Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
Obwohl Sie nicht für einen Ausritt angezogen sind.«
    »Sie hatten keinen Ausritt erwähnt«, protestierte Livia und betrachtete seine makellosen Hosen aus Hirschleder, die glänzenden Stiefel und den tadellosen weißen Stock. »Ich hatte angenommen, dass wir spazieren gehen. Außerdem besitze ich kein Pferd. Ich habe nicht nach dem Mietstall geschickt.«
    »Das Tier, das der Stall geschickt haben würde, kann man wohl kaum ernsthaft als Pferd bezeichnen«, meinte er abschätzig. »Deshalb habe ich Ihnen ein Pferd gekauft. Schauen Sie selbst.« Er deutete hinter sich auf die Straße.
    Livia linste über seine Schulter und riss die Augen auf. Sie entdeckte einen Burschen, der eine wundervolle Kosakenstute an den Zügeln hielt. Das graue Fell des Pferdes glänzte wie mit einem Hauch aus Silber überzogen, und seine zierliche Statur machte deutlich, dass es aus einer herausragenden Zucht stammte. »Oh, was für ein wunderschönes Tier«, stammelte sie atemlos, »es passt perfekt zu Ihrem Rappen. Haben Sie es aus Russland mitgebracht?«
    »Nein. Ich habe es gestern von Tattersall gekauft«, erklärte er lässig. »Kommen Sie und machen Sie sich mit ihr bekannt.«
    Das musste Livia sich nicht zweimal sagen lassen. Die Stute hob den Kopf, wieherte sanft und ließ die Muskeln wohlig spielen, als Livia über das seidige Fell in ihrem Nacken strich. »Oh, du Schöne«, flüsterte sie und rieb mit der Handfläche über die samtigen Nüstern, als das Tier sich an sie schmiegte.
    »Ja. Ich bin auch sehr mit ihr zufrieden«, meinte Alex mit einer Spur Eitelkeit in der Stimme. »Wie lange brauchen Sie, um sich umzuziehen?«
    »Eine Viertelstunde«, erwiderte Livia prompt.
    »Ich warte.« Er schaute lächelnd zu, wie sie überstürzt ins Haus eilte, und richtete sich auf eine längere Wartezeit ein. Seiner Erfahrung nach brauchten Frauen immer mindestens eine halbe Stunde zum Umziehen.
    Aber Livia war nicht aus dem gleichen Holz geschnitzt wie die anderen. Nach einer knappen Viertelstunde tauchte sie wieder auf und streifte sich noch auf der Treppe die Handschuhe über. »Da bin ich wieder. Ich hoffe, ich habe Sie nicht zu lange warten lassen?«
    »Nein, das haben Sie nicht«, bestätigte er. »Ich bin beeindruckt, wie schnell Sie sind.« Er ließ den Blick anerkennend über sie schweifen. Sie trug jetzt ein figurbetontes dunkelgrünes Reitkostüm und ein Jackett mit Epauletten, das wie eine Husarenuniform geknöpft war. An den hohen Hut hatte sie sich eine gebogene Zierfeder gesteckt. »Sehr hübsch«, murmelte er, »wirklich sehr hübsch.«
    Livia antwortete nicht auf seine Bemerkung, wie sie sich auch alle Mühe gab, nicht auf seinen durchdringenden Blick zu achten. Aber trotzdem gefiel er ihr. Sie freute sich sehr über die unverhohlene Anerkennung.
    Alex nahm dem Burschen die Zügel der grauen Stute ab und drückte sie Livia in die Hand. Dann beugte er sich mit hohler Hand hinunter, um ihr in den Sattel zu helfen.
    Sie stieg geschickt auf und rutschte im Sattel zurecht. Sofort bemerkte sie, wie fein das Leder gearbeitet war und wie geschmeidig es sich anschmiegte. Genau das richtige Zeug für ein elegantes Pferd, dachte sie und wunderte sich nicht im Geringsten, dass Alexander Prokovs Anschaffungen immer von bester Qualität waren. Er war ausgesprochen anspruchsvoll. Man konnte sich unmöglich vorstellen, dass er mit minderwertigen Waren in Berührung kam oder sie sogar kaufte.
    »Bequem?« Mit geübten Händen fuhr er über das Zaumzeug und die ledernen Steigbügelhalter, prüfte, ob sie auf die richtige Länge eingestellt waren und ob Livia sicher im Sattel saß.
    »Sehr bequem. Vielen Dank.« Livia lächelte auf ihn hinunter. Vergeblich versuchte sie zu verbergen, wie sehr sie sich über die Stute freute. Außerdem konnte sie es kaum erwarten, den Schritt der Stute zu spüren.
    Alex nickte und stieg auf sein eigenes Pferd. Sie ritten auf den Square, während der Bursche ihnen in angemessenem Abstand folgte. Sein Pferd war ebenfalls wesentlich wertvoller als jene, die man Dienstboten gewöhnlich zuwies.
    »Wollen Sie Ihren eigenen Stall aufbauen?«, fragte Livia, als sie in die Oxford Street einbogen. Sie beruhigte ihre Stute, die angesichts der Kutschen mit ihren rasselnden Eisenrädern, der lärmenden Fußgänger und des Geschreis der Straßenverkäufer nervös zu tänzeln begann.
    »Bis zu einem gewissen Grad«, stimmte Alex zu und beobachtete verstohlen, wie sie mit ihrem Pferd umging. Anfangs hatte er geglaubt, dass

Weitere Kostenlose Bücher