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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Übrigens, ich habe dir den Umhang aufs Bett gelegt.«
    »Danke, du bist ein Schatz.« Livia eilte die Treppe hinauf.
    Eine halbe Stunde später stand Livia in ihrem Schlafzimmer und betrachtete sich im langen Standspiegel. Falls ich wirklich die Absicht habe, dachte sie insgeheim, den russischen Prinzen schwer zu beeindrucken, dann bin ich genau richtig angezogen. Der braune Samtumhang glänzte so verschwenderisch, dass er ihre braunen Locken noch mehr betonte; der graue Pelzbesatz auf dem Umhang brachte den blauen Schimmer in ihren grauen Augen wundervoll zur Geltung. Der hohe Fellhut ließ sie größer erscheinen und passte ausgezeichnet zu den grauen Schnürstiefeln und den langen grauen Handschuhen aus Ziegenleder.
    Livia nickte zufrieden und eilte die Treppe hinunter, um Ellie nach ihrer Meinung zu fragen. »Meinst du, dass ich so aus dem Haus gehen kann?«, fragte sie und lugte in den Salon.
    Aurelia saß am Sekretär, legte den Stift nieder und drehte sich um. »Oh, auf jeden Fall«, erwiderte sie spontan. »Sehr elegant, Liv. Sehr elegant.«
    »Wem schreibst du?«
    »Nell. Ich habe mich gefragt, ob Harry und sie die Absicht haben, noch vor Weihnachten nach London zurückzukehren. Nell hatte sich noch nicht entschieden, als ich neulich aus Ringwood abgereist bin.«
    »Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu sehen. Ich meine natürlich, sie alle zusammen wiederzusehen.« Livia setzte sich auf die Armlehne des Sofas und arrangierte die Falten ihrer Röcke um sich. »Es ist schon eine Ewigkeit her, dass sie mit Harry durchgebrannt ist. Und seither hat sie nur ein paar Briefe geschrieben.«
    »Das liegt an der Post«, betonte Aurelia. »Wenn du mit eigenen Augen gesehen hättest, wie weit oben in den Highlands Harrys Haus gelegen ist, dann wüsstest du, wie schwierig es ist. Sie sind vollständig isoliert. Besser kann man es nicht beschreiben.«
    »Verstehe«, stimmte Livia zu, »und Harry hat es nicht anders haben wollen. Er wollte sich so lange zurückziehen, bis die Gesellschaft den alten Skandal um den Tod seiner früheren Frau vergessen hat. Und sein Instinkt hat ihn nicht getrogen. Nachdem er Nell geheiratet hatte, war der Skandal ein paar Wochen lang in aller Munde. Aber jetzt kräht kein Hahn mehr danach. Ich bezweifle, dass die Geschichte noch mal aufgekocht wird, wenn sie wieder in London eintreffen.«
    Livia hielt kurz inne. »Trotzdem«, fuhr sie nachdenklich fort, »ein halbes Jahr ist eine lange Zeit … die Kinder werden kaum wiederzuerkennen sein. Zum Glück hat Stevie nach der Entführung keine bleibenden Schäden zurückbehalten.«
    »Nein. Es sieht so aus, als könne er sich kaum noch daran erinnern, was passiert ist«, stimmte Aurelia zu. »Es ging alles so schnell. Und während der Entführung hat Nigel ihm die ganze Zeit über Mut zugesprochen, hat ihm gesagt, dass alles gut werden wird.«
    Livia warf ihr einen zweifelnden Blick zu. »Und wie geht es Cousin Nigel jetzt?«
    »Er hat sich von Grund auf geändert.« Aurelia schüttelte den Kopf. »Ich begreife nicht, welcher Teufel ihn damals geritten hat, mit solch hohen Einsätzen zu wetten. Warum hat er sich diesen Ärger aufgehalst? Er ist doch nicht dumm.«
    »Nein, dumm ist er nicht«, bestätigte Livia, »aber jung. Und er hat sich mit wilden Kerlen herumgetrieben, die wesentlich mehr Geld in der Tasche hatten als er. Es ist schwer zuzugeben, dass man nicht mithalten kann.«
    »Das ist nur zu wahr«, bestätigte Aurelia. »Wie dem auch sei, Nigel ist wieder in Oxford und konzentriert sich so intensiv auf sein Studium, dass seine Tutoren jetzt befürchten, er könne sich übernehmen. Klingt absurd, nicht wahr?«
    Livia lachte und drehte sich um, als es an der Tür klopfte. »Ah, das wird meine Begleitung in den Park sein.« Sie sprang auf. »Alles in Ordnung?«
    Aurelia ließ den Blick über sie wandern und nickte. »Perfekt. Du siehst bezaubernd aus.«
    »Nun, Ma’am, vielen Dank.« Livia knickste spöttisch und eilte durch die Halle, als es zum zweiten Mal klopfte. »Ich sollte besser öffnen.«
    Auf dem Weg zur Tür winkte sie Morecombe ab, der durch die Halle schlurfte. »Schon gut, Morecombe. Ich kümmere mich darum«, sagte sie und öffnete. »Guten Tag, Prinz Prokov.«
    »Guten Tag, Livia … bitte lassen Sie doch den Unsinn mit dem Prinzen«, grüßte er und zog schwungvoll den Hut vom Kopf. »Es wirkt langsam lächerlich.« Er richtete sich wieder auf und fuhr fort, bevor sie ihm antworten konnte. »Ah, Sie sehen bezaubernd aus.

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