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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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außer Übung.« Sie war schon auf dem Weg die Treppe hinauf und hatte über die Schulter gesprochen. Aurelia gab sich damit zufrieden, dass sie die Einzelheiten erst später erfahren würde, und ging in den Salon.
    Als Livia wieder hinunterkam, trug sie ein schlichtes Kleid, das auch schon bessere Tage gesehen hatte. Es war klar, dass sie die Absicht hatte, einen gemütlichen Abend am Kamin zu verbringen. Sie nahm Aurelia das Glas mit Sherry ab, ließ sich seufzend in den Sessel mit dem verblassten Chintzüberzug sinken und streckte die Füße dem Feuer entgegen. »Das tut gut.«
    »Ich kann mir vorstellen, dass ein Abend am Kamin recht erholsam ist, wenn man den Tag in Begleitung eines russischen Prinzen verbracht hat«, antwortete Aurelia und beschäftigte sich wieder mit ihrer Stickerei. »Es gibt nicht viele Menschen, die so aufregend sind wie er.«
    Livia lachte. »Ellie, ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll.«
    »Erzähl mir alles«, drängte ihre Freundin, »von Anfang an. Unwichtige Einzelheiten kannst du dir natürlich sparen, wie zum Beispiel die Grasflecken auf deinem Reitkostüm.«
    »Nein, es gibt keine Grasflecken«, unterbrach Livia hastig und lachte verlegen. »Aber es war knapp.«
    Aurelia musterte sie nachdenklich. »Ich glaube, es hat einen Grund, weshalb du plötzlich so strahlst«, meinte sie.
    Livia tippte sich mit dem Finger auf die Wange. »Es ist das erste Mal, dass ich solche Gefühle hatte, meine Liebe«, seufzte sie wehmütig, »und ich muss dir gestehen, ich brenne darauf zu erfahren, wie es weitergeht … lieber heute als morgen.«
    Aurelia stach mit der Sticknadel durch den Stoff und begann dann mit ihrem Verhör. »Befindest du dich ganz allgemein auf Entdeckungsreise? Oder handelt es sich um eine Reise, die Prinz Prokov gewidmet ist?«
    »Er hat mich gebeten, ihn zu heiraten«, erklärte Livia unvermittelt und nippte an ihrem Sherry.
    Langsam und bedächtig legte Aurelia ihre Stickerei nieder, schürzte die Lippen und pfiff leise. »Er gönnt dir aber auch keine Sekunde länger als nötig, nicht wahr? Und was hast du ihm geantwortet?«
    Livia zuckte die Schultern. »Dass ich Zeit brauche, um nachzudenken.« Aurelia schwieg, und sie fuhr fort: »Ellie, ich hatte gehofft, dass du mir auf die Sprünge hilfst. Ich kann keinen klaren Gedanken mehr fassen.«
    »Das überrascht mich nicht«, sagte ihre Freundin, »es kommt alles sehr plötzlich. Heiratsanträge macht man gewöhnlich nicht aus heiterem Himmel.« Aurelia hatte ihre eigene Meinung, zog es aber vor zu schweigen, weil sie Livia nicht unnötig aufregen wollte. Sie war sich nicht sicher, ob ihre Freundin ihn unbedingt heiraten wollte und nur deshalb um bedingungslose Unterstützung bat, oder ob sie sich tatsächlich vernünftig über Für und Wider einer solchen Ehe unterhalten wollte.
    »Aber kann man wirklich behaupten, dass der Antrag aus heiterem Himmel kam? Bellinghams Tauchgang im botanischen Garten, Daphne …«
    »Daphne?«
    »Oh, ja. Ich habe dir noch gar nicht alles erzählt, was es über das Pferd zu erzählen gibt.« Livia wackelte genüsslich mit den Zehen und lächelte entschuldigend. »Anfangs hatte Alex behauptet, dass die Stute mir gehört. Nicht nur als Leihgabe, sondern als Geschenk. Natürlich habe ich ihm erklärt, dass ich das Geschenk unmöglich annehmen kann. Wir haben ein bisschen hin und her gestritten, bis ich am Ende zugestimmt habe, dass ich mir die Stute gelegentlich gern ausleihen würde.«
    »Bei eurer zweiten oder dritten Begegnung wollte er dir schon eine Vollblutstute schenken?«, fragte Aurelia ungläubig.
    »Er benimmt sich eben anders als gewöhnliche Leute«, sagte Livia und dachte, dass sie reichlich untertrieb.
    »Da muss ich dir allerdings Recht geben.« Aurelia griff nach der Karaffe und füllte die Gläser. »Was hältst du davon, wenn wir versuchen, mehr über ihn in Erfahrung zu bringen, bevor du dich entscheidest?«
    »Und wie?«
    »Harry.«
    Livia nickte bedächtig. Wenn es überhaupt jemanden gab, der etwas über einen geheimnisvollen russischen Prinzen unter den Emigranten in London erfahren konnte, dann Harry. »Aber er ist in Ringwood.«
    »Nein. Sie sind bereits auf dem Heimweg. Morgen im Laufe des Tages müssten die Bonhams eigentlich in der Stadt eintreffen.« Aurelia stand auf und ging zum Sekretär. »Ein Bote hat eine Nachricht von Cornelia überbracht. Sie fahren sehr langsam. Wegen Susannah.« Sie reichte Livia den Brief.
    Livia las. »Ich kann es kaum erwarten, Nell

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