    „Beeindruckend viele Bücher“, sagte Kai und er klang, als hätte er seine Stimme nicht ganz unter Kontrolle.
    „Alles in Ordnung?“, fragte ich ihn.
    Er zuckte zusammen und sah mich an, sein Blick irgendwie schuldbewusst.
    „Eigentlich schon, nur–“ Er brach ab und sah mich wie ein geprügelter Hund an.
    „Was ist denn los? Raus mit der Sprache.“
    „Ich glaube, deine Mutter will uns verkuppeln.“
    „Hm, den Eindruck hatte ich auch schon.“
    „Ich finde dich wirklich nett und so. Und du siehst gut aus, nur– Also, ich bin schwul.“
    „Gott sei Dank!“
    „Hey, ich habe trotzdem Gefühle.“
    Ich winkte ab und bemerkte, dass mein Herzklopfen langsam nachließ. Als wir das leere Zimmer betreten hatten, war mir irgendwie mulmig gewesen und mir war klar geworden, dass ich meinen Plan gar nicht zu Ende gedacht hatte. Wäre ich mit Alex hierher gekommen, hätten wir vielleicht etwas Verbotenes getan.
    „Das ist es nicht. Weiß Alex, dass du schwul bist?“
    Erstaunt hob Kai die Augenbraue. „Alex? Ich dachte, ihr kennt euch nicht.“
    Für einen Moment erwog ich, alles zu leugnen, aber da ich mich soeben verraten hatte, konnte ich die Katze genauso gut aus dem Sack lassen.
    „Tja, wie soll ich sagen, ich habe da so eine kleine Sache mit Alex laufen und er hat mir verschwiegen, dass ihr beide heute hierher kommt.“
    „Du wusstest nicht, dass er bei deinen Eltern sein würde?“
    Ich schüttelte nachdrücklich den Kopf und er pfiff leise durch die Zähne.
    „Meine Mutter hätte sowieso versucht, uns beide zu verkuppeln und da dachte ich eben, dass es ganz nett wäre, ihm eine Lektion zu erteilen. Dementsprechend erleichtert es mich enorm, dass du nicht auf mich stehst.“
    „Also, ehrlich gesagt weiß niemand in der Kanzlei davon, aber ich dachte es wäre besser, dir die Wahrheit zu sagen, bevor du dir falsche Hoffnungen machst.“
    „Ich werde dicht halten, versprochen. Aber dafür musst du mir jetzt helfen, Alex eifersüchtig zu machen.“
    Kai rieb sich zufrieden die Hände und grinste breit. „Mit dem größten Vergnügen.“
    Wir beschlossen, erst einmal oben sitzen zu bleiben und Alex weichzukochen. Wir unterhielten uns nett und nun, da unsere Geheimnisse gelüftet waren, auch recht ungezwungen. Kai war wirklich ein netter Typ.
    Irgendwann entschuldigte ich mich kurz, um auf die Toilette zu gehen. Als ich zurückkam, war die Tür nur angelehnt und offenbar war

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