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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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nicht auch er?
    Livia setzte sich auf und schob den ledernen Lappen vor dem Kutschenfenster beiseite. Das Gefährt war wesentlich bequemer als die Droschke, die sie nach Richmond gebracht hatte. Sobald sie auf Daphne und Suleyman nach White Hart zurückgekehrt waren, hatte Alex die Kutsche geordert. Eines war ihr klar geworden: Er war es gewohnt, sich gewisse Annehmlichkeiten des Lebens zu leisten, und zwar ohne Rücksicht auf die Kosten. Alex war ein reicher Mann.
    Und welche Rolle sollte das für mich spielen?, fragte sie sich wieder, während sie beobachtete, wie die Menschen durch den Nebel hasteten, der sich langsam auf die Stadt senkte. Die Burschen liefen schon mit ihren abendlichen Fackeln durch die Straßen und boten den Fußgängern ihre Begleitung an. In den Schaufenstern wurden Lampen entzündet, in den Wohnhäusern ging das Licht an, als die Kutsche über das Pflaster rollte.
    Livia betrachtete sich nicht als geldgierige Person. Um ehrlich zu sein hatte sich in ihrem bisherigen Leben dazu auch kaum Gelegenheit geboten. Natürlich schätzte sie Bequemlichkeiten: gut und reichlich zu essen, weiche Matratzen, saubere Laken, wärmende Feuer. Aber noch nie hatte sie im Luxus geschwelgt. Sie war in der Lage, eigenhändig ein Feuer zu entfachen, das Bett zu machen und sich eine einfache Mahlzeit zu kochen. Ihr Vater hatte sich geweigert, mehr als nur die wichtigsten Dienstboten in seinem Haushalt zu beschäftigen. Vor zwölf Jahren war seine Tochter in die Fußstapfen der Haushälterin der Pfarrei getreten, gleich nach dem Tod ihrer Mutter. Fünfzehn war sie damals gewesen. Aber Livia konnte auch nicht leugnen, dass sie den Luxus einer Kutsche, eines wundervollen Reitpferdes, eines köstlichen Weines und eines Dienstmädchens, das ihr morgens den Tee ans Bett brachte, als äußerst angenehm empfand. Genau wie den Gedanken an eine üppige und elegante Garderobe. Einerseits genoss sie die Tricks und Schliche, mit denen ihre Freundinnen und sie den Eindruck erweckten, als besäßen sie abwechslungsreiche und modische Kleidung. Aber warum sollte ein Schrank voll eigener Kleider, die nach Lust und Laune aufgearbeitet wurden, nicht ebenso attraktiv sein?
    Warum sollte sie sich dessen schämen? War es verboten, dass Reverend Lord Harfords Tochter sich solchen Träumereien hingab?
    Plötzlich musste Livia lachen. Nein, sie schämte sich nicht. Weil es dazu keinen Grund gab. Sicher, auch Genügsamkeit hatte ihre Berechtigung. Und vielleicht ist das genügsame Leben in den vergangenen Jahren sogar Balsam für meine Seele gewesen, dachte sie, aber hin und wieder will sogar die Seele ein wenig verwöhnt werden.
    Sie bogen auf den Cavendish Square ein, und die Kutsche hielt vor dem Haus. In der Halle waren die Lampen bereits angezündet, und über dem Eingang brannte eine Laterne, die mit ihrem sanften Lichtstrahl die Treppenstufen beleuchtete. Der Bursche sprang von seinem Platz hinten auf der Kutsche herunter, öffnete die Tür und klappte den Tritt aus.
    »Wir sind da, M’lady.«
    »Ja. Vielen Dank.« Livia trat aus der Kutsche. Der Bursche rannte zur Haustür und klopfte. »Sie müssen lauter klopfen«, erklärte Livia hinter ihm, »mein Butler ist stocktaub.«
    Aber die Tür wurde rasch geöffnet, und Aurelia erschien in der erleuchteten Halle. »Ich hatte schon vermutet, dass du es bist«, grüßte sie, musterte den Burschen und die Kutsche an der Ecke. »Du musst einen anstrengenden Ausritt gemacht haben.« Ihre Augen funkelten verschmitzt.
    »Der Richmond Park ist ziemlich groß«, meinte Livia, trat in die Halle und bedankte sich bei dem Burschen, der die Tür hinter ihr schloss.
    »Aha, du lässt dich also in einer Kutsche chauffieren«, bemerkte Aurelia. »Ist natürlich viel bequemer als eine muffige Droschke.«
    »Sogar sehr viel bequemer«, bestätigte Livia und eilte zur Treppe. »Ellie, ich muss mich umziehen. Ich rieche streng nach Pferd.«
    »Ich bin im Salon, wenn du mich suchst«, erwiderte ihre Freundin. »Ich habe Morecombe erklärt, dass wir das Dinner zu zweit im Salon einnehmen werden. Du bist doch heute Abend nicht mehr verabredet?« Aurelia hob fragend die Brauen.
    »Nein. Jedenfalls gibt es keine Verabredung, der ich unbedingt folgen müsste«, meinte Livia, »und um ehrlich zu sein, ich bin vollkommen erschöpft. Seit ich das letzte Mal auf die Jagd gegangen bin, bin ich nicht mehr so hart und so ausgiebig geritten. Wenn man immer nur stupide seine Runden im Hyde Park dreht, kommt man völlig

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