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Verführerische Maskerade

Verführerische Maskerade

Titel: Verführerische Maskerade Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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Entweder man fügt sich, oder man fügt sich nicht.«
    »Stimmt haargenau«, bekräftigte Aurelia.
    »Aber genau das finde ich unwiderstehlich«, bemerkte Livia bedächtig, »nämlich dass ich ihn nicht verstehe. Ich kann seinen nächsten Zug nicht vorhersagen. Und ich liebe es.«
    »Dann schlage ich vor, dass wir die Lage nicht länger nach vernünftigen Maßstäben beurteilen«, verkündete Cornelia, »stattdessen sollten wir es Liv gönnen, einfach ihren Instinkten zu folgen.«
    »Nun, das hast du doch auch getan«, meinte Aurelia, »bei Harry.«
    »Und es hat mir nur Glück gebracht«, meinte Cornelia weich, beugte sich vor und berührte Livias Hand. »Liv, du wirst schon wissen, was am besten für dich ist. Wir stehen hinter dir. Wohin auch immer dein Weg dich führt.«
    »Jederzeit«, sagte Aurelia und legte ihre Hand auf Cornelias. »Aber du solltest dir durch Harry bestätigen lassen, dass er in seinem Netzwerk unbekannt ist.«
    »Nur eine reine Vorsichtsmaßnahme, Liv«, fügte Cornelia hinzu, »schließlich befinden wir uns im Krieg gegen Russland.«
    Livia nickte zögernd. Es war ihr zutiefst verhasst, anderen Menschen so sehr zu misstrauen, dass man den letzten Winkel ihres Lebens ausforschen musste, um etwas gegen sie in der Hand zu halten. Aber stimmte es nicht auch, dass sie bitter wenig über diesen Mann wusste? Und ihr gesunder Menschenverstand gebot ihr, alles zu tun, um wenigstens die gröbsten Unsicherheiten aus dem Weg zu räumen.

    Harry fand nur wenig heraus. Prinz Alexander Prokov war Harrys Kontakten natürlich bekannt. Aber es machte nicht den Eindruck, als wäre er gefährlich. In der Politik spielte er keine Rolle, und es gab keinerlei Grund, warum er vom Hof in St. Petersburg hätte fliehen müssen. Er war nichts anderes als ein lebenslustiger Gast aus dem Ausland. Ein reicher russischer Adliger, Schützling der Zarin Katharina. Den Zaren kannte er seit Kindertagen, und anschließend hatte er als Offizier im berühmten Preobrazhensky-Regiment gedient. Doch wie so viele russische Adlige schien er sich ausschließlich für Vergnügungen zu interessieren.
    »Ich verstehe es auch nicht«, meinte Harry zu Cornelia zwei Tage später im Bett, »es gibt keinerlei Anzeichen dafür, dass er irgendetwas verbirgt. Er scheint genau das zu sein, was er zu sein vorgibt. Die Russen aus seinen Kreisen verbringen ohnehin mehr Zeit mit Reisen in europäische Hauptstädte als in St. Petersburg. Es sind vermögende, gebildete und weltgewandte Menschen. Schon immer gewesen. Sieht so aus, als würde er sich nicht für Politik interessieren. Man hat mir berichtet, dass er in den lockeren Zirkeln russischer Emigranten wohl gelitten ist. Das gilt auch für die Clubs. Prinz Prokov ist ein freundliches, umgängliches Mitglied unserer Gesellschaft, überdies ein perfekter Gentleman. Zu allem Überfluss auch noch ein überaus passender Bewerber um Livias Hand … ich möchte behaupten, dass man sich keinen besseren wünschen kann.«
    Harry beugte sich vor und küsste sie. »Ich kann mich weiter um die Sache kümmern, wenn du möchtest.«
    Cornelia schüttelte den Kopf. »Nein. Liv würde es nicht wollen.« Sie schmiegte sich in seine Umarmung. »Sie muss selbst entscheiden, was sie tun will …. Aber wenn er sie heiratet, dann könnte es doch sein, dass er sie eines Tages nach Russland entführt?«
    Harry seufzte und löste sich aus dem Kuss. »Ich glaube kaum, dass es mir heute Abend gelingen wird, deine Aufmerksamkeit an mich zu fesseln«, beklagte er sich, »sag mal, findest du mich eigentlich schon langweilig?«
    »Mach dich nicht lächerlich«, schimpfte Cornelia und strich ihm über die Wange, als er sie aus seinen grünen Augen leicht irritiert anschaute. »Mir kam nur gerade der Gedanke, und er gefällt mir überhaupt nicht. Bitte mach weiter … Harry … bitte, Harry.«
    »Klingt schon viel besser«, flüsterte Harry, und Cornelia konzentrierte sich voll und ganz auf seine zärtlichen Hände.

    Zwei Tage später fuhr Harry mit der offenen Kutsche bei White’s vor. Er drückte seinem Burschen die Zügel in die Hand, eilte in den Club und freute sich auf eine Partie Macau. In den letzten Tagen hatte er sich in sein schäbiges Büro im Kriegsministerium eingeschlossen und eine kompliziert verschlüsselte russische Botschaft entziffert. Er genoss die Aussicht, seinen lebhaften Geist wieder damit beschäftigen zu können, sich die besten Chancen beim Kartenspiel auszurechnen. Er würde sich entspannen und

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