Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
Vom Netzwerk:
verkündete Livia, als wollte sie die Unterhaltung damit beenden. »Darf ich mir deinen Samtumhang ausleihen, den mit dem grauen Saum? Er passt so gut zu meiner grauen Seide. Immerhin werde ich dann nicht blaugefroren heimkehren, wenn die Sonne untergegangen ist.«
    »Ja, natürlich«, meinte Aurelia bereitwillig. Die drei Freundinnen hatten sich untereinander ihre Kleider und Accessoires ausgeliehen, bis Cornelia durch die Ehe mit Harry Bonham aus dem Trio ausgeschieden war. Ihre Garderobe war nur begrenzt, und sie hatten schnell begriffen, dass sie sie dadurch beachtlich erweitern konnten. »Außerdem solltest du den hohen grauen Hut aus Hirschleder aufsetzen und die grauen Handschuhe aus Ziegenleder anziehen.«
    »Stimmt.« Livia nickte zufrieden. »Sag mal, könntest du hier drinnen wenigstens eine einzige Blumenvase ertragen? Ich dachte, dass die goldenen Dahlien und die gelben Chrysanthemen auf unserem kleinen Tischchen wundervoll aussehen müssten.«
    »Ja, das glaube ich auch«, bestätigte Aurelia und stand auf. »Es ist nicht so, dass ich Blumen abscheulich finde, aber …«
    »… in Maßen«, beendete Livia den Satz für sie. »Leider kann ich dir nicht versprechen, dass der russische Prinz sich im Maßhalten auskennt.«
    Aurelia zögerte. »Sicher mehr, als er zu erkennen gibt, Liv. Ich habe den Eindruck, dass mehr in ihm steckt, als er vor uns zugeben will.«
    Livia neigte irritiert den Kopf zur Seite. »Gilt das nicht für alle anderen Menschen auch? Wenn ich der Meinung wäre, dass ich bereits alles an Alexander Prokov gesehen hätte, was es an ihm zu sehen gibt, dann hätte ich nicht ein Fünkchen Interesse für ihn.«
    »Du spielst mit dem Feuer.«
    »Kann sein«, stimmte Livia zu, »und wenn ich mir die Finger verbrenne, dann weiß ich immerhin genau, woran es liegt.«
    Aurelia nickte. »Dann wollen wir hoffen, dass es nicht so weit kommt. Und jetzt muss ich zu Franny. Ich habe versprochen, mit ihr einen Spaziergang zu machen. Wollen wir heute Mittag zusammen essen?«
    Livia verzog das Gesicht. »Letitia Oglethorpe hat mich zum Mittagessen eingeladen, zusammen mit anderen Ladies. Wir wollen den neuesten Klatsch diskutieren.«
    »Du liebe Güte, Liv … warum hast du zugestimmt?« Letitia war ihr Albtraum.
    »Aus Versehen«, stöhnte Livia. »Die Einladung lag in einem dicken Stapel versteckt. Ich habe geantwortet, ohne genau auf den Absender zu achten. Als ich den Irrtum bemerkt habe, war es schon zu spät … Jemmy hatte den Brief bereits zur Post gebracht. Ich könnte natürlich Migräne vorschützen.« Ihre Miene hellte sich kurz auf, verfinsterte sich dann aber wieder. »Nein, das geht nicht. Nicht, wenn ich ein paar Stunden später mit Prinz Prokov im Park spazieren gehen will. Irgendjemand wird mich erkennen und es weitersagen.«
    »Dann viel Glück. Ich bin froh, dass sie mich nicht eingeladen hat.«
    »Das hätte sie aber, wenn du schon in der Stadt zurück gewesen wärst«, betonte Livia, »aber du kannst dich uns natürlich jederzeit anschließen.« Sie lächelte verschmitzt. »Du weißt doch, sie wäre hocherfreut, dich zu sehen … denk nur an all die Fragen über Nell und Harry, die ihr unter den Nägeln brennen.«
    »Nein, danke sehr«, lehnte Aurelia entschlossen ab. »Wir sehen uns lieber später.«

    »Livia, du musst uns alles über Prinz Prokov erzählen.« Lilly Devries lehnte sich in ihrem Stuhl nach vorn, und ihre Augen brannten vor Neugier. »Ein ausgesprochen attraktiver Mann, nicht wahr? Wo hast du ihn kennen gelernt?«
    »Faszinierend«, kreischte Letitia Oglethorpe. »Livia, haben wir etwa einen neuen Mann in der Stadt? Ich kenne noch nicht einmal seinen Namen.«
    Livia seufzte. Genau damit hatte sie gerechnet, seit sie Lilly auf der Gästeliste für Letitias kleine Mittagstafel entdeckt hatte. »Ich weiß rein gar nichts über ihn. Vorgestern Abend habe ich ihn auf dem Ball bei der Herzogin von Clarington kennen gelernt und ein Mal mit ihm getanzt.« Sie hoffte, dass das Thema bald erledigt sein würde, wenn sie Desinteresse vortäuschte.
    Natürlich hatte sie sich geirrt. Denn Letitia hatte eine feine Nase für den neuesten Klatsch in der Stadt. »Ist er nun attraktiv oder nicht?«, fragte sie. »Vielleicht sogar attraktiv und reich?«
    »Ich habe nicht die geringste Ahnung, ob er Geld hat oder nicht«, behauptete Livia leicht gereizt. »Ich laufe doch nicht in der Gegend herum und frage Fremde, wie groß ihr Vermögen ist … das wäre ziemlich ordinär, wenn ihr mich

Weitere Kostenlose Bücher