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Verführerische Fesseln (German Edition)

Verführerische Fesseln (German Edition)

Titel: Verführerische Fesseln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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genau dieser großen Kanzlei überhaupt ins Rollen gekommen und der andere Kollege sei auch sehr nett.
     
    Ich warf die Autotür schwungvoll zu und drehte mich um. Natürlich stand meine Mutter schon im Türrahmen.
    „Hallo, Mama.“
    „Da seid ihr ja. Hallo, Liebes. Kommt rein, hier draußen ist es ja schrecklich kalt.“
    Als ob ich vorgehabt hätte das Essen hier draußen einzunehmen. Also wirklich. Wir betraten das Haus und ich konnte schon das Fleisch riechen, das im Ofen schmorte. Mein Vater kam uns im Flur entgegen, umarmte mich und fragte mich mit tröstender Stimme, ob ich einen Kaffee gebrauchen könnte.
    Sein Zwinkern verriet mir außerdem das Angebot, den Kaffee großzügig mit Whiskey oder ähnlichem zu strecken – seine Art von Beleidsbekundungen, seit ich volljährig geworden war.
    „Du willst wohl nachher noch auf eine Beerdigung?“
    Ich drehte mich zu meiner Mutter um, lächelte und nickte. Zu diesem Thema sagte ich schon seit Jahren nichts mehr.
    Nachdem meine Mutter ihre nicht ganz so ernst gemeinten Sticheleien beendet hatte, nahmen wir im Wohnzimmer Platz und ich berichtete mehr oder weniger über alles, was bisher geschehen war. Nur den Teil mit Alex und den Job im Sexshop ließ ich aus.
    Meine Eltern hörten aufmerksam zu und meine Mutter stand immer wieder auf, um in der Küche nach dem Essen zu sehen – was mein Vater als Gelegenheit nutzte, mir erneut alkoholisierten Kaffee anzubieten.
    Irgendwann tauchte mein Bruder auf, schick gemacht mit Hemd, Krawatte und Blazer. Ich konnte sehen, wie stolz meine Mutter war und verkniff deswegen einen blöden Spruch. Er setzte sich noch kurz zu uns auf die Couch, da klingelte es auch schon.
    Meine Mutter sprang auf, bellte hektische Befehle und wir befolgten sie. Mein Burder sollte die Tür öffnen, mein Vater schon einmal Drinks im Esszimmer eingießen und ich mit in die Küche kommen. Natürlich, wo sollte eine Frau sich auch sonst aufhalten, wenn der Besuch kam.
    Da ich aber weder Lust noch Energie hatte, mich jetzt mit meiner Mutter zu streiten, folgte ich ihr. Ich hörte, wie die Haustür geöffnet wurde. Dunkle Stimmen drangen aus dem Flur herüber.
    „Geht es dir wirklich gut?“ Meine Mutter sah mich mitfühlend an. Ich spürte, wie Tränen aufstiegen und schluckte fest, dann nickte ich.
    „Ja, denn zu erfahren, dass er wirklich eine Geliebte hatte, macht es irgendwie ein wenig leichter. Ich hätte schon viel früher sehen müssen, dass wir gar nicht zusammenpassen.“
    Meine Mutter zwinkerte mir zu und tätschelte meine Hand. „Alles wird gut.“
    Ich nickte nur und wurde dann angewiesen, das Dressing aus dem Kühlschrank zu holen und mit meinen fast 30 Jahren durfte ich es nun tatsächlich selbst über den Salat gießen.
    „Ich habe den einen Anwalt schon kennengelernt, Kai. Michael schwärmt immerzu von ihm. Der Kollege soll ja auch ganz nett sein. Kai ist übrigens ungefähr in deinem Alter.“
    „Aha.“
    Sie drehte sich zu mir und runzelte die Stirn. „Willst du nicht deine Haare aufmachen? Du siehst so streng aus.“
    „Eigentlich nicht.“ Ich hatte mir schon etwas dabei gedacht, als ich meine Haare zurückgebunden hatte.
    „Jedenfalls finde ich, dass Kai auch sehr gut aussieht.“
    „Du verlierst wirklich keine Zeit, Mama.“
    „Du wirst ja auch nicht jünger, Marie.“
    Damit nahm meine Mutter eine Sektflasche aus dem Kühlschrank und rauschte aus der Küche. Wohl oder übel folgte ich ihr, betrat das Esszimmer – und erstarrte.
     
    Michael stellte uns vor und ich schüttelte brav die Hände der Männer. „Das ist Kai Nowak, Partner in der Kanzlei und das ist Alexander Stein, Senior Partner.“
    Ich schüttelte Alex’ Hand und überlegte mir eine passende Todesart für ihn. Das konnte doch einfach nicht wahr sein. Ich jammerte seit Tagen darüber, dass ich zu meinen Eltern musste und er hatte nicht einen Ton gesagt.
    Ich drehte mich zu meinem Vater um und sagte: „Weißt du was, Papa? Ich glaube, ich brauche jetzt doch einen Kaffee.“ Ich legte die Betonung auf das Wort Kaffee und mein Vater strahlte mich an.
    Ich wollte Alex umbringen. Langsam leuchtete mir auch ein, warum er sich nach meinem Mädchennamen erkundigt hatte. Meine Mutter klatschte in die Hände und fragte, wer denn etwas trinken wolle, sie hätte nicht-alkoholische Cocktails vorbereitet. Kai und Alex nahmen dankend an, da beide mit dem Auto gekommen waren und ich lehnte ab – ich würde ja glücklicherweise gleich meinen Kaffee bekommen.
    Ich

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