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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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taktisches Geschick so lange trainiert, bis sie ihn eines Abends bei zwei von drei Spielen geschlagen hatte. Du musst logisch denken, hatte er ihr immer gepredigt, und mindestens fünf Züge vorausplanen. Und das sei auch die Fähigkeit, die man brauche, bei stürmischer See die schwierigen Klippen des Lebens zu umschiffen.
    Aber half ihr die Predigt auch bei der Entscheidung, ob sie Prinz Prokov heiraten sollte oder nicht?
    »Du solltest auf jeden Fall noch mal mit Nell darüber sprechen«, schlug Aurelia vor. »Selbst wenn du nicht willst, dass Harry ihn überprüfen lässt.«
    Livia nickte. »Wenn schon drei Leute auf mich einreden …«

    Am nächsten Nachmittag traf Cornelia zu Fuß am Cavendish Square ein, ohne Kinder und Ehemann. Sie eilte die Treppe zu der vertrauten Tür hinauf und klopfte lautstark mit dem Löwenkopf auf das Holz. Glänzend poliert, wie sie feststellte, und auch die Stufen waren frisch geputzt.
    Mit dem Ohr an der Tür wartete sie geduldig, lauschte auf das Geräusch von Morecombes Pantoffeln, die über das Parkett schlurften. Schließlich wurde die Tür knarrend geöffnet, und der alte Mann lugte um die Ecke. »Oh, Sie sind’s«, grüßte er so erstaunt, als hätte er Cornelia seit Jahren nicht mehr gesehen.
    »Ja, Morecombe, ich bin es«, bekräftigte sie erfreut und stieß die Tür auf. »Sind die Ladys zu Hause?«
    »Hab sie nicht rausgehen sehen«, meinte der Butler, »sind wohl im Salon.«
    »Danke, Morecombe.« Cornelia eilte in Richtung Salon.
    »Wollen Sie Tee, M’lady? Unsere liebe Ada hat den Gewürzkuchen gebacken, den Sie so gern essen«, fuhr der Butler fort.
    Cornelia blieb stehen und drehte sich um. »Das wäre wunderbar, Morecombe. Seit meiner Abreise träume ich von Adas Gewürzkuchen.«
    Er nickte. »Geht bestimmt runter wie Öl, Mam.« Er schlurfte in Richtung Küche.
    Cornelia lächelte. Schön, wieder zu Hause zu sein, dachte sie, öffnete die Tür zum Salon und schaute hinein. »Ratet mal, wer wieder da ist?«
    »Nell!« Livia und Aurelia sprangen auf und umarmten sie. »Wunderbar, dass wir dich endlich wiedersehen! Wir warten schon den ganzen Nachmittag auf dich.«
    »Du machst dir keine Vorstellungen, wie viele Besucher wir schon fortgeschickt haben, nur um allein zu sein, wenn du endlich ankommst«, meinte Aurelia lachend und zog sie in den Salon. »Ich werde Morecombe bitten, uns einen Tee zu kochen.«
    »Er weiß schon Bescheid«, sagte Cornelia und legte ihren Umhang ab. »Und er bringt Adas Gewürzkuchen.«
    »Sie müssen geahnt haben, dass du zurückkommst«, sagte Livia, »seit deiner Abreise hat es keinen Gewürzkuchen mehr gegeben.«
    »Im Grunde genommen haben wir immer gewusst, dass die Zwillinge übersinnliche Fähigkeiten besitzen«, fügte Aurelia hinzu, »setz dich, Nell … wie war die Reise? Wie geht es den Kindern?«
    »Wie geht es Harry?«, warf Livia ein und nahm ihrer Freundin Hut und Handschuhe ab.
    »Gut. Susannah hat die Reise überstanden, ohne sich zu übergeben. Linton hat die renovierten Kinderzimmer in Harrys Haus in der Mount Street unter die Lupe genommen und war überraschenderweise zufrieden. Stevie tollt auf den Wiesen herum und schließt Freundschaft mit seinem neuen Pony.« Cornelia sank auf das Sofa und schlug die Hände erfreut über dem Kopf zusammen. »Oh, es ist wie in alten Zeiten!«
    »Nicht ganz«, betonte Aurelia leise.
    »Stimmt«, bekräftigte Cornelia und setzte sich aufrechter, »ich wohne nicht mehr bei euch. Aber an unserer Freundschaft ändert sich dadurch nichts.« Sie ließ den Blick zwischen Aurelia und Livia hin und her schweifen. »Was ist passiert? Erzählt schon …«
    »Das weißt du ganz genau«, meinte Livia, »Ellie hat dir doch alles über den russischen Prinzen verraten.«
    »Aber nicht die neueste Entwicklung«, schränkte Aurelia ein, »Nell hat keine Ahnung, was gestern passiert ist.«
    »Ah.« Cornelia neigte den Kopf zur Seite und schaute ihre Freundinnen an. »Klärt mich auf.« In diesem Moment kam Morecombe mit dem Teetablett herein, und die Freundinnen schwiegen. Nachdem er den Salon wieder verlassen hatte, erzählte Livia die Geschichte.
    »Wie einfach alles wäre, wenn wir ihn wenigstens verstehen könnten«, kommentierte Cornelia, nachdem Livia zu Ende erzählt hatte, »wenn er jemand wäre, der nach unseren Regeln spielt und aus den gleichen alten Kreisen stammt wie wir. Aber dieser Prinz Prokov ist recht exotisch. Wenn man jemanden versteht, weiß man, was er will und was er erwartet.

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